Zehn Fakten zum zehnten «Stars in Town»

Daniel Jung | 
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Zum zehnten Mal findet in diesem Jahr das grosse Musikfestival auf dem Schaffhauser Herrenacker statt. Wir erklären Ihnen, was dieses Jahr neu ist und liefern Ihnen Fakten zum Ereignis.

Am 5. August 2010 fand zum mal ersten ein grosses Musikfestival auf dem Schaffhauser Herrenacker statt – damals noch unter dem Namen «das festival». Und bereits am ersten Abend wurde es dramatisch. Als die Band Simple Minds um 22 Uhr auftreten sollte, stand ihr Tourbus noch am Gotthard. Erst mit rund zwei Stunden Verspätung konnte die Band ihr Konzert spielen – dank eine Spezialbewilligung der Stadt. Seither fanden auf dem Herrenacker viele denkwürdige Auftritte statt, und das Festival ist gewachsen. Auch in diesem Jahr gibt es viele Neuigkeiten.

Wie der ehemalige Stadtpräsident Thomas Feurer das erste Stars in Town «gerettet» hat:

Die Veranstalter erwarten über 32'000 Besucher

Die erste Austragung von «das festival» im Jahr 2010 hatte an drei Tagen rund 10'000 Besucher. Im Jahr 2013 wurde der Anlass in Stars in Town umbenannt, und es fanden vier Konzertabende statt. Seit 2015 dauert das Festival fünf Abende. Die Marke von 30'000 Besuchern wurde im Jahr 2017 geknackt. Im letzten Jahr wurde der bisherige Rekord von 32'000 Besuchern erreicht. Für dieses Jahr rechnen die Veranstalter mit bis zu 32'500 Gästen auf dem Herrenacker. Darin nicht eingerechnet sind die Zuhörer der Gratis-Konzerte auf dem Fronwagplatz, wo letztes Jahr an den fünf ­Tagen geschätzte 50'000 Personen zugegen waren.

Der «günstigste» Abend läuft am besten

«Dynamik im Vorverkauf ist für uns sehr wichtig», sagt Festivaldirektor Adi Brugger. Im Mai war in diesem Jahr der erste Abend ausverkauft: der Donnerstag mit den deutschen Künstlern Rea Garvey, ­Alvaro Soler und Max Giesinger. «Das ist für uns eigentlich der günstigste Abend», verriet Brugger in Bezug auf die Künstlergagen. Deshalb kam es etwas überraschend, dass hier der Andrang am grössten war. Das Stars in Town hatte aber schon in früheren Jahren gute Erfahrungen gemacht mit Musikern, die als Coach bei der Fernsehsendung «The Voice of Germany» auftreten – wie Mark Forster (2017) oder Samu Haber von Sunrise Avenue (2015). Aber auch für die anderen vier Konzertabende in diesem Jahr kündigt sich eine gute Auslastung an. «Wir werden an allen Abenden über 6000 Personen auf dem ­Herrenacker haben», sagt Brugger.

Stars in Town hat starke Partner unter den Schweizer Festivals

Das Stars in Town kooperiert schon seit mehreren Jahren mit dem Open Air St. Gallen und dem Heitere Open Air in Zofingen. Nora Fuchs von der St. Galler Festivalleitung unterstützt das Stars in Town bei der Medienarbeit. Auch beim Booking der Künstler arbeitet das Festival mit den anderen zwei Veranstaltern zusammen. So treten etwa Max Giesinger, Bastille und Lewis Capaldi nächste Woche sowohl in Schaffhausen als auch am Heitere in Zofingen auf.

Ein Opening-Act ist gerade richtig erfolgreich

Als erster Künstler am Mittwoch tritt ­Singer-Songwriter Lewis Capaldi auf. Der 22-jährige Schotte feiert international gerade grosse Erfolge. Sein im Juni veröffentlichtes Debütalbum «Divinely Uninspired to a Hellish Extent» war im Vereinigten ­Königreich fünf Wochen an der Spitze der Albumcharts. Seine Ballade «Someone You Loved» befindet sich nun schon seit 27 Wochen in den Schweizer Charts, am letzten Sonntag auf Platz 11.

Zur zehnten Durchführung hat das Festival einen neuen Auftritt

Schon in den ersten Jahren des Festivals auf dem Herrenacker war der Illustrator Roman Maeder, bekannt geworden als Teil des Schaffhauser Künstlerduos Milk + Wodka, für Plakate verantwortlich gewesen. Im Jubiläumsjahr knüpft das Festival nun wieder an diese Tradition an. Maeder hat verschiedene Sujets kreiert, die unter anderem auf farbigen Fahnen in der Stadt sichtbar sind. «Damit wollen wir den Kulturcharakter des Festivals stärken», sagt Brugger. Insgesamt soll die Dekoration in diesem Jahr so farbig werden wie nie zuvor.

Das Festival warnt vor Tickets vom Schwarzmarkt

Das Stars in Town hat in diesem Jahr ­vermehrt Anfragen von unzufriedenen Schwarzmarkt-Ticketkäufern erhalten. Ihnen wurden oft Jugend- statt Erwachsenentickets verkauft. Personen mit ungültigem Ticket erhalten keinen Anlass. Brugger warnt speziell vor der Ticketbörse Viagogo. Erfreut ist er über die Entscheidung von ­Google, Viagogo bei den Suchresultaten nicht mehr prominent anzuzeigen.

Das Gratis-Angebot auf dem Fronwagplatz bleibt zentral

An allen fünf Festivaltagen gibt es auf dem Fronwagplatz ein frei zugängliches Angebot. Fünf oder sechs Konzerte auf der Rundbühne finden jeweils zwischen 16 und 22 Uhr statt. Höhepunkte in diesem Jahr sind etwa Andrea Bignasca, Black Sea Dahu oder Benjamin Amaru, der im März bei Radio SRF3 «Best Talent» war. Rundherum gibt es auch in diesem Jahr ein breites Essensangebot von lokalen Anbietern. Am Samstag findet zwischen 10 und 13.30 Uhr auf dem Fronwagplatz das Family Festival statt. Auch hier ist der Eintritt frei.

Das Stars in Town will im nächsten Jahr weiter wachsen

«Das Festivalbusiness wird härter», hiess es in der letzten «NZZ am Sonntag». Hintergrund sind die hohe Festivaldichte in der Schweiz, steigende Künstlergagen und ein stärkeres Engagement internationaler Grosskonzerne wie Live Nation oder CTS Eventim. Das Stars in Town hat im Jahr 2019 ein Budget von rund 4,4 Millionen Franken. Die Finanzierung steht auf drei Pfeilern: Aus dem Ticketverkauf stammen 60 bis 70 Prozent der Einnahmen, aus dem Essens- und Getränkeverkauf zwischen 10 und 15 Prozent und nochmals rund 10 bis 15 Prozent aus Sponsoring. Von der öffentlichen Hand erhält das Festival 50'000 Franken aus dem Lotteriefonds und eine Defizitgarantie von 50'000 Franken. Zudem stellt die Stadt den Platz kostenlos zur Verfügung. Hauptsponsor ist die Migros. Hier konnte der Vertrag um drei weitere Jahre verlängert werden. «Stars in Town steht ­finanziell gut da», sagt Brugger. Aufgrund der grossen Konkurrenz ist die Zukunft trotzdem herausfordernd. «Wir möchten unsere Wertschöpfung erhöhen und die ­Infrastruktur besser auslasten», sagt der Festivaldirektor. Aktuell laufen deshalb Diskussionen über eine Verlängerung des Festivals – über zusätzliche Tage und ­längere Öffnungszeiten am Wochenende. «Vielleicht braucht es in Zukunft auch mehr Kulturförderung von der öffentlichen Hand.»

Es engagieren sich wieder mehr als 500 freiwillige Helfer

Zwischen 500 und 600 freiwillige Helfer leisten am Stars in Town rund 15'000 Arbeitsstunden. «Sie sind die eigentlichen Gastgeber des Festivals», sagt Brugger. Die Helfer sind im Verein «das festival» organisiert. «Die Festival-Family ist für uns ­extrem wichtig.»

Das Festival experimentiert mit einem Influencer

Am Open Air Frauenfeld wurden in diesem Jahr rund 200 Influencer eingeladen, damit diese auf ihren Social-Media-Kanälen attraktive Bilder posten. Dafür wurden auch spezielle Selfie-Tribünen erstellt. Für das Stars in Town haben Influencer eine kleinere Bedeutung. «Wir möchten in diesem Jahr aber auch einmal versuchen, ob das für uns etwas bringt», sagt Brugger. Welche bekannte Online-Persönlichkeit eingeladen wurde, gab er nicht bekannt.

 

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