Ein prägender Spieler seiner Zeit

Daniel F. Koch | 
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Heute wird der ehemalige Captain des FC Schaffhausen, Uwe Dreher, beerdigt. Völlig überraschend verstarb Dreher 56-jährig in seiner Tübinger Heimat.

Die Nachricht, dass Uwe Dreher, ehemaliger Mittelfeldspieler beim FC Schaffhausen zu Nationalliga-B-Zeiten, am 20. Oktober in Tübingen verstorben ist und heute (14 Uhr Bergfriedhof in Tübingen) zu Grabe getragen wird, kam überraschend. Einen Tag nachdem Dreher in seiner Heimat beim «Club seines Herzens», dem TSV Lustnau, noch als Aushilfe das Training geleitet hatte, verstarb der Ex-FCS-Spieler, der sein Geld in der Versicherungsbranche verdient hat. «Er legte sich aufs Sofa und erwachte einfach nicht mehr», berichtet ein Verwandter. Für seine Familie (neben der Ehefrau zwei erwachsene Kinder und ein Enkel), seine Clubkollegen und alle, die Dreher kannten, ein Schock. «Ein tragischer Verlust», trauert der aktuelle Trainer des FC Schaffhausen, Axel Thoma. Er spielte drei Jahre mit dem aus Wurmlingen stammenden Stürmer, der von 1985 bis 1991 die Farben des FCS trug und Captain und Publikumsliebling war. «Uwe war ein Leader, ein Leistungsträger und auch Captain. Ein prägender Spieler der damaligen Zeit», erinnert sich Thoma.

Auf dem Feld sei Dreher der Vorgänger des heutigen Weltmeistertrainers Joachim Löw gewesen. Uwe Dreher war aus Sicht Thomas eine Identifikationsfigur in der Region gewesen. Ein Spieler zum Anfassen. Und einer, den der deutsche Weltmeister von 1990, Guido Buchwald, als «kein Kind von Traurigkeit» beschrieb. Doch der Offensivspieler wusste immer, wann er über die Stränge schlagen durfte und wann er als seriöser Fussballprofi auf dem Platz seine Leistung abzurufen hatte. «Uwe war ein Top-Mittelfeldspieler, der mit Offensivdrang und viel Herz auf dem Platz zur Sache ging», sagt Rolf Fringer, ebenfalls einer seiner damaligen Mitspieler. «Er war ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft, die an die NLA geklopft hat. Sein Tod hat mich schon geschockt», gesteht Rolf Fringer, der nur wenig älter als Uwe Dreher ist. «Man muss sein Leben geniessen. Es ist manchmal schnell vorbei», sagt der ehemalige Schweizer Fussball-Nationaltrainer noch.

Namhafte Mitspieler

Auf diesem höchsten Niveau hatte ursprünglich die Karriere des Schwaben Uwe Dreher begonnen. Nach seiner Zeit beim SV Tübingen 03 wechselte er zu den «Blauen», wie der Zweitligist Stuttgarter Kickers sich nennt. Von 1978 bis 1983 erzielte Dreher in 137 Ligaspielen auf dem Degerloch 66 Tore. Es folgte eine Nominierung in die U-21-Auswahl von Deutschland, wo er neben Buchwald mit Pierre Littbarski und Lothar Matthäus im Team stand. Trainer damals: Berti Vogts. Auch er einer der Fussballgrössen in Deutschland. Im Gegensatz zu Matthäus und Co. schaffte Uwe Dreher den ganz grossen Durchbruch nicht. Zu viele Verletzungen hinderten ihn daran, in die höchsten Fussballsphären aufzusteigen. Dreher orientierte sich um und wechselte in die Schweiz. Die Stationen: FC Basel, FC Laufen und FC Schaffhausen. Hier erreichte er sensationell mit seinem Club 1988 den Cupfinal gegen die Grass­hoppers aus Zürich. In diesem Team fungierte der routinierte Dreher als Mentor des damals 17-jährigen Roberto Di Matteo. «Röbi war ebenso geschockt von der Nachricht von Uwes Tod wie viele andere Kollegen von damals auch», sagt Pino Ciaccio, ein Intimus beider Fussballer.

Zu Schaffhausen hatte Dreher immer eine besondere Beziehung, weil hier auch noch eines seiner Kinder lebt. Ein schwerer Verlust für alle, die Uwe Dreher gekannt haben.

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