Erst der Ligaerhalt, dann die Zukunft

Daniel F. Koch | 
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Wie können wir Aarau besiegen? FCS-Cheftrainer Murat Yakin möchte seinen Erfolgsweg weiterhin fortsetzen. Hält die Erfolgsserie im Lipo-Park? Bild: Roger Albrecht

Ein Duell auf Augenhöhe ­ erwartet Murat Yakin am Sonntag (15 Uhr), wenn der FC Aarau im Lipo-Park antritt. Die Aarauer besiegten am Donnerstag Leader FC Zürich.

Nach den News der Swiss Football League bezüglich Lizenzierung scheinen alle Entscheidungen in der Challenge League gefallen zu sein. Trotz der 1:3-Niederlage von Leader FC Zürich beim sonntäglichen Gegner Aarau scheint dem Leader FCZ die Rückkehr in die Super League wohl zu gelingen. Nach der Ankündigung von Le-Mont-Präsident Serge Duperret, dass sein Club freiwillig aus dem Profifussball aussteigen wird, was allerdings noch nicht offiziell von der Liga kommunziert wurde, scheint auch die Abstiegsfrage geklärt.

Verpflichtung den Fans gegenüber

FCS-Trainer Murat Yakin hat das zwar zur Kenntnis genommen, eine Auswirkung auf seine Spielvorbereitung hat das aber nicht. Er ist ganz Profi und würde ein Nachlassen seiner Spieler nie akzeptieren. «Priorität hat der Ligaerhalt», sagte gestern nach dem Training, das ein Filmteam des SRF begleitete. Yakin möchte mit seinem Team den Erfolgsweg (nur eine Niederlage gegen Leader Zürich in den letzten zehn Spielen) nach der Winterpause fortsetzen und die Ungeschlagenheit im Lipo-Park behalten. «Ausserdem haben wir eine Verpflichtung unserem Publikum gegenüber. Darum wollen wir weiterhin gewinnen», so Yakin. Für ihn und seine Spieler geht es darum, den vierten Tabellenplatz gegen Aarau zu verteidigen. «Nur schon das ist für jeden Spieler ­genug Motivation», sagt der 49-fache Schweizer Internationale.

Parallel zur Spielvorbereitung arbeitet er mit FCS-Geschäftsführer Marco Truckenbrod Fontana daran, das Kader für die kommende Saison zusammenzustellen. Laufend werden Gespräche geführt. Noch ist aber nur bekannt, dass Gjelbrim Taipi den Club verlassen wird. Goalgetter Steven Lang wurde ­signalisiert, das man ihn gerne halten würde. Doch ein Spieler, der bisher 13 Saisontore erzielt hat, dürfte auf vielen Einkaufszetteln in der höchsten Liga zu finden sein.

Strategische Überlegungen

Yakin macht kein Geheimnis daraus, dass ihm dieser Teil seines Berufs nicht unbedingt die grösste Wonne bereitet. Allerdings ist der FCS-Trainer auch einer, der immer flexibel bleiben möchte und für kreative Lösungen immer ein offenes Ohr hat. Sagt der eine Spieler ab oder geht ein anderer, muss sofort eine Alternative her oder im Kopf angedacht werden. «Wichtig ist, dass wir die sportliche Herausforderung definieren und uns im Klaren darüber sind, wie wir das strategisch verwirklichen wollen», sagt Yakin. Und all das hängt natürlich von den finanziellen Rahmenbedingungen ab, die dem Cheftrainer zur Verfügung stehen. Insgesamt eine sehr komplexe Aufgabe. Mit klaren Zielen. Auch wenn FCS-­Besitzer Aniello Fontana die Vorstellungen von Trainer Murat Yakin eher zurückhaltend bewertet, möchte der prominente Fussballer auf der Trainerbank den in der Rückrunde begonnenen Weg fortsetzen. Das Kader soll dazu punktuell ergänzt, wenn möglich verstärkt werden. Yakin könnte sich vorstellen, dass dazu die begonnene Zusammenarbeit mit dem Nachwuchs der Grasshoppers verstärkt wird. Ein Testspiel am Mittwoch gegen das U-21-Team von GC diente als Sichtungsspiel. «Wir müssen mit Ehrgeiz in die neue Saison gehen.» Das heisst, der FC Schaffhausen möchte in der Challenge League vorne mitmischen. Da hat er etwas mit Gegner Aarau gemeinsam. Dort fordert die Clubleitung von Trainer Marco Schällibaum, dass Aarau in der neuen Spielzeit unter den besten drei Clubs mitmischt. Dafür ­erhält er namhafte Verstärkung. Diese Vorgabe dürfte Murat Yakin in dieser Form wohl nicht erhalten. Doch beim FCS wird das berühmte Trainerduo Murat und Hakan Yakin von sich aus einen Spitzenplatz anpeilen. «Wir müssen Ehrgeiz und die dazu nötige Teamleistung mit harter Arbeit entwickeln», sagt Murat Yakin. Vor der ganzen Theorie steht heute erst einmal eine praktische Aufgabe: Gegen Aarau soll ein Heimsieg geholt werden.

Videoüberwachung der Polizei

Die Schaffhauser Polizei wird übrigens bei der Partie eine Videoüberwachung vornehmen. Die entsprechenden Aufzeichnungen erfolgen auch im Zusammenhang mit den Fanmärschen. Bei strafbaren Handlungen können die Videoaufnahmen zur Aufklärung und zur Identifikation mutmasslicher Straftäter beigezogen werden.

FC Aarau: Unruhige Phase für Trainer Marco Schällibaum

Der 3:1-Heimsieg am Donnerstag gegen Leader FC Zürich liess Aaraus Trainer Marco Schällibaum nach fünf Nieder­lagen in Serie, darunter auch das 0:3 im Kantonsderby gegen Wohlen, durch­atmen. «Eine heftige Phase», sagt der ­erfahrene und routinierte Trainer, der auch schon beim FC Schaffhausen in der Verantwortung stand. Kaum hatte sich der FCA für eine Vertragsverlängerung mit Schällibaum entschieden, setzte es eine Enttäuschung nach der anderen. Die lokalen Medien, die Fans und die Sponsoren wurden unruhig und droschen verbal kräftig auf Schällibaum ein. «Es wurde zu wenig nach dem Wieso und dem Warum gefragt», so der FCA-Trainer, der sich nicht ­immer fair behandelt fühlte. Doch so ­etwas gehört zum Geschäft und muss weg­gesteckt werden. Deshalb schaut der 55-Jährige nach vorn. «Für uns folgt die Umstellung von Natur- auf Kunst­rasen, wir spielen auswärts, und der FCS ist nicht mehr mit dem Team der früheren Duelle zu vergleichen», so Marco Schällibaum. Es wartet eine ­ sehr schwierige Aufgabe auf ihn und seinen FC Aarau im neuen Lipo-Park zu Schaffhausen.

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