SVP und Mitte im Duell um die Altersvorsorge
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Die «Schaffhauser Nachrichten», Radio Munot und das Schaffhauser Fernsehen haben gemeinsam alle Nationalratskandidierenden des Kantons Schaffhausen eingeladen. Die Aufzeichnungen finden Sie auch online unter «www.shn.ch». In der gedruckten Version der Zeitung publizieren wir jeweils einen Teil des Gesprächs.
Soll das Rentenalter an die Lebenserwartung gekoppelt werden, Herr von Lienen?
Lukas von Lienen: Ich denke, dass man das machen kann. Die Lebenserwartung steigt, weshalb man aus meiner Sicht auch länger arbeiten kann. Man muss aber einen Mittelweg finden, damit die Menschen ihr Pensionsalter noch geniessen können.
Herr Meuwly, wollen Sie einem Landwirten zumuten, dass er bis 70 arbeitet?
Yvan Meuwly: Die Lebenserwartung steigt, was für mich heisst, dass jedermann gezwungen ist, länger zu arbeiten, um die finanzielle Deckung der Vorsorge zu sichern. Ein erster guter Schritt war, das Rentenalter der Frauen zu erhöhen.
Die Mitte ist sehr aktiv in diesem Thema. Sie hat zwei Initiativen lanciert. Was hebt diese von den Forderungen anderer Parteien ab?
Von Lienen: Zum einen geht es darum, dass die Rente von Ehepaaren nicht reduziert wird, denn sie zahlen heute beide voll ein, erhalten aber nur 150 Prozent. Zum anderen geht es um die Abschaffung der Heiratsstrafe: Mit dem Verfahren, das wir vorschlagen, braucht es keine Umstellung des Systems.
Meuwly: Das ist sicherlich ein guter Lösungsansatz, wenn man sieht, wie viele Paare sich kurz vor der Rente noch scheiden lassen, um beide 100 Prozent der AHV zu erhalten.
Frauen sind in der Altersvorsorge oft schlechter gestellt als Männer, was daran liegt, dass sie weniger arbeiten. Müsste der Bund mehr in Kindertagesstätten investieren?
Von Lienen: Es macht Sinn, wenn der Bund Grundlagen schafft. Meine Frau arbeitet Teilzeit, ich kann glücklicherweise einen Teil im Homeoffice arbeiten, weshalb wir die Kinderbetreuung ohne Tagesstätte hinbekommen. Diese Tagesstätten sind in Ramsen oder auch im Klettgau nicht so verbreitet, was es schwierig macht, die Kinderbetreuung sicherzustellen.
Sehen Sie ebenfalls Vorteile in einer Förderung, Herr Meuwly?
Meuwly: Selbstverständlich muss das geprüft werden. Ich sehe aber auch, dass immer mehr Leute 60 oder 80 Prozent arbeiten, was ermöglichen würde, die Kinderbetreuung zu übernehmen. Man darf aber nicht auf der einen Seite finanziell unterstützen und jene, welche die Betreuung selber organisieren, leisten dies in Fronarbeit.
Sie fordern eine Unterstützung der Eltern, die sich selber um die Kinderbetreuung kümmern?
Meuwly: Das kann ein Ansatz sein.
Von Lienen: Das ist ein guter Ansatz. Aber es findet ein Wandel statt, sodass diese Situation weniger vorhanden ist.
Meuwly: Es gibt Unternehmen in der Schweiz, die diese Betreuung bereits heute anbieten. Ich würde es begrüssen, wenn man den Unternehmen hier mehr Spielraum lassen würde.