Elf Fakten zum elften «Stars in Town»

Elena Stojkova | 
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Es wird geschraubt, gehämmert und schwer getragen: Die Aufbauarbeiten auf dem Herrenacker sind weit fortgeschritten. Bilder: Melanie Duchene

Das traditionsreiche Musikfestival auf dem Herrenacker findet dieses Jahr bereits zum elften Mal statt. Der Veranstalter verrät, wie viele Künstler angefragt werden müssen, bis das Festival zustande kommt – und welcher Wunsch der Stars der ausgefallenste ist.

Ein grosses Musikfestival auf dem Herrenacker fand erstmals im Sommer 2010 statt. Nächste Woche nun startet die elfte Ausgabe des «Stars in Town». Nach pandemiebedingter zweijähriger Pause findet es dieses Jahr erstmals an sechs Abenden, verteilt auf zwei Wochen, jeweils donnerstags bis samstags statt. Die Aufbauarbeiten auf dem grössten Platz der Altstadt und auf dem Fronwagplatz sind in vollem Gang. Die SN haben beim Veranstalter nachgefragt, was es Neues gibt – und haben auch einige spannende Details über die Künstlerinnen und Künstler sowie die freiwilligen Helferinnen und Helfer erfahren.

Über 50'000 Besucherinnen und Besucher erwartet

Die Veranstalter erwarten dieses Jahr über 50'000 Besucherinnen und Besucher am Festival. An der letzten Ausgabe im Jahr 2019 zählte man auf dem Herrenacker und dem Fronwagplatz, wo die Gratiskonzerte gespielt werden, insgesamt 55'000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Auf dem Herrenacker allein waren damals 32'000 Menschen an den Konzerten.

Die erste Austragung vor 12 Jahren besuchten an den drei Festivaltagen rund 10'000 Personen. 2013 wuchs das Festival auf vier Abende an, 2015 auf fünf Abende, dieses Jahr auf sechs Abende.

Jährlich Anfragen an über 100 Künstlerinnen und Künstler

Das Booking beginnt jeweils 18 Monate vor dem Festival. Das «Stars in Town»-Team hat also schon vor einiger Zeit begonnen, bei Künstlerinnen und Künstlern fürs Festival im nächsten Jahr anzufragen. Jährlich wird so die Verfügbarkeit von über 100 Sängerinnen, Songwritern oder Bands abgeklärt.

Der Künstlermarkt ist ein globaler Markt – die bekanntesten Acts können zwischen vielen Auftrittsoptionen wählen. Dabei drehe sich alles um Gagenhöhe und Tourplanung, wie Nora Fuchs, Mediensprecherin «Stars in Town», sagt. «Alle buhlen um die zugkräftigen Bands, und das treibt die Preise hoch.»

375'000 Arbeitsstunden für eine «Stars in Town»-Ausgabe

Hinter dem «Stars in Town» steckt viel Arbeit. Für eine Ausgabe arbeiten vier Personen das ganze Jahr hindurch. Dies entspricht rund 60'000 Arbeitsstunden. Hinzu kommen pro Jahr noch rund 15'000 Arbeitsstunden von freiwilligen Helferinnen und Helfern.

Es sind zwischen 500 und 600 Freiwillige, die am Festival hinter der Bar arbeiten, die Stars betreuen, im Backstage- oder am Eingangsbereich helfen oder um die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher besorgt sind. Zählt man den Aufwand der Partner und Lieferanten hinzu, sind es mehr als 75'000 Arbeitsstunden pro Festival.

Die höchsten Gagen und der beste Booking-Zeitpunkt

Bis heute waren die deutsche Hard-Rock-Band Scorpions, die im Jahr 2019 in Schaffhausen auftrat, und der kanadische Rocksänger Bryan Adams, der 2017 am Festival spielte, die teuersten Acts des «Stars in Town». Den schottischen Sänger Lewis Capaldi (er war 2019 in Schaffhausen) und den deutschen Künstler Mark Forster (war 2017 zuletzt am «Stars in Town») jedoch hätten die Veranstalter genau zum richtigen Zeitpunkt gebucht, wie Mediensprecherin Nora Fuchs sagt. Denn heute erhalten diese Künstler die zehn- bis zwanzigfache Gage.

Tunnelartig: die Bühne auf dem Fronwagplatz gestern im Aufbau.

Veranstalter rechnet mit drei ausverkauften Abenden

Bereits am 1. Juli war der Schlussabend vom 13. August ausverkauft. An diesem Abend spielen der britische Blues- und Soul-Sänger Rag’n’Bone Man, die Schweizer Mundart-Band Patent Ochsner und die deutsche Folktronica-Band Milky Chance. Mittlerweile ist auch ein zweiter Abend ausverkauft – der Abend der Schweizer Stars am Samstag, 6. August. Die Veranstalter rechnen mit mindestens drei ausverkauften Abenden.

11 von 18 Hauptacts sind «Stars in Town»-Neulinge

11 der insgesamt 18 Hauptacts, die in den nächsten zwei Wochen auf dem Herrenacker auftreten, sind zum ersten Mal in Schaffhausen zu Gast. Die Schaffhauser Band The Gardener and the Tree, Jan Delay, Lo & Leduc, Hecht, Die Fantastischen Vier, Patent Ochsner und Rag’n’Bone Man haben bereits mindestens einmal auf dem Herrenacker gespielt.

Auf der Talentstage auf dem Fronwagplatz treten insgesamt 28 Acts auf. «Ein beeindruckendes Programm», sagt Nora Fuchs zum Line-up beim Fronwagplatz. Einige Acts, die hier gratis zu sehen sind, waren beispielsweise schon am Openair St. Gallen zu sehen. Die Freitag- und Samstagabende auf dem Fronwagplatz werden neu bis 0.45 Uhr ausgedehnt.

Freiwillige: Nach anfänglichen Schwierigkeiten auf Kurs

Die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer zu finden, stellte sich dieses Jahr als grössere Herausforderung dar (die SN berichteten). Mittlerweile sei man mit der Anzahl Helfenden auf Kurs, wie Fuchs sagt.

Nach wie vor wäre man aber froh um noch mehr Personal. Weil das Team weniger helfende Hände zur Verfügung hatte als sonst, hatte es bereits früher als ursprünglich geplant mit dem Bühnenbau angefangen.

Die Freiwilligen sind zwischen 16 und 78 Jahre alt

Diverse freiwillige Helferinnen und Helfer des «Stars in Town» sind seit der ersten Ausgabe des Festivals dabei und unterstützen Jahr für Jahr in verschiedenen Bereichen. Die jüngsten von ihnen sind 16 und der älteste Helfer ist 78 Jahre alt.

Ausgefallene Wünsche der Künstlerinnen und Künstler

Ab und zu haben die Stars, die am Festival auftreten, spezielle Wünsche. Oft handelt es sich dabei um Vorlieben bei Getränken oder Speisen: Es sei vorgekommen, dass jemand sich ein bestimmtes Bier oder Mineralwasser einer spezifischen Marke gewünscht hätte, sagt Fuchs. Dieses Jahr wurde es ausgefallener: Eine Band hat für den Backstage-Bereich direkt bei der Bühne eine Toitoi-Kabine bestellt.

Auswählen zwischen über 25 Spezialitäten

An über 25 Food-Ständen wird man sich am Festival auf dem Herrenacker und Fronwagplatz durchprobieren können. Verschiedene regionale Anbieter, zum Beispiel die Fass Beiz und Annegreth’s Schützenstube aus der Stadt, werden vertreten sein.

Walking Acts: Überraschungen gibts auch

Neu sind dieses Jahr die sogenannten Walking Acts. Es wird künstlerische Darbietungen im und ums Publikum herum geben. Mehr verraten die Veranstalter dazu aber nicht: Es soll eine Überraschung sein.

«Stars in Town 2022» Das Hauptprogramm

  • 4. August: The Gardener & the Tree (CH), Tom Walker (UK), Snow Patrol (UK)
  • 5. August: Tom Grennan (UK), Jan Delay (D), Parov Stelar (AUT)
  • 6. August: Loco Escrito (CH), Lo & Leduc (CH), Hecht (CH)
  • 11. August: Luna (D), Clueso (D), Die Fantastischen Vier (D)
  • 12. August: Zoe Wees (D), Nico Santos (D), Johannes Oerding (D)
  • 13. August: Milky Chance (D), Patent Ochsner (CH), Rag’n’Bone Man (UK)

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Kommentare (1)

Erwin Müller Sa 30.07.2022 - 13:57

Ich hätte da noch einige Fragen:
- sind Klimaaktivisten auch eingeladen?
- Gibt es ausreichend Veloparkplätze mit Gratis-Ladestationen für E-Bikes?
- Könnte man die Einrichtungen auf dem Herrenacker, jetzt wo dieser ja speziell auf diesen Event hergerichtet wird/wurde, das ganze Jahr im Sinne der Kulturförderung das ganze Jahr eingerichtet lassen? Da könnte dann sicher der eine oder andere Eventveranstalter von der Steuergeldfinanzierten Grundinfrastruktur profitieren? Man muss das serbelnde Gewerbe fördern.
- Dass von anfänglich drei auf sechs Anlässe aufgestockt wurde freut sicher die Anwohner.
- Eine Super Idee ist zu werten, dass die vielen freiwilligen Helferlein ihre Arbeiten auch am Samstag ausüben. Herumkarren mit Staplern, eingeengte Wege, ständige Gefahr des Vergast- oder erschlagen Werdens freut die lieben Kunden und Touristen in der Altstadt und die war zumindest heute "Pumpenvoll". Ergänzt die Attraktivität der Baustelle Stadthausgeviert. Liebe Pro City: Es sind nicht fehlende Parkplätze, es sind solche unsensiblen oder Profitorientierten Aktionen, welche die Leute vertreiben. Kurzfristiges, hemmungsloses Denken!

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