Ausleihen statt kaufen: Die Schaffhauser Bibliotheken sind weiterhin sehr gefragt

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Die Bibliotheken Schaffhausen wurden und werden rege benutzt – auch in schwierigen Coronazeiten. Bild: Melanie Duchene

Die Bibliotheken Schaffhausen haben ihren Allzeitrekord von 2019 geknackt. Die Bibliotheksstatistik für das Jahr 2020 zeigt: Digitale Medien sind besonders beliebt.

von Sonja Dietschi

Das Bundesamt für Statistik BFS veröffentlichte vor Kurzem die Zahlen zur Nutzung der Schweizer Bibliotheken im Jahr 2020. Diese zeigen: Auch in den Bibliotheken Schaffhausen ist im Jahr 2020 mehr ausgeliehen worden als jemals zuvor. Mit rund 344'000 Ausleihungen wurde das Allzeithoch vom Vorjahr sogar übertroffen. Davon waren etwas mehr als ein Drittel E-Medien-Downloads (134 000).

Oliver Thiele, Bereichsleiter der Bibliotheken Schaffhausen, blickt für die SN zurück und teilt seine Einschätzungen für das neue Jahr. «Wir hatten den Vorteil, bereits vor Corona ein grosses und aktuelles digitales Angebot zu haben. Als wir 2020 während zwei Monaten geschlossen hatten, wurde dieses noch stärker genutzt. So konnten wir den Rückgang bei den physischen Ausleihen gut kompensieren.» Hier habe man einen Vorteil gegenüber Museen oder Theatern gehabt. Was in den letzten zwei Jahren bezüglich der Inhalte des Ausgeliehenen hervorsticht, ist der Fokus Schweiz bei den Reiseführern. «Hier haben wir ganz klar eine Änderung festgestellt, die Leute wollten die Schweiz besser kennenlernen.» Auch habe man eine Zunahme von Büchern zu Heimwerken, Basteln und Kochen beobachten können.

Die Bibliothek der Zukunft

Natürlich seien die Ausleihen im digitalen Bereich zurückgegangen, als 2021 vieles im öffentlichen Leben wieder zugänglich war. Ein allgemeiner Rückgang sei aber nicht feststellbar. «Wir erleben seit zehn Jahren einen konstanten Aufwärtstrend. Einerseits hat das mit dem Ausbau unseres Onlineangebots zu tun, aber auch mit dem ‹Sharing›-Trend in der Gesellschaft, wo immer mehr eher ausgeliehen als neu gekauft wird.»

Die Zahlen der Bibliotheksstatistik des BFS lassen vermuten, dass vor allem Junge zwischen 15 und 29 Jahren Bibliotheken nutzen. Zumindest bei den öffentlichen Bibliotheken in Schaffhausen sei das aber nicht der Fall. Am intensivsten werde das Angebot von Rentnern sowie Eltern mit Kindern genutzt. «Ich interpretiere die Daten des BFS so, dass der Altersdurchschnitt vor allem deshalb so tief ist, weil Schüler und Studenten mit einbezogen wurden, welche die universitären Angebote nutzen.» Während der Schulschliessungen und der Fernstudiumpflicht haben die Schaffhauser Bibliotheken keine erhöhte Nachfrage nach Bildungsinhalten feststellen können.

Homeoffice und digitale Medien

«Wir konnten natürlich keine Bibliotheksführungen für Schulklassen anbieten in dieser Zeit», sagt Thiele. Schön sei aber gewesen, dass die treue Kundschaft wieder zurückgekommen sei, sobald man wieder öffnen konnte. Leider habe man durch die Zertifikatspflicht wieder einen leichten Rückgang bei den Besuchern feststellen müssen. Aber auch hier verweist Bereichsleiter Thiele auf die Digitalbibliothek: «Wir planen für dieses Jahr weitere Lizenzierungen und wollen unser Angebot noch mehr erweitern. Immer mehr Menschen haben Homeoffice und digitale Medien für sich entdeckt, und das könnte so bleiben, auch nach Corona.»

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