«Beim Langlaufen kann ich mich in der Natur geistig erholen»

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Ruedi Widtmann verbringt im Winter viel Zeit auf den Loipen. Bild: Tamara Schori

Unser aktueller Kopf der Woche ist Ruedi Widtmann. Der Biobauer präpariert die Eschheimertal-Spur oberhalb von Schaffhausen für Langläufer.

Im Keller von Ruedi Widtmanns Bauernhaus auf der Breite stapeln sich neue und alte Langlaufski, an den Wänden hängen etliche Trikots mit Startnummern von vergangenen Rennen. «Den Engadin-Skimarathon habe ich bestimmt schon zwanzigmal bestritten», sagt Widtmann. Mit zwölf Jahren ist er das erste Mal auf den schmalen Latten gestanden, damals waren diese noch aus Holz. Er tritt dann der Langlaufwandergruppe Schaffhausen (LWS) bei, in der seine Eltern schon Mitglieder sind. Oft ist er an den Wochenenden gemeinsam mit seiner Familie auf den von Hand gespurten Loipen auf dem Randen unterwegs. Langlauf ist jedoch nicht die einzige Sportart, die er als Jugendlicher betreibt, im Judo ist er sehr erfolgreich. Mit dreissig Jahren verlässt er das Judo-Nationalkader und ist auf der Suche nach einer sportlichen Herausforderung: «Das Langlaufen ist da wieder in den Vordergrund gerückt, es ist ein sehr vielseitiger Sport, bei dem fast alle Muskelgruppen beansprucht werden.» Dabei seien eine Grundkondition sowie ein gut ausgeprägtes Gleichgewichtsgefühl nötig. «Das Wichtigste beim Langlaufen ist, dass man seinen Körper auf einem Bein balancieren kann», sagt Widtmann.

Es gibt zwei Langlauftechniken: Beim klassischen Stil bleiben die Ski in zwei vorgefertigten Spuren, das Skating ist die dynamischere Version, welche dem Schlittschuhfahren ähnelt. Der Sportbegeisterte beherrscht beide Techniken aus dem Effeff. «Wer den Puls nicht gerade auf 150 hochjagen will und eher die Landschaft bewundern möchte, fährt am besten klassisch», sagt er. Für die Sportlicheren empfiehlt Widtmann wiederum den Skatingstil. In den Wintermonaten verbringt der Landwirt jeweils drei bis vier Wochen in den Bergen. Vor allem das Engadin habe es ihm angetan: «Dort ist das Wetter meistens gut, es ist schneesicher und zum Langlaufen extrem vielseitig.» Aber auch der Schwarzwald oder der nahe gelegene Randen mit seinen zahlreichen Föhrenwäldchen würden sich gut eignen, um die Loipen unsicher zu machen. «Beim Langlaufen kann ich mich in der Natur geistig erholen», erzählt Widtmann.

Nach wie vor engagiert er sich mit Herz und Seele für die Langlaufwandergruppe: Er präpariert die Eschheimertal-Spur oberhalb von Schaffhausen. Diese Route führt vom Eschheimertal-Parkplatz über das Hägliloo bis zu den Winkel­äckern. Dafür benutzt er entweder den Skitöff der LWS, oder er spurt den Weg eigenhändig. In diesem Winter ist er jedoch noch nicht dazu gekommen, weil es zu wenig geschneit hat. Die optimalen Wetterbedingungen fürs Langlaufen sind: «Zwanzig Zentimeter kompakter Schnee, also keine Nassschneepampe, minus zwei bis minus zehn Grad Celsius und Sonne», schwärmt Widtmann. Hat es genug Schnee, unterhält der LWS ein rund 40 Kilometer langes Loipennetz auf dem Randen. Die beliebteste Loipe ist die Randenspur. Widtmann war diese Wintersaison bereits dreimal darauf unterwegs. (tsc)

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