Neue Strasse für 5 Millionen Franken

Saskia Baumgartner | 
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Nach rund zwei Jahren ist die Sanierung einer der wichtigsten Strassen Neuhausens abgeschlossen. Neu gilt auf der äusseren Zentralstrasse Tempo 30 und Fussgänger sowie Velofahrerinnen haben mehr Platz.

Holprig, löchrig und rissig. So sah eine der wichtigsten und meist befahrenen Strassen Neuhausens noch vor zwei Jahren aus: Die äussere Zentralstrasse, die vom Scheideggkreisel bis zur Kreuzung Bahnhofstrasse führt. Inzwischen aber wurde der rund 500 Meter lange Strassenabschnitt umfassend saniert, für rund 5 Millionen Franken. Gestern wurde die Fertigstellung gefeiert. Der Neuhauser Baureferent Christian Di Ronco (Mitte) sprach beim Lang`s Café – selbst an der Zentralstrasse gelegen – von einem «Meilenstein zur Attraktivierung Neuhausens».

Seit dem Spatenstich im August 2020 sei viel passiert. So wurde die Fahrbahn auf 7 Meter verschmälert, beidseits wurden Velostreifen markiert, die Trottoirs wurden verbreitert. Mehrere Parkplätze wurden aufgehoben, 32 neue Kandelaber installiert und die Bushaltestellen barrierefrei gestaltet. Auch wurden 37 Ahornbäume gepflanzt, so Di Ronco. Die Baumallee solle nicht zuletzt dabei helfen, «den Strassenraum optisch zu verkleinern, was einer besseren Einhaltung der zulässigen Geschwindigkeit hilft».

Polizei plant Messungen

Die Höchstgeschwindigkeit beträgt neu 30 Stundenkilometer. Im weiteren Verlauf der Zentralstrasse, der sogenannten inneren Zentralstrasse ab der Kreuzung Bahnhofstrasse Richtung Zentrum, gilt bereits seit über zehn Jahren Tempo 30. Nun also ist die komplette Strasse verkehrsberuhigt. Zumindest während der Medienkonferenz schienen sich die vorbeifahrenden Autolenkerinnen und Autolenker an das Tempolimit zu halten.

Ob der Eindruck stimmt, wird sich demnächst zeigen. Die Neuhauser Verwaltungspolizei wird bald Messungen durchführen, wie deren Leiter Damian Schelbert gestern sagte. Die erhobenen Daten würden an die Schaffhauser Polizei weitergeleitet. Diese werde zu gegebener Zeit sicherlich ebenfalls Geschwindigkeitsmessungen durchführen, so Schelbert. Die Schaffhauser Polizei kann die Temposünder dann – anders als die Verwaltungspolizei – auch büssen. Vor der Sanierung war die äussere Zentralstrasse von Politik und Anwohnern als «Raserstrecke» bezeichnet worden.

Streit über Flüsterbelag

Als das Sanierungsprojekt der Zentralstrasse 2019 im Neuhauser Einwohnerrat behandelt wurde, führte auch die Temporeduktion zu Diskussionen. Noch mehr Uneinigkeit aber herrschte damals über den lärmarmen Fahrbahnbelag, im Volksmund «Flüsterbelag» genannt. Befürworter und Gegner stritten über dessen Kosten und Nutzen. Das Geschäft wurde wegen des lärmarmen Belags gar an den Gemeinderat zurückgewiesen. Dieser solle doch bitte nochmals dessen Notwendigkeit überprüfen. Schlussendlich konnte der Gemeinderat die Mehrheit des Einwohnerrats sowohl vom Projekt als auch vom Einbau des lärmarmen Belags überzeugen.

Nebst den oberirdischen Massnahmen geschah während der Sanierung übrigens auch vieles im Untergrund. So wurden sämtliche Leitungen erneuert. Neu eingebaut wurden Leitungen für das Fernwärmenetz des Energieverbundes Neuhausen am Rheinfall. Weil der Entscheid des Kantons hierfür erst Ende 2021 fiel, musste die bereits eingebaute Tragschicht nochmals aufgebrochen werden.

Budgetierten Kosten eingehalten

Die budgetierten Kosten der Sanierung beliefen sich insgesamt auf 5,06 Millionen Franken. Bei einem Grossteil davon, 4,7 Millionen Franken, handelt es sich um gebundene Kosten. Die nicht gebundenen Kosten betrugen rund 310 000 Franken und wurden für die Begrünung vorgesehen. Baureferent Di Ronco sagte gestern, dass das Budget eingehalten werden konnte. Man rechne weiterhin damit, Bundesbeiträge in Höhe von rund 1,44 Millionen Franken zu erhalten.

Ganz beendet ist das Thema Zentralstrasse trotz offizieller Fertigstellung noch nicht. Zumindest im Einwohnerrat wird das Projekt noch einmal zu reden geben. SVP-Parlamentarier Arnold Isliker hatte Ende April eine Kleine Anfrage mit mehreren kritischen Fragen dazu eingereicht.

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