Es war ein Wolf, der im Weinland ein Schaf gerissen hat

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Der Wolf ist definitiv im Weinland angekommen. Bild: Symbolbild Pixabay

Genetische Untersuchungen haben bestätigt, dass vor zwei Wochen ein Wolf in Laufen-Uhwiesen ein Schaf gerissen hat. Auch im Thurgau wurde ein Wolf nachgewiesen.

Von Jessica Huber und Daniel Jung

Über zwei Schafrisse im Raum Andelfingen wurde in letzter Zeit berichtet. Wie die Baudirektion des Kantons Zürich gestern mitteilte, konnte im einen Fall nun nachgewiesen werden, dass ein Schaf von einem Wolf getötet wurde, und zwar am 2. März in Laufen-Uhwiesen. Beim anderen Fall, bei dem ein totes Schaf am 5. März in Andelfingen gefunden wurde, konnte die Todesursache nicht ermittelt ­werden. Urs J. Philipp, Leiter Fischerei- und Jagdverwaltung Kanton Zürich, erklärt: «Das Schaf wurde deutlich nach seinem Tod gefunden und vom Fundort entfernt. So konnten wir nicht mehr ­rekonstruieren, wie lange es schon dort lag und wie es umgekommen war.»

Im Fall von Laufen-Uhwiesen ­wurden genetische Proben von einem Labor der Universität Lausanne ausgewertet, wodurch die Präsenz eines Wolfes bestätigt werden konnte. Im selben Labor wurden auch Speichelproben von Schafrissen aus dem Kanton Thurgau ausgewertet. Somit können auch Schafrisse im Raum Hohentannen (26. bis 28. Februar) und in der Region Uesslingen (1. und 2. März) eindeutig einem Wolf zugeordnet werden. «Die Resultate der genetischen Untersuchungen bestätigen nun, dass die Risse definitiv von einem Wolf stammen», heisst es in einer gestern veröffentlichten Medienmitteilung des Kantons Thurgau.

«Damit ist der Wolf definitiv in sein ehemaliges Verbreitungsgebiet im ­Kanton Thurgau zurückgekehrt», so die Mitteilung weiter. Letzte Hinweise auf die Anwesenheit von Wölfen im Kanton Thurgau in der Vergangenheit stammen aus dem Jahr 1800 in der ­Region Stammheim–Nussbaumen. «Nach mehr als 200 Jahren Abwesenheit muss auch im Kanton Thurgau wieder jederzeit mit dem Auftreten von Wölfen gerechnet werden.»

Zweimal derselbe Wolf am Werk?

Noch steht nicht fest, ob die ­Vorfälle im Thurgau und im Zürcher Weinland auf denselben Wolf zurückgehen. ­Dafür sind weitere Untersuchungen auf Individuums-Ebene im Gange, wie Roman Kistler, Amtsleiter der Jagd- und Fischereiverwaltung Kanton Thurgau, erklärt. Ebenfalls noch unklar ist, ob ein Vorfall aus Heiden im Kanton Appenzell Innerrhoden ebenfalls auf das Konto desselben Wolfes geht. ­Jedoch äusserten verschiedene Experten den Verdacht, dass alle Fälle mit einem Wolf aus dem Calanda-Gebiet in Verbindung stehen könnten.

Der Kanton Zürich schreibt: «Seit dem Schafriss vom 2. März wurden im Kanton Zürich keine weiteren Spuren des Wolfes gefunden. Er dürfte mit grosser Wahrscheinlichkeit inzwischen über die Kantonsgrenzen hinaus weitergezogen sein.»

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