Hohe Nebenkosten: So wehrt sich eine Gruppe Beringer gegen den Mietwucher

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In der Überbauung Genesis herrscht dicke Luft. Schuld daran sind die Nebenkostenabrechnungen der Verwaltung. Bild: Homepage Wincasa

In der Überbauung Genesis in Beringen befinden sich die Mieter seit drei Jahren im Streit mit der Verwaltung. Grund dafür sind die Nebenkostenabrechnungen.

Im Beringer Neubauquartier «Underem Benze» herrscht seit einiger Zeit dicke Luft. Schuld daran sind die Nebenkostenabrechnungen, welche die Verwalterin Wincasa den Bewohnerinnen und Bewohnern der Überbauung Genesis für die Abrechnungsperiode 2015 - 2016 geschickt hat. Wie der «Blick» schreibt, hat die Verwaltung laut den empörten Bewohnern für den oben genannten Zeitraum über 100‘000 Franken zu viel berechnet.

28 Kritikpunkte zur Nebenkostenabrechnung

Seit rund drei Jahren wehrt sich eine Gruppe von Mietern, welche unterdessen auf 39 Personen angewachsen ist, gegen diese Abrechnungen. In stundenlanger Arbeit haben die Bewohner laut «Blick» selbst eine Übersicht zu den Nebenkosten zusammengetragen, ausgerechnet, wie viel sie eigentlich zahlen müssten, und insgesamt 28 Kritikpunkte zur Nebenkostenabrechnung aufgelistet.

Nicht einverstanden sind die Mieter unter anderem mit den verrechneten Beträgen zur Tiefgarage. Für den Unterhalt dieser durch den Hauswart wurde ihnen für ein Jahr 35‘000 Franken weiterverrechnet. Für die Bewohner unverständlich, da es für die Abstellplätze in der Garage separate Verträge gibt. Wincasa äussert sich gegenüber «Blick» wie folgt zu diesem Vorwurf: «Die Tiefgarage ist Teil der Umgebung.»

Uneinigkeit herrscht auch bei der Finanzierung der neuen Bepflanzung. Rund 4100 Franken wurden den Vermietern weiterverrechnet, obwohl laut deren Meinung nur die Pflege der Umgebung auf ihre Rechnung gehen dürfte. Weitere Streitpunkte sind ausserdem die Verrechnung der Heizkosten und der laut Expertenmeinung zu hohe Salzverbrauch für die Enthärtungsanlage.

Mahnungen mit Betreibungs- und Kündigungsandrohungen

Im März 2018 rang sich die Wincasa offenbar zu einigen Zugeständnissen durch. Doch nicht bei den grossen und wichtigen Posten. So findet der Streit seine Fortsetzung. Vor zwei Monaten folgte die nächste Eskalationsstufe. Wincasa verschickte Mahnungen mit Betreibungs- und Kündigungsandrohungen. Zehn Tage Zeit hätten die Empfänger, um zu zahlen. Der Brief ging laut «Blick» vorerst nur an diejenigen Mieter, die ihre Wohnung längst selbst gekündigt haben und ausgezogen waren.

Klein beigeben will vorerst niemand. Trotzdem muss eine Lösung her. «Wir nehmen die Anliegen der Mieter ernst, weshalb wir uns im intensiven Dialog mit den Mieterinnen und Mietern der Liegenschaft befinden, um baldmöglichst eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu erarbeiten», so die Verwaltung gegenüber «Blick».

«Das wird wohl vor Gericht enden»

Der Schaffhauser Mieterverband muss vermehrt Mieter betreuen, die abgezockt werden. Verwaltungen oder Vermieter würden immer wieder zu hohe Nebenkosten mittels Abrechnungen auf die Mieter abwälzen. Dabei komme es vor, dass ein Teil des Geldes in deren eigene Taschen fliesse, sagt der Präsident des Schaffhauser Mieterverbandes, Jürg Tanner, gegenüber Radio Munot.

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