In welchen Gemeinden die meisten Schüler büffeln

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Die Anzahl Schüler schwankt von Gemeinde zu Gemeinde. Und vor 100 Jahren sahen die Zahlen rund um die Primarschule noch ganz anders aus.

von Enea Mascherin

Schon bald sind Sommerferien. Die Schüler können sich freuen: Fünf Wochen lang den Sommer geniessen und nicht an Hausaufgaben oder Prüfungen denken. Danach geht der Ernst des Lebens jedoch wieder los. Für die Kindergärtler bedeutet das: ab in die erste Klasse. Und die jetzigen Sechstklässler steigen in die Oberstufe auf.

Steigende Schülerzahlen

Voraussichtlich werden nach den Sommerferien mehr Schüler als gegenwärtig die Schulbank drücken, denn ihre Anzahl steigt. In diesem Jahr zählt der Kanton Schaffhausen rund 4400 Primarschüler. Fünf Jahre zuvor waren es 3900.

Die Schülerzahlen steigen, und dies nicht nur im SN-­Lesergebiet.

Auch auf Bundesebene rechnet man mit steigenden Schülerzahlen: Der Bund prognostiziert bis 2025 schweizweit eine Zunahme von 13 Prozent. In einigen Kantonen wie Basel-Stadt, Zürich oder Thurgau wird sogar mit fast 20 Prozent gerechnet. Allein auf der Primarstufe werden es demnach landesweit künftig 87 000 Kinder mehr sein

Die steigenden Schülerzahlen sind ein neueres Phänomen. Im Jahr 2013 erreichten die Primarschülerzahlen mit 3754 im Kanton Schaffhausen den tiefsten Wert seit 100 Jahren. In Zürich verzeichnet die Primarstufe hingegen seit 2010 eine deutliche Zunahme, während die Zahlen im Thurgau seit 2013 steigen.

Deutsche Schüler in Dörflingen

Doch wie viele Schüler sind es gegenwärtig in den einzelnen Gemeinden? Die Anzahl Schüler pro hundert Einwohner unterscheidet sich von Gemeinde zu Gemeinde. An der Spitze liegt Büttenhardt mit fast zwölf Schülern pro 100 Einwohner. In dieser Zahl miteingerechnet sind jedoch auch die Schüler der ersten bis dritten Klasse aus der Gemeinde Lohn. Die Schüler aus Lohn und Büttenhardt besuchen die ersten drei Jahre der Primarschule in Büttenhardt und gehen dann in Lohn zur Schule. Büttenhardt hat knapp 400 und Lohn rund 770 Einwohner.

Am wenigsten Schüler sind es in der deutschen Enklave Büsingen, nämlich knapp drei Schüler pro 100 Einwohner. Die Situation in Büsingen ist jedoch anders: Die Schule der Gemeinde Büsingen besuchen nämlich nur die Kinder der ersten bis vierten Klasse.

Ab der fünften Klasse können sie sich entscheiden, ob sie die Schulbank im deutschen Singen oder in Dörf­lingen drücken wollen. «Die Gemeinde ­bezahlt den Büsinger Kindern den Schulbesuch in Schaffhausen», sagt Manuela Amann, Schulleiterin der Grundschule Büsingen. Die Umstellung sei für die Schüler meist kein Problem. «Kinder, die in unserem Schulsystem gut klarkommen, haben auch in der Schweiz keine Schwierigkeiten», so Amann.

Im Jahr 1919 drückten im Kanton Schaffhausen 7138 Kinder die Schulbänke der Elementarschule.

Auch die durchschnittlichen Klassengrössen variieren stark. Mit 22 Schülern pro Klasse im Schnitt stehen Benken und Rheinau an der Spitze. Laut dem Schuldekret des Kantons Schaffhausen dürfen in einer Primarschulklasse in der Regel nicht mehr als 25 Schüler unterrichtet werden.

Das Schlusslicht ist Hemishofen mit halb so vielen Schülern, nämlich elf in einer durchschnittlichen Klasse.

Früher und heute: Die Primarschule im Kanton Schaffhausen

Schaffhausen.Die farbigen Zeichnungen an der Wand und die Schulranzen mit den lustigen Disney-­Motiven gab es vor 100 Jahren noch nicht. Die heutige Primarschule ist fast nicht mehr vergleichbar mit der Elementarschule von damals. Die Schulzimmer waren gerade so mit dem Nötigsten ausgestattet, und der Schaffhauser Kantonsgeschichte ist zu entnehmen, dass die körperliche Strafe auf Primarschulebene erst mit der Schulordnung vom 4. März 1976 offiziell gestrichen wurde.

Doch nicht nur das Aussehen der Schulzimmer und die Regeln haben sich seit 1919 geändert. Auch bei den Schülerzahlen und den Klassengrössen hat sich viel getan.

45 Schüler in einer Klasse

Im Jahr 1919 drückten im Kanton Schaffhausen 7138 Kinder die Schulbänke der Elementarschule. Das sind 2750 Schüler mehr als heute. Bis ins Jahr 1947 sanken die Schülerzahlen auf 4938 Schüler im Kanton. Danach stiegen sie wieder an und erreichten im Jahr 1971 mit 7760 Schülerinnen und Schülern ihren höchsten Wert in 100 Jahren. 1919 lebten im Kanton rund 50 500 Personen. Gegenwärtig sind es knapp 31 000 Einwohner mehr. Wieso gab es vor einem Jahrhundert trotzdem fast 3000 Schüler mehr als heute?

Im ersten Band der Kantonsgeschichte wird erklärt, dass seit Mitte der 1870er-Jahre die Sterblichkeit kontinuierlich sank, während die Geburtenzahl noch bis ins zweite Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts hoch blieb.

Auch die Klassengrössen haben sich über die Jahrzehnte verändert. Vor 100 Jahren gab es 160 Elementarschulklassen im Kanton Schaffhausen, heute sind es 241. Dementsprechend war eine durchschnittliche Klasse im Jahr 1919 mehr als doppelt so gross wie gegenwärtig. 45 Schüler sassen damals im Schnitt in einer Klasse. Aktuell sind es noch 18 Schüler. (ema)

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