Juso und Junge SVP: Keine Einigkeit bei der Energie

Katrin Schregenberger | 
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Das Medienhaus Meier mit «Schaffhauser Nachrichten», Radio Munot und Schaffhauser Fernsehen hat alle Nationalratskandidierenden des Kantons Schaffhausen eingeladen. Die Aufzeichnungen finden Sie auch online unter «www.shn.ch». In der gedruckten Version der Zeitung publizieren wir jeweils einen Teil des Gesprächs. Für diese Serie sind insgesamt 16 Beiträge geplant.

70 Prozent der Energie bezieht die Schweiz vom Ausland. Wie soll man das ändern?

Benjamin Salzmann: Wir haben das Klimagesetz angenommen, sehen aber, dass der Solarexpress nicht funktioniert. Die zwei grössten Aushängeprojekte im Wallis, Grengiols und Gondosolar sind auf etwa 80 Prozent ihrer ursprünglichen Grösse erodiert (nur bei Grengiols schrumpfte das Projekt um 80 Prozent, Anm. d. Red). Im Wallis hatten wir gerade eine Abstimmung über erleichterte Bewilligungsverfahren, das wurde abgelehnt. Es scheint, dass die Strategie nicht aufgeht. Man sollte über alternative Energien nachdenken und wenn man von Fossilen weg will, ist das die Kernkraft.

Lukas Tarczali: Kernkraft ist nicht die Lösung. Eine Lösung ist, wie im Parlament nun auch angenommen, eine Solarpflicht auf allen Dächern. Es bräuchte diese aber nicht nur auf Neubauten, sondern auch auf Altbauten. Auch die Windkraft unterschätzt man völlig, die sollte man viel mehr fördern. Eine weitere Investition vom Bund braucht es auf jeden Fall und weitere Anreize für die Bevölkerung.

Lukas Tarczali (Juso)

Alter: 23

Wohnort: Feuerthalen

Motivation für die Kandidatur: «Ich kandidiere für die Juso, weil ich mich für die Büezer und Büezerinnen einsetzen will.»

Lukas Tarczali tritt für die Juso an. Bild: zVg

Reichen Anreize?

Tarczali: Anreize sind wichtig. Als Heizungsinstallateur merke ich: Wir tauschen immer mehr Energiefresser aus.

Wo braucht es mehr Zwang?

Tarczali: Im Bereich der Energiesicherheit. Man könnte zum Beispiel gut sagen, auf Ihrem Dach braucht es eine Solaranlage, es ist technisch möglich, wir bauen Ihnen eine da drauf.

Wer würde das zahlen?

Tarczali: Das könnte der Bund übernehmen und der Eigentümer.

Salzmann: Die Anlagekosten werden dann aber auf die Miete umgewälzt, die Mieten würden also steigen.

Benjamin Salzmann (JSVP)

Alter: 30

Wohnort: Schaffhausen

Motivation: «Ich kandidiere, weil es mehr Jungunternehmer in Bern braucht.»

Benjamin Salzmann steigt für die Junge SVP ins Rennen. Bild: zVg

Herr Salzmann, würden Sie ein Windrad vor Ihrem Haus zulassen?

Salzmann: Wenn ich ein Haus hätte und da wäre ein Vogelschreder – so nenne ich diese Windräder – dann würde meine Immobilie natürlich drastisch an Wert verlieren. Und das würde ich natürlich torpedieren, vor allem, wenn es andere Lösungen gibt.

Hätten Sie lieber ein Atomkraftwerk vor dem Haus?

Salzmann: Es ist utopisch zu sagen, man baut ein komplett neues Atomkraftwerk. Aber man kann sich überlegen, ob man an einem Standort, der schon existiert, einen zusätzlichen Reaktor baut.

Herr Tarczali, was spricht denn gegen Kernkraftwerke?

Tarczali: Gegen Kernkraftwerke sprechen die Katastrophen, die bereits passiert sind. Wir wissen über die Risiken, wir wissen über die problematische Abfallentsorgung. Die Frage ist, ob es das Risiko wert ist. Andererseits – wir importieren unseren Strom auch aus Frankreich, der von Atomkraftwerken kommt. Es ist eine komplizierte Frage, die von Experten geklärt werden muss.

Schlussgang

Im Bundeshaushalt würde ich in diesem Bereich als Erstes den Rotstift ansetzen …

Salzmann: Geldvergabe an NGOs.

Tarczali: Militär.

Bürgerlich heisst für mich …

Salzmann: bodenständige Politik, gesunder Menschenverstand.

Tarczali: innenausgerichtete Politik.

Links heisst für mich:

Salzmann: das Richtige machen wollen und es chaotisch umzusetzen.

Tarczali: zukunftsausgerichtete Politik mit Erfolgschancen.

Landei oder Stadtfuchs?

Salzmann: Landei.

Tarczali: Dazwischen.

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