Frostige Temperaturen gefährden Obst nicht

Neda Hofer  | 
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Plötzlich ist es nach einem schönen Frühlingsanfang frostig geworden. Dieser Kälteeinbruch stellt eine Herausforderung für die Obstbauern aus der Region dar. Grund zur Sorge um die Ernte gibt es allerdings noch nicht.

Offiziell hat der Frühling zwar bereits begonnen, doch das Wetter zeigt sich aktuell von einer ganz anderen Seite. Seit ein paar Tagen gibt es in der Region wieder frostige Minustemperaturen. Darunter leiden unter anderem auch Obstbäume, die kurz vor der Blüte sind. «Wir gehen davon aus, dass vor allem Kern- und Steinobst vom Frost betroffen sind», sagt Markus Leumann vom kantonalen Landwirtschaftsamt. Diese These wird vom Geschäftsleiter des Betriebs Eichenberger Obst in Uhwiesen bestätigt: «Vor allem die Kern- und Steinobstblüten sind betroffen, diese ertragen höchstens minus zwei Grad in diesem Entwicklungsstadium», sagt Erik Eichenberger. Deshalb werden die Kern- und Steinobstbäume in seinem Betrieb frostgeschützt. Der Geschäftsführer bevorzugt die Frostbewässerung: «Die Nacht hindurch werden die Bäume mit Wasser besprenkelt, weil das Wasser beim Gefrieren sehr viel Energie freisetzt. So halten wir die Temperatur der Blüten im ‹Eispanzer› bei null Grad», erklärt er. Sobald die Blüten anfangen, sich zu Früchten zu entwickeln, sei diese Null-Grad-Toleranz besonders wichtig. «Je fortgeschrittener die Blüte in ihrer Entwicklung ist, desto grösser ist der Ausfall der Ernte», sagt Eichenberger. Sobald der Blütenstempel erfriere, könne keine Befruchtung mehr stattfinden, und die Fruchtentwicklung bleibt aus. Bereits seit dem Jahr 2016 hat der Betrieb den Frost als Herausforderung zu bewältigen. «Es gibt praktisch jede Saison einen Frühlingsfrost. Das Jahr 2017 war besonders davon gezeichnet», erinnert er sich. Warum der Frühlingsfrost häufiger auftritt als früher, könne er sich nicht erklären. Er vermute, dass das Klima durchaus einen Einfluss haben könnte.

Für Eichenberger ist es essenziell, die richtigen Präventionsmassnahmen zu treffen. «Wir haben mehrere Wetterstationen eingerichtet. So verbrauchen wir durch den gezielten Einsatz weniger Wasser, um die Blüten zu schützen.» Ausserdem gebe es bei den Äpfeln einige Sorten, die anfälliger auf Frost sind als andere: Boskoop, Jonagold und Diva seien besonders empfindlich, während zum Beispiel Gala-Äpfel zu der robusteren Sorte ­gehören. Trotz schwieriger Wetterbedingungen hat er bis jetzt noch keine Einbussen durch zerstörte Ernten gemacht. «Wir haben glücklicherweise eine konstante Ernte», sagt Eichenberger. Die Massnahmen zur Frostbekämpfung tragen zur Qualität des Ergebnisses bei.

Nicht jede Saison gleich

Auch in Ramsen gebe es keinen Grund zur Sorge, sagt Josef Würms, Geschäftsführer von Würms Obst: «Auf meinem Hof bin ich trotz minus 3,6 Grad nur schwach betroffen.» Letztes Jahr habe es kältebedingte Einbussen von 30 Prozent gegeben. Damit diese Saison alle Früchte überleben, hat auch er Vorkehrungen getroffen. «Die Aprikosen und Kirschen habe ich mit Frostkerzen geheizt.» Würms ist optimistisch: «Bei mir blüht aktuell noch nichts, ich denke nicht, dass es dieses Jahr Frostschäden gibt.»

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Kommentare (2)

Daniel Zinser Mi 06.04.2022 - 08:39

Guten Tag Herr Maurer

Da haben sie recht. Vielen Dank für den Hinweis. Wir haben den Text angepasst. 

Freundliche Grüsse

SN-Online-Team

Werner Maurer Di 05.04.2022 - 21:23

"Die Nacht hindurch werden die Bäume mit Wasser besprenkelt, durch die Veränderung des Aggregatzustands entsteht Energie." Einfacher und auch korrekter wäre: "Die Nacht hindurch werden die Bäume mit Wasser besprenkelt, weil das Wasser beim Gefrieren sehr viel Energie freisetzt." Erstens ist Aggregatzustand nicht ein geläufiger Begriff und zweitens kann Energie nicht entstehen.

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