Grossinvestor kauft acht Wohnhochhäuser

Maria Gerhard | 
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Während die Bauarbeiten im Mühlental vorangehen, hat Carlo Klaiber nun verkündet, dass es einen neuen Investor gibt: Swiss Life Asset Managers erwirbt acht Hochhäuser mit rund 300 Wohnungen.

Schon etwas erleichtert wirkte Investor Carlo Klaiber, als er am gestrigen Morgen vor Vertretern der Presse verkündete, dass sich künftig Swiss Life Asset Managers an dem Grossprojekt Stahlgiesserei-Areal im Mühlental beteiligt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Klaiber erinnerte aber daran, dass das gesamte Investitionsvolumen bei rund 240 Millionen Franken liegt. «Das ist für Schaffhausen nicht wenig», erklärte er, um gleich darauf zu präzisieren: «Das ist wohl das Grösste, was Schaffhausen bisher im Bereich Wohnungsbau gemacht hat.» Davon erwirbt Swiss Life Asset Managers nun acht Wohnhochhäuser mit insgesamt 307 Wohnungen, Parkplätze sowie kleinere kommerzielle Flächen, ausserdem wird der Immobilienanbieter auch Anteile am Stadtgarten, der im Zentrum entsteht, halten.

«Es ist eine tolle Sache, dass sich ein hoch professioneller Immobilienanbieter hier engagiert.»

Carlo Klaiber, Investor

Man sei sich von Anfang an bewusst gewesen, dass bei diesem Projekt ein etappiertes Vorgehen nötig sei. «Wir wollten aber auch kein ewiges Werk machen», sagte Klaiber. Die Schwierigkeit bei der Entwicklung eines solchen Areals sei, dass man immer Zwischennutzungen organisieren müsse. «Das haben wir auch gemacht. Aber jetzt wollten wir vorwärtsmachen.» Und damit es zügig voranschreitet, braucht es wiederum Geld und damit Investoren. «Das können wir nicht allein machen», sagte Klaiber. Man habe mit verschiedenen Investoren Kontakt gehabt, letztlich sei man mit Swiss Life Asset Managers übereingekommen. «Es ist eine tolle Sache, dass sich ein hoch professioneller Immobilienanbieter hier engagiert. Das setzt auch ein positives Zeichen für Schaffhausen», resümierte Klaiber.

Wohnungen für Senioren

Danach übergab er das Wort an den Head Real Estate Schweiz bei Swiss Life Asset Managers, Renato Piffaretti.

«Alle Sachen, die man in Fachzeitschriften als Megatrends beschreibt, werden hier umgesetzt.»

Renato Piffaretti, Swiss Life Asset Managers

«Alle Leute reden von urbaner Verdichtung, vom Ausnutzen und Umnutzung von Industriebrache. All die ­Sachen, die man in Fachzeitschriften als Megatrends beschreibt, werden hier umgesetzt», sagte er. Das sei ­letztlich der Grund gewesen, warum sie sehr schnell sehr interessiert ­ge­wesen seien. «Wer will schon ins ­Mühlental?» Das könne man sich ­fragen. «Aber es entsteht dort vielmehr als nur ­Wohnun­gen, es ist ein ganzer Ort, der sich da entwickelt, mit Arbeitsplätzen und Dienst­leistungen», sagte er. In diesem ­Zu­sammenhang sei ­na­türlich auch die Nähe zum Bahnhof und zur Schaffhauser Innenstadt sehr günstig.

Als Interessenten für die Wohnungen sieht er einmal die Gruppe der «Young Urban Professionals», also etwa junge karrierebewusste Menschen. Aber auch Pendler könnten laut Piffaretti Interesse zeigen. Eine weitere Gruppe wären ältere Menschen. «Solche, die die Nähe zur Stadt suchen und eine komfortable Wohnungen wollen, die behindertengerecht und ökonomisch ist», sagte er. Auch Familien könne er sich vorstellen, wobei nur etwa ein Viertel der Wohnungen, die Swiss Life Asset Managers besitzen wird, mit 4,5 Zimmern gross genug seien. Rund drei Viertel der Wohnungen hätten 2,5 und 3,5 Zimmer. Was die Preise ­angehe, wolle man im Mittelfeld von dem bleiben, was heute schon in Schafhausen gezahlt werde. So koste eine 2,5 Zimmer grosse Wohnung im Durchschnitt um die 1300 Franken, 3,5 Zimmer kosteten um die 1700 Franken, und 4,5 Zimmer lägen im Schnitt bei etwa 1850 Franken. Fertiggestellt werden sollen die Wohnungen in sieben ­Etappen zwischen Anfang 2020 und Mitte 2021.

Um sich die Dimensionen besser vorstellen zu können, gab es anschliessend noch eine Führung über das Areal. Derzeit scheint es dort für die Bauarbeiter unwirtlich: Schneeflocken trieben unaufhörlich vom Himmel und bedeckten alles mit einer dicken weissen Schicht. Dagegen hob sich deutlich das Stahlgerippe ab, das nun ganz frei steht. Wie durch riesige rostige Fensterrahmen schaut man hindurch auf die Stützmauer, die den bewaldeten Hang in Schach halten soll. Darunter, in der Grube, in der noch vor Weihnachten ein Fundament für ein Wohnhochhaus entstehen soll, befreite ein Arbeiter mit einem heissen Dampfstrahl die Stahlmatten vom Schnee, um weiterarbeiten zu können. Von dort stieg Dampf auf.

Von den ersten drei in Angriff ­genommenen Hoch­häu­sern sind teilweise schon die Betonwände vom Erdgeschoss und vom ersten Stock zu sehen. Die acht Hochhäuser, die bis zu 40 Meter hoch werden, sollen in den nächsten drei Jahren fertiggestellt werden, so Klaiber. Des Weiteren würden nun die ersten 5000 Quadratmeter, die später Dienstleistungen beherbergen sollen, erstellt werden. «Davon sind bereits 70 Prozent vermietet.» Das sei vor allem in der heutigen Zeit hervorragend. Klaiber ist zufrieden: Bisher laufe alles nach Plan.

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