Camper-Lädeli wird zum Materiallager

Mark Gasser | 
Noch keine Kommentare
Platzwart und Ex-Lädelibetreiber Heinz Aus der Au vor seinem ausrangierten Camper-Lädeli (rechts). Bild: Mark Gasser

Das Camper-Lädeli in Langwiesen ist Geschichte. Der Gemeinderat hatte kein Einsehen und liess es abräumen. Ladenbetreiber Heinz Aus der Au findet das schade.

Das Camper-Lädeli in der Freizeitanlage Rheinwiese in Langwiesen muss weg: Der Platzwart Heinz Aus der Au hatte im heissen Sommer in der Freizeitanlage Rheinwiese in Langwiesen aus einem Wohnwagen einen Tante-Emma-Laden gemacht. Doch das passte dem Gemeinderat gar nicht: Er liess das Camper-Lädeli schliessen. Auch eine schriftliche, von knapp 20 frustrierten Dauercampierern unterzeichnete Anfrage stimmte den Gemeinderat nicht um.

«Das Lädeli ist gestorben, aber der Wohnwagen lebt noch.»

Heinz Aus der Au, Platzwart und ehemaliger Camper-Lädeli-Gründer

Die Saison ging letzten Sonntag zu Ende – und das war auch der letzte Tag des Camper-Lädeli. Dieses steht jetzt auf dem Parkplatz, wo alle Wohnwagen stehen, die überwintern. Aber statt als Verkaufsladen nutzt es Aus der Au als Materiallager – auch für andere Campierer. So sei die Entsorgung des Campers um ein halbes Jahr verschoben worden. Er habe vom Pächterpaar, nicht vom Gemeinderat erfahren, dass sein Laden weg muss. «Das Lädeli ist gestorben, aber der Wohnwagen ist noch nicht tot.»

Dem Argument, dass praktisch jeder Campingplatz ein kleines Sortiment an alltäglich benötigten Dingen – seien dies Spaghetti, Gewürze, Fertigsaucen, Taucherbrillen oder Getränke – anbietet, entgegnet Gemeindepräsident Jürg Grau: «40 Jahre lang gab es das auf dem Campingplatz und in der Freizeitanlage nicht. Der Gemeinderat sieht das Bedürfnis daher auch nicht dramatisch, auch weil es hundert Meter weiter oben an der Haupt­strasse eine Coop-Tankstelle mit grossem Shop gibt. Und 400 Meter davon weg einen Coop Mega Store.» Und wenn es trotzdem gewisse Produkte gebe, die in den umliegenden Läden nicht verfügbar seien, «dann kann der Pächter entscheiden, ob er das innerhalb der bestehenden neuen Infrastruktur anbieten will», so Grau. Der Empfangsraum mit Office sei heute viermal so gross wie im ehemaligen Empfangsgebäude. Dies habe der Gemeinderat auch den Campierern, welche sich schriftlich an die ­Behörde gewendet hatten, mitgeteilt.

Anfangs September führte Heinz Aus der Au durch sein Camperlädeli. Schon damals war klar, dass er den Laden schliessen muss.

Grau erwähnt auch, dass Aus der Au für seinen Lädeli-Wohnwagen keine Gebühr bezahlte. Auch wenn Grau einräumt, dass eine Miete «nicht verhältnismässig» gewesen wäre, bleibt der Gemeinderat bei seinem Entscheid. Platzwart Aus der Au hält dem entgegen, dass sein Lädeli gar nicht auf einem offiziellen mietbaren Platz gestanden hatte. «Ich habe niemandem einen Platz weggenommen.» Und er habe den Pächtern umsatzabhängig etwas gezahlt.

Er schätzt, dass sein Angebot, um das viele Campierer froh waren, «ersatzlos gestrichen» wird. Denn im Eingangsgebäude gebe es jetzt schon keinen Platz – im Gegensatz zum alten Gebäude. Ob sich in der neuen Réception neben Badi- und Camping-Kasse Verkaufsraum einrichten lässt, ist für Pächter Patrick Rähmi kurz nach Saisonschluss nicht dringlich, er wolle sich aber in der Wintersaison darum kümmern.

Kommentare (0)

Neuen Kommentar schreiben

Diese Funktion steht nur Abonnenten und registrierten Benutzern zur Verfügung.

Registrieren