Birke beschädigt, um Saft zu gewinnen

«Hier wurde äusserst unprofessionell gehandelt», sagt Konrad Bruderhofer, Abteilungsleiter Stadtgrün bei Grün Schaffhausen. Er spricht von einer beschädigten Birke. Diese wurde am Freitag vor einer Woche bei der Römertrotte in Buchthalen entdeckt. Eine Anwohnerin hatte ihre Beobachtung der Schaffhauser Stadtgärtnerei gemeldet. Sie schreibt in einem Mail, der Stamm sehe schrecklich aus. Bruderhofer bestätigt: «Hier wurde einfach mit einem Beil in den Stamm gehackt.» Die Stadtgärtnerei hat Anzeige wegen Sachbeschädigung erstattet.

Birkensaft als Heilmittel

Offenbar wollte jemand Birkensaft, auch bekannt als Birkenwasser, aus dem Baum gewinnen. Die volle PET-Flasche, welche unter der Wunde stand, deutet darauf hin. Birkenwasser werden unterschiedliche Wirkungen nachgesagt. So soll es beispielsweise entzündungshemmend und entgiftend wirken oder bei Haarausfall helfen. Medizinisch nachgewiesen sind diese Effekte allerdings nicht. Der Saft wird meistens im Frühling, genauer im April gewonnen. Ein Bohrloch sollte dafür eigentlich genügen. Für den Baum in Buchthalen könne man nicht viel tun, so Bruderhofer. «Wir werden beobachten, wie er mit der Verletzung umgeht.» An den beschädigten Stellen könnten Schädlinge eindringen.

«Hier wurde äusserst unprofessionell gehandelt.»

Konrad Bruderhofer, Leiter Stadtgrün bei , Grün Schaffhausen

Es handle sich um einen Einzelfall, wie Bruderhofer sagt. «Einen solchen Vorfall hatten wir bisher noch nie.» Mit der Anzeige hoffe man, dass dem Täter bewusst wird, eine Dummheit angestellt zu haben. Der finanzielle Schaden sei jedoch gering. Da es ein Ereignis dieser Art noch nie gegeben habe, werde man keine weiteren Massnahmen zum Schutz der Bäume ergreifen. «Die Menschen haben zunehmend Freude an Bäumen und empfinden diese als schützenswert», erklärt Bruderhofer. Deshalb gehe man nicht von weiteren Ereignissen oder Nachahmern aus.