Gemeinde musste Spielplatz entschärfen

Luc Müller | 
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Die vierjährige Natali Fischli hat sich kürzlich an dieser Rutsche auf dem Spielplatz beim Schulhaus Zimmerberg verletzt. Jetzt wurde die Rutsche entfernt. Bild: Selwyn Hoffmann

Der Spielplatz beim Schulhaus Zimmerberg ist in schlechtem Zustand und gefährlich für Kinder – nun hat die Gemeinde reagiert.

Die kleine Natali greift sich immer wieder an ihr linkes zartes Handgelenk. «Aua», sagt die Vierjährige und reibt sich die Stelle, wo noch ein grosser Kratzer zu sehen ist. Ihre Mutter Sandra Fischli zückt ihr Handy und zeigt ein Foto: Am Handgelenk der Kleinen klafft eine blutige Wunde. «Ich habe mich schon öfter über diesen Spielplatz aufgeregt», sagt die erzürnte Mutter. Mit ihrer Tochter steht sie beim öffentlichen Spielplatz bei der Schulanlage Zimmerberg in Beringen. Kürzlich hat sich ihre Tochter hier auf der Rutsche verletzt. «Jetzt habe ich genug. Ich habe nach dem Unfall eine Nachricht beim Gemeindepräsidenten hinterlassen, dass jetzt endlich etwas geschehen müsse. Leider habe ich bis jetzt nichts von ihm gehört», berichtet Sandra Fischli.

«Ich habe mich schon öfter über den Spielplatz hier beim Schulhaus Zimmerberg aufgeregt.»
 

Sandra Fischli, Besorgte Mutter

Auch andere Kinder verletzt

Beim Augenschein vor Ort zeigt sich der Platz in einem schlechten ­Zustand. Als Rutsche dient ein in die Jahre gekommenes Holzbrett, das aufgeraut ist. Es gibt keine Rutschfläche aus Stahl, sondern nur ein nacktes Brett. Daneben hängt ein Kletternetz: Die Schnüre sind abgewetzt und lassen den darunter liegenden Draht hervorschauen. Das sieht gefährlich aus. «Ich kenne auch andere Mütter aus dem Quartier, die hier mit ihren Kindern beim Spielen unangenehme Überraschungen erlebt haben», berichtet die Mutter von Natali. Denn schon öfter hätten sich Kinder hier eine Wunde ­geholt.

Schon seit Jahren ein Problem

Der aktuelle Zustand des öffentlichen Spielplatzes beim Schulhaus Zimmerberg ist auch Martin Bollinger seit Jahren ein Dorn im Auge. Er ist der Leiter des Werkhofs Beringen und für den Unterhalt der insgesamt sieben öffentlichen Spielplätze in Beringen zuständig. «Der Spielplatz ist rund 20 Jahre alt und nicht mehr in ­gutem Zustand. Er ist verschliessen», gesteht Bollinger. Halbjährlich würden die Plätze vom Werkhof kontrolliert, so wie es die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) empfehle. «Der Unterhalt wir immer intensiver. Es ist aber so, dass die Holzkonstruktionen der Spielgeräte an vielen Stellen bereits morsch und nicht mehr tauglich sind.» Man müsse ein Spielplatz nicht grundsätzlich in Watte packen, betont Bollinger. Die Bfu weist darauf hin, dass die Normen über Spielplätze vorschrieben, dass es wegen der Spielgeräte nicht zu bleibenden Schäden und Verletzungen kommen dürfe. «Ein Armbruch kann passieren. Meine Meinung ist aber klar: Auf einer Holzrutsche sollte sich die Kinder nicht einmal einen Holzspiessen einfangen», so Markus Bollinger. Nun hat Bollinger auch nach der Reklamation von Sandra Fischli reagiert und am Montagnachmittag Teile des Spielplatzes gesperrt. Das verwitterte Brett, das als Rutsche gedient hat, ist abgebaut. Auch die Balken eines Kletterturms sind so morsch und nicht länger tragfähig, dass jetzt der Kletterturm sogar abgebaut wurde. «Schon vor drei Jahren haben wir Teile des Spielplatzes entfernt, weil es sonst für die Kinder zu gefährlich war», informiert der Leiter des Beringer Werkhofs. Vor drei Jahren schon habe man eine Sanierung des Spielplatzes budgetiert, diese sei dann aber aus Spargründen doch nicht umgesetzt worden.

30 000 Franken nötig

Gemäss Auskunft von Gemeindepräsident Hansueli Schuler sind die Gesamtbeurteilungen der Spielplätze Zimmerberg und Enge im Finanzplan aufgeführt und sollen in den Jahren 2019/2020 erfolgen. «Dann schauen wir, ob wir neue Geräte anschaffen oder den ganzen Platz neu konzipieren», so Schuler. In diesem Jahr sollen noch einige Geräte ersetzt werden, dazu müsse das zuständige Referat einen Antrag stellen, ergänzt Schuler.

Martin Bollinger hat jetzt deshalb den zuständigen Baureferenten aufgefordert, für das Budget 2018 einen Betrag von 30 000 Franken für Ersatzgeräte für den Spielplatz Zimmerberg aufzunehmen. Das letzte Wort wird dann der Einwohnerrat haben, der über das Budget bestimmt.

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