Die etwas andere Irish Night

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Sänger Robert Robertson von der schottischen Band Tide Lines. Bild: Evelyn Kutschera

Zwei junge Bands, eine aus Irland und eine aus Schottland, sorgten am Freitagabend für Abwechslung in der Kammgarn.

von Luca Miozzari

«Different Music» – andere Musik – war der Übertitel des zweiten Irish-Nights-Abends in der Kammgarn. Der klassische Irish Folk, wie man ihn von den Irish Nights gewohnt ist, war zwar noch deutlich herauszuhören, im Zentrum stand jedoch das Andere, das Neue, das Experimentelle. Dementsprechend jung waren auch die Acts des Line-up: nämlich die beiden Boybands The Young Folk aus Irland und die Tide Lines aus Schottland.

Whisky and Wine

Die Headliner und trotzdem die Newcomer des Abends waren die Tide Lines. Die Scot-Rockband gibt es erst seit letztem Jahr, ihr erstes Album «Dreams We Never Lost» ist dieses Jahr erschienen. Während draussen der Regen in Strömen floss, sorgte Frontsänger Robert Robertson drinnen für eine grosses Spektrum an musikalischen und lyrischen Variationen. Mit seiner beeindruckend sonoren Stimme sang er einmal von den Highlands, einmal vom Leben in Glasgow, einmal auf Englisch, einmal auf Gälisch. Dudelsackklänge vermischten sich mit Drums und Gitarrensolos. Ein dynamischer Auftritt, der mit Refrains wie «Fill your glass with whisky and wine» bestimmt auch den Getränkeverkauf angekurbelt hat.

Unplugged-Show

Alkoholkonsum war auch ein grosser Teil der Lieder, mit denen The Young Folk zuvor den Abend eingeläutet hatte, gemischt mit dem typisch irischen Tenor aus Herzschmerz und Nostalgie. Das Quartett aus Dublin erzählte Geschichten von vergangenen Liebschaften der Jugend und von Sommern, die nie zu enden schienen. Den Schwerpunkt legten sie klar auf Saiteninstrumente – Tony McLoughlin, der Bassist der Band, schnallte sich zuweilen gleichzeitig einen E-Bass und eine Mandoline um. Bei einigen Songs sorgte eine Posaune für die nötige Epik. Eindrücklich war vor allem die Flexibilität der vier Iren. Jeder hatte ein Mikrofon vor sich und moderierte spontan mit. Die Anekdoten, die sie zwischen den Songs zum Besten gaben, waren beinahe so unterhaltsam wie die Musik. Zum Beispiel sei es ihre Absicht gewesen, den E-Pianisten Paul in den Rheinfall zu stossen. «Aber dann ist uns eingefallen, dass er heute Geburtstag hat», nannten sie den Grund, wieso sie es dann doch nicht getan hatten. Als Zugabe inszenierte The Young Folk eine Unplugged-Show in der Mitte des Saals. Nur von einer akustischen Gitarre begleitet und vom Publikum umringt, performte die Band «Olivia, Dont’t Let Me Down». Die ganze Kammgarn sang mit.

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