Längere Öffnungszeit begeistert Beizer

Elena Stojkova | 
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Eine gemütliche Runde im «Güterhof», am liebsten bis tief in die Sommernacht: Bisher wurden die Gäste an Wochenenden um 0.30 Uhr von den Terrassen verwiesen. Diese Saison dürfen sie bis 1.30 Uhr sitzen bleiben. Archivbild: Selwyn Hoffmann

Ab dem 1. April dürfen 13 Bars und Restaurants in Schaffhausen ihre Gäste an Wochenenden auf ihren Terrassen eine Stunde länger bewirten – bis 1.30 Uhr. Nicht alle sind von der Idee begeistert.

Diesen Sommer können Gäste eine Stunde länger als bisher auf den Terrassen der Bars und Restaurants sitzen bleiben: Ab dem 1. April dürfen die Betreiber von 13 Strassen- und Gartenwirtschaften in Schaffhausen ihre Gäste freitags und samstags bis 1.30 Uhr bewirten. Es seien diejenigen Beizen, die eine permanente Verlängerungsbewilligung besitzen, wie Romeo Bettini, Bereichsleiter Sicherheit und öffentlicher Raum, sagt. Dazu gehören Wirtschaften an der Stadthausgasse wie der Cuba Club, das Al-Andalus und das Eckhaus, aber auch solche um die Repfergasse wie das Domino und das Tabaco. Ein paar wenige Beizen ausserhalb der Ausgehzone, beispielsweise der Güterhof, McDonald’s und das Münsterpub, dürfen diesen Sommer ebenfalls bis 1.30 Uhr draussen wirten.

Mitglieder des runden Tisches «Wohnen und Nachtleben in der Altstadt» hatten das Thema Öffnungszeiten für Boulevardcafés diskutiert. Vertreten sind Gastronomen, Mitglieder von Quartiervereinen und Verwaltungsmitarbeiter. Die Gastrobetreiber wollten längere Öffnungszeiten, als der Stadtrat schlussendlich bewilligte: Sie äusserten den Wunsch, die Bewirtung in ihren Strassen- und Gartenwirtschaften unter der Woche um eine Stunde bis 0.30 und am Wochenende um zwei Stunden bis 2.30 Uhr zu verlängern. Eine Verlängerung unter der Woche bewilligte der Stadtrat nicht, die Beizen dürfen ihre Gäste dann weiterhin bis 23.30 Uhr bedienen. An den Wochenenden bewilligte der Stadtrat zwar keine Verlängerung um zwei Stunden, aber eine Verlängerung um eine Stunde bis 1.30 Uhr. Diese dürfen die 13 Beizen bis zum Ende des Sommers testen. «Dann wird entschieden, ob die zusätzliche Stunde beibehalten wird oder nicht», so Bettini. «Am Ende der Saison werden die Mitglieder des runden Tischs wieder zusammensitzen und sich anhören, was die Vertreter der Anwohner und die Gastronomen zu der Verlängerung zu sagen haben.» Man werde überprüfen, wie viele Beschwerden wegen Lärmbelästigungen bei der Polizei eingehen. Der Stadtrat werde die Situation Ende September erneut beurteilen.

Regel gilt für 13 von 70 Restaurants

Wird die Verlängerungsstunde beibehalten, gilt die Regelung weiterhin für die 13 Restaurants und Bars, auf weitere Beizen soll sie nicht ausgeweitet werden. Insgesamt gebe es in Schaffhausen 70 Boulevardrestaurants, sagt Bettini.

Wie die Stadt mitteilt, sind die Mitglieder des Runden Tisches der Meinung, dass eine länger mögliche Bewirtung bezüglich Lärmregulierung sinnvoller sei. Dies, weil die Gäste von den Aussenwirtschaften verwiesen und draussen nicht mehr bedient würden, die Getränke jedoch innerhalb der Bars kauften und diese dann auf öffentlichem Grund konsumierten. Dort, so heisst es weiter, könne das Aufsichtspersonal der Gastrobetriebe keinen Einfluss nehmen – im Bereich der eigenen Gartenwirtschaft jedoch könne es für mehr Ruhe sorgen. «Die Gastrobetreiber sind verpflichtet, auch um ihren Betrieb herum für Ruhe und Ordnung zu sorgen», so Bettini. Aus Sicht der Gastronomen aber seien Besucher, die zwar bei ihnen bestellen, aber auf öffentlichem Grund konsumieren, nicht mehr ihre Gäste.

«Mitternacht kommt enorm schnell – diese Stunde Verlängerung ist wichtig, nicht nur für uns Gastronomen, sondern auch für die Gäste.»

Bruno Greuter, Operations Manager Güterhof

Es sei schwierig, die Ursachen des abendlichen und nächtlichen Lärms zu eruieren, sagt Bettini. Der Lärm hänge nicht immer direkt mit den Garten- und Strassenwirtschaften zusammen, sondern werde auch durch Personengruppen hervorgerufen, welche sich im Sommer länger im Freien aufhielten. Einen Versuch sei die Verlängerung wert. Mit ihr könne auch eine Stunde länger Umsatz generiert werden. «Bei schönem Wetter bleiben die Leute so oder so in der Stadt, es ist daher klüger, wenn sich die Gäste in den Gartenwirtschaften aufhalten und so durch die Gastronomen direkt betreut werden können.»

Verlängerung für Beizen wichtig

Simon Schürch, Geschäftsführer der Tabaco Lounge, und Bruno Greuter, Operations Manager des Güterhofs, begrüssen die Verlängerung. «Wenn das Wetter stimmt, herrscht auf den Terrassen von den Beizen Ferienflair – praktisch alle Gäste sitzen im Sommer lieber draussen», so Schürch. Es sei ein grosser Unterschied, ob man Gäste draussen bis 0.30 oder bis 1.30 bedienen dürfe, sagt Greuter. «Mitternacht kommt enorm schnell – diese Stunde Verlängerung ist wichtig, nicht nur für uns Gastronomen, sondern auch für die Gäste.» Wenn diese bei einem guten Gespräch unterbrochen würden, weil sie vom Personal von der Terrassen verwiesen werden, so Greuter, ärgere es sie. «Wenn wir die Terrasse schliessen, gehen die Gäste eher nach Hause, als sich noch nach drinnen ins Lokal zu setzen», sagt Schürch.In warmen Sommernächten entspreche es dem Gästebedürfnis, möglichst lange draussen auf der Terrasse direkt am Rheinufer sitzen und die Nacht geniessen zu können, meint Greuter. Er spricht aber auch von der zusätzlichen Verantwortung, die die Verlängerung für die Restaurantbetreiber bedeute, da sie sich länger darum kümmern müssen, dass die Gäste nicht zu laut sind. Die Beizer sind jedoch zuversichtlich. «Unsere Türsteher konnten den Lärmpegel auch bis anhin niedrig halten – sonst hätte man den Versuch wahrscheinlich nicht gestartet», sagt Schürch.

 

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