Schlagzeilen, die Sie 2020 (mit hoher Wahrscheinlichkeit) nicht lesen werden

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Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie 2020 WIRKLICH über die Dinge in diesem Artikel lesen werden, ist eher unwahrscheinlich. Montage: OPP

shn.ch hatte dieses Jahr viele Schlagzeilen - einige kurios, einige überraschend, einige erwartbar. Die folgenden Schlagzeilen werden sie aber wohl 2020 nicht bei uns lesen.

Keine Sorge: Wir haben nicht in die Glaskugel geschaut und auch nicht zu tief ins Glas. Trotzdem haben wir uns überlegt, welche Schlagzeilen wohl 2020 höchstwahrscheinlich nicht ihren Weg auf shn.ch finden werden und wollen Ihnen nun eine kleine Auswahl präsentieren. 

Frankenkurs stürzt ab – umgekehrter Einkaufstourismus

Gähnende Leere in deutschen Discountern - ohne die Schweizer Kundschaft ist dort einfach nichts mehr los. Bild: Pixabay

Die Gänge in den Discountern ennet der Grenze sind leer. Ab und an sieht man eine Verkäuferin oder einen Verkäufer gelangweilt durch den sonst so prall gefüllten Laden schleichen und zum zwanzigsten Mal die Regale sortieren. Es fehlt nur noch das leise Zirpen von Grillen, damit die Stimmung perfekt zu der Leere in dem Laden passt.

Anders in Schaffhausen: Dort stehen schon seit morgens um 8 die Autoschlangen in Richtung Innenstadt. Ein deutsches Kennzeichen reiht sich an das nächste – ein Durchkommen gibt es schon lange nicht mehr. Verkehrskadetten versuchen verzweifelt irgendwie Ordnung in das Chaos zu bringen und die Besucher zu den Ausweichparkplätzen ausserhalb der Stadt zu lotsen – aber selbst wenn sie dort ankommen: Auch die sind alle überfüllt. Abertausende Deutsche drängen sich durch die engen Altstadtgassen der Munotstadt, strömen in den Manor, den Coop und die kleineren Geschäfte rund um den Fronwagplatz, dickbepackt mit Einkaufstaschen, die allesamt bis zum bersten gefüllt sind.

Als der Frankenkurs völlig unerwartet 2020 massiv einbrach, konnte keiner ahnen, was für Folgen das haben würde. Jetzt wird Schaffhausen jeden Tag regelrecht überfallen, wenn Einkaufstouristen aus Deutschland wie Heuschrecken in die Stadt einfallen. Die SVP drängt immer wieder darauf, dass man den Frankenkurs wieder stärken sollte, denn schon lange sind die Schweizer in Schaffhausen eine Minderheit, die vielleicht noch an der Kasse stehen und die unzähligen deutschen Kunden abkassieren.

Da aber die Einzelhändler den Reibach ihres Lebens machen und die Innenstadt blüht, wie schon lange nicht mehr, ist der Protest eher symbolischer Natur.

Die einzigen Verlierer der Sache? Die Grenzgänger, die nun auf einmal massiv weniger verdienen als ihre deutschen Kollegen. In fast jedem Supermarkt auf der deutschen Seite gibt es kleine Spendenkässchen, in die Kunden ein paar Münzen für die armen Schlucker reinwerfen können, die derzeit am Hungertuch durch den miserablen Frankenkurs leiden – leider kommt aber niemand mehr dort hin. (rd)

SP-Kantonsrat Patrick Portmann kollaboriert mit Gangster-Rappern

Machen jetzt gemeinsame Sache: Kollegah und antipaddyc. Bild: Screenshot Youtube/Montage OPP

Aus Feinden werden Freunde. Nachdem SP-Kantonsrat Patrick Portmann sich stark gemacht hat für ein Auftrittsverbot von Gangster-Rappern, strebt er nun eine Zusammenarbeit mit ebendiesen an, um seinen politischen Wahlkampf nach vorne zu treiben. «Als Altenpfleger konnte ich bereits sehr gut bei den älteren Bürgern punkten. Jetzt ist es an der Zeit, dass ich meine Beziehung zu den jungen Wählern pflege», so Portmann.

Mit einem radikalen Imagewechsel zieht Portmann die notwendigen Konsequenzen. Wo er früher unter dem Künstlernamen «sympaddyc» postive Botschaften verbreitete, will er nun seine Musik völlig neu ausrichten. Als «antipaddyc» stehe er jetzt für «Geld, Girls und Gewalt», erzählt der 32-jährige SP-Politiker.

Völlig überraschend kontaktiert Portmann den Musiker, den er zuletzt noch scharf kritisierte. «Ich erhoffe mir eine musikalische Kollaboration mit Kollegah. Er weiss, wie man die jungen Leute begeistert». Angesprochen auf Portmanns damalige Kritik, winkt er die Geschichte mit einem müden Lächeln ab: „Das ist doch Schnee von gestern. Würde mir Kollegah den von mir verursachten Imageschaden nachtragen, wäre ich auch bereit, eine kleine Rapper-Rationszahlung zu tätigen.» (fba)

Christian Amsler geht als Grüner nach Bern

So ungefähr könnte das Wahlplakat aussehen. Bild: zvg/Montage OPP

Aller guten Dinge sind drei, denkt sich auch der Regierungsrat Christian Amsler 2020. Er unternimmt einen neuen Angriff auf Bundesbern. Aber dieses Mal auf anderem Wege: Nachdem seine Parteizugehörigkeit ihm beim ersten Mal schon nicht nach Bern brachte und auch die Ständeratswahlen ein Misserfolg waren, wechselt er kurzerhand das Parteibuch und tritt den Grünen bei. Die Verbindung passt: Die Partei kennt sich ja ebenfalls damit aus, einen Bundsratssitz nicht zu bekommen.

In seiner Funktion als Vorsteher des Erziehungsdepartements macht Amsler sich direkt daran, eine grüne Linie an Schaffhauser Schulen durchzusetzen. So wird veganes Z‘nüni Pflicht an den Schulen, geheizt wird nur noch mit Ökostrom – so viel Enthusiasmus wird letztlich mit dem ersehnten Sitz in Bern belohnt.

Sein Nachfolger im Erziehungsdepartement dreht derweil die Uhren wieder zurück – zumindest ein bisschen. Das Z’nüni muss jetzt nicht mehr vegan sein, sondern nur noch vegetarisch. (rd)

Murat Yakin kauft den FC Schaffhausen

Der neue Boss im Lipo-Park: Murat Yakin. Bild: toe/Key - Montage OPP

Die Vermischung der Stadion AG und dem FC Schaffhausen, Dauerstreit zwischen den Fontanas und Roland Klein, immer wieder Beschwerden von ehemaligen Mitarbeitern – der FC Schaffhausen hatte 2019 kein leichtes Jahr hinter sich.

Dass das nicht spurlos an der sehr jungen Mannschaft vorbeiging, merkte auch Trainer Murat Yakin, der kurzerhand einen Schlusspunkt setzt und sagt: «Jetzt ist – äh – genug» und kurzerhand von Roland Klein die Aktienmehrheit des FC Schaffhausen AG kauft. Gleichzeitig kauft er auch die Stadion Schaffhausen AG von Fontana Invest, damit auch dort endlich mal Ruhe herrscht.

Da Yakin gerade in einem Kaufrausch ist, nimmt er auch direkt noch die Namensrechte mit – wenn man einmal dabei ist… So wird aus dem Lipo-Park die Yakin-Arena. Murat, nun völlig eingespannt in der Verwaltung seines Fussballclubs und dem Stadion, überlässt daraufhin seinem Bruder Hakan das Zepter an der Seitenlinie. Trotzdem verliert Murat Yakin sein Trainer-Gen nicht: Von der VIP-Tribüne aus, von der er die Spiele weiterhin beobachtet, schnaubt er weiter seine Kommandos und kann auch seinem Frust, wenn die Spiele man nicht so gut laufen, freien Lauf lassen. Was wollen die Schiedsrichter auf dem Feld auch machen? Eine gelbe Karte können sie ihm jetzt ja nicht mehr geben. (rd)

Der Munot wird verkauft an chinesische Investoren

Unter neuer Flagge: Der Munot. Bild: Selwyn Hoffmann/Montage OPP

Auch wenn es dem Kanton finanziell nicht so schlecht geht – ein bisschen mehr Knete wäre immer fein. Kommen doch einige Investitionen in den nächsten Jahren, allen voran das 130 Millionen Franken teure Polizei und Sicherheitszentrum. Da kommt der Anruf des chinesischen Investors «Han fil Gelt» gerade richtig: Dieser hat festgestellt, dass viele Landsleute den Munot besuchen – aber dafür nichts zahlen müssen. Eine Finanzlücke, die er schnell schliessen will.

So unterbreitet er dem Kanton ein sehr lukratives Angebot. Über die Höhe wird Stillschweigen vereinbart, man merkt aber in zukünftigen Debatten im Kantonsrat, dass merklich weniger über Geld gestritten wird – genau genommen gar nicht mehr.

Ärgerlich ist das vor allem für die Munotwächterin Karola Lüthi: Diese kann zwar in der Wächter-Wohnung leben bleiben, aber muss nun japanisch und chinesisch büffeln.

Viele Schaffhauser ärgern sich, dass ihr Wahrzeichen nun nicht mehr in ihrer Hand ist, aber gleichzeitig freuen sie sich, dass es jetzt ein weiteres Feuerwerk auf dem ehemaligen Hausberg gibt: Zum Chinesischen Neujahr wird der Munot hell erleuchtet und tausende Raketen in den Himmel geschossen – sehr zum Missfallen des Grünen Bundesratskandidaten Christian Amsler, der vehement die «viel zu hohen Emissionswerte» anmahnt. (rd)

Ausverkaufter Lipo-Park

Kennt man kaum: Der Lipo-Park ist voll.

Am Mittwoch erwartet der FC Schaffhausen den FC Aarau im Lipo-Park. Nach einer fulminanten zweiten Saisonhälfte der Munotstädter Fussballer geschieht etwas Unerwartetes: das Schaffhauser Fussballstadion ist restlos ausverkauft.

Das hat das im Januar 2017 eröffnete Stadion noch nie gesehen. Nirgendwo sind Tickets für das kommende Spiel des FC Schaffhausens aufzutreiben. Teilweise werden die Tickets im Internet für horrende Preise versteigert.

FCS-Cheftrainer Murat Yakin äussert sich freudig: «Als wir uns für 2020 vorbereitet haben, war mir klar, dass wir in der Liga punkten und Fans zurückgewinnen müssen. Das ist uns hervorragend gelungen.» (fab)

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