Wie eine unangenehme und ärgerliche Geschichte doch noch ein Happy End fand

Dem von der Gemeinde Beringen fahrlässig geschädigten Waldbesitzer Harry Schällibaum wurde der erlittene Schaden friedlich vergütet.
Die Geschichte nahm im Sommer 2017 ihren Anfang. Damals forderte die Gemeinde Beringen 25 private Waldbesitzer auf, auf ihren Waldgrundstücken einen sogenannten Sicherheitsschnitt vorzunehmen, wie ihn das Strassengesetz vorsieht. Gleichzeitig bot die Gemeinde an, diesen Sicherheitsschnitt selber durchführen zu lassen, etwa falls ein Waldbesitzer nicht über die dafür notwendigen Gerätschaften verfüge.
Einer dieser 25 Waldbesitzer ist Harry Schällibaum. Er nahm damals den verlangten Sicherheitsschnitt nicht nur selber vor, sondern wurde für die fachgerechte Ausführung desselben von der Gemeinde ausdrücklich gelobt. Danach aber geschah das Malheur: Die Bauverwaltung Beringen beauftragte eine auswärtige Holzfällerfirma, den Sicherheitsschnitt im Waldstück der 25 Besitzer vorzunehmen. «In meinem Wald wurden Jungbäume mit einem Durchmesser von rund 25 Zentimetern und auch sehr kräftige, starke Buchen und Eichen mit einem Durchmesser von über 50 Zentimetern geholzt. Die Bäume waren weder krank noch abgestorben.» Mit diesen Worten liess sich Harry Schällibaum am 9. Mai 2018 in dieser Zeitung zitieren.
Einen guten Vergleich gefunden
Am 14. Juni 2018 erstattete der geschädigte Harry Schällibaum dann Strafanzeige gegen die verantwortlichen Personen der Bau- und Forstverwaltung der Gemeinde Beringen, und zwar wegen Raub, Hehlerei, Amtsmissbrauch, Diebstahl und Sachbeschädigung. Die Staatsanwaltschaft Schaffhausen verfügte am 5. Oktober 2018 die Einstellung des Verfahrens und teilte mit: «Die Verfahrenskosten werden auf die Staatskasse genommen.»
Also alles warme Luft, oder wie kam es zu dieser Einstellungsverfügung? Harry Schällibaum, dem es ein Anliegen ist, den Ausgang der Geschichte zu erzählen, sagt: «Wir gingen dann mit der Friedensrichterin Stefanie Stauffer und der zuständigen Beringer Gemeinderätin, Astrid Schlatter, sowie Dieter Kunz, Bauverwalter der Gemeinde Beringen, in den Wald, um die Sache zu besehen, und von da weg ging’s vorwärts.» Das war am 7. August letzten Jahres. Die Lösung, die schliesslich gefunden wurde, sah so aus: «Mir wurde das Holz vergütet», so Harry Schällibaum, «und meine Parzelle, auf der gegen meinen Willen geholzt worden war, wurde mir abgekauft. Dann konnte ich ein gleich grosses Stück Gemeindewald pachten. Symbolisch, denn ich muss nichts dafür bezahlen und habe auf Lebenszeit das Recht, Abfallholz dort zu nutzen, so ähnlich wie in einem Schlagraum.»
Offensichtlich fahrlässiges Verhalten
Harry Schällibaum lacht. Er ist mit dieser Lösung sehr zufrieden. In einem Brief informierte er am 27. September 2018 die Staatsanwaltschaft darüber, dass ein guter Vergleich gefunden worden sei. Auch Gemeindepräsident Hansruedi Schuler schrieb einen Brief. An Harry Schällibaum. Und versicherte darin, dass gemeindeintern die Prozessabläufe überprüft worden seien, sodass ähnliche Fehler in Zukunft nicht mehr geschehen würden.
«Ich bin zufrieden so, das ist tipptopp.»
Harry Schällibaum, Waldbesitzer
Also doch Fehler! Ja, aber keine strafrechtlich relevanten. Die von Harry Schällibaum eingeklagten Straftatbestände wurden nämlich von der Staatsanwaltschaft sämtlich als nicht erfüllt taxiert. Einzig «ein offensichtlich fahrlässiges Verhalten» stellte sie fest, nämlich dahingehend, «dass die verantwortlichen Personen der Bau- und Forstverwaltung der Gemeinde Beringen den Waldeigentümern den ersatzweise durchzuführenden Sicherheitsschnitt am Eggeweg irrtümlich nicht richtig androhten.»
Schwamm drüber. Harry Schällibaum sagt: «Ich bin dann auf die Gemeinde gegangen und habe mit dem Bauverwalter Duzis gemacht, mit dem Gemeindepräsidenten bin ich ohnehin schon per Du. Jetzt ist alles gut. Ich bin zufrieden so, das ist tipptopp.»
Bald unterwegs mit dem Aeby TP 20
Und um das Holz aus seinem neuen Wald zu holen, hat sich Harry Schällibaum einen alten Aeby TP 20 angeschafft und in den letzten vier Wochen nicht nur fachgerecht revidiert, mit einer neuen Ladepritsche versehen, sondern auch neu gestrichen. «Ich habe eine Riesenfreude.» Bald kann’s damit losgehen, und dann holt Harry Schällibaum Holz für seinen Schwedenofen und den Schwedenofen seiner Tochter in Neunkirch aus einem von irrtümlichem Holzschlag verschont gebliebenen Forst.