Razzia im Hotel Zak: Kritik an Polizei

Alexa Scherrer | 
1 Kommentar

Vor einer Woche stürmt die Polizei das Hotel Zak in der Schaffhauser Altstadt. Nun äussern Augenzeugen Kritik: Das Vorgehen der Beamten sei unverhältnismässig gewesen.

Eine Woche ist es her seit die Schaffhauser Polizei das Hotel Zak in der Webergasse gestürmt hat. Bei anschliessenden Hausdurchsuchungen im Gastrobetrieb und einer Privatliegenschaft wurden Drogen und mehrere tausend Franken Bargeld gefunden - ein mutmasslicher Drogendealer wurde verhaftet. Jetzt wird Kritik am Einsatz der Schaffhauser Polizei laut. Augenzeugen prangern überhartes Vorgehen an. 

Das Hauptproblem: Auf den Aufnahmen der Überwachungskamera des Zak ist zu sehen, wie vier Männer das Lokal stürmen, Stühle umstossen und einen Mann zu Boden reissen. Für die wenigen Gäste und die Bedienung des Zak ist nicht von Anfang an klar, dass es sich bei den vermummten Männern um Polizisten handelt. Auch der Rechtsanwalt Johannes Hahnloser war vor Ort. «Die vermummten Gestalten sahen aus wie vom linksautonomen Block. Ich war mir nicht sicher, ob es sich vielleicht um einen Raubüberfall handelt», sagt er im Interview mit dem SHf. Dass es sich um einen Polizeieinsatz gehandelt hat, sei erst klar geworden, als die Sondereinheit in Vollmontur nachgekommen sei. 

Hahnloser habe die Beamten mehrmals darum gebeten, sich auszuweisen. Das sei nur halbpatzig geschehen, dafür habe man ihn zwischenzeitlich in Handschellen gelegt, was auf dem Überwachungsvideo, das auch shn.ch zugespielt wurde, ebenfalls zu sehen ist. «Obwohl ich mich meiner Meinung nach ganz korrekt verhalten habe», sagt der Anwalt. 

Anzeige wegen spuckendem Zivilbeamten

Hahnloser bezeichnet den Einsatz als unverhältnismässig und unprofessionell. Auch die anderen Gäste hätten einen derartigen Einsatz noch nie erlebt. «Die Polizisten trugen nicht einmal Masken, sondern Halstücher als Vermummung. Diese sind ihnen immer wieder runtergerutscht.»

Im Zusammenhang mit dem Einsatz im Zak ist es zu einer Anzeige gekommen. Dabei geht es um einen Zivilpolizisten, der noch vor der Stürmung mit dem mutmasslichen Täter durch ein Sichtfenster in der Tür kommunizierte - und zuvor an die Tür spuckte. Die Schaffhauser Polizei habe Kenntnis von den Videoaufnahmen und auch von einer «damit im Zusammenhang stehenden Anzeige gegen einen Polizisten der Schaffhauser Polizei», sagt sie gegenüber dem SHf. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Schaffhausen habe diesbezüglich aber eine Nichtanhandnahmeverfügung erlassen, weil kein Straftatbestand erfüllt sei. Diese sei noch nicht rechtskräftig. Weitere Fragen zum Einsatz oder dessen Verhältnismässigkeit lässt die Polizei unbeantwortet. 

Kommentare (1)

Samuel Wüest Di 05.03.2019 - 19:43

Passt doch zu diesem Verein. Ein weiterer Fall von Polizeiwillkür.

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