Geht es nach Social-Media, wäre Christian Amsler schon Bundesrat

Daniel Zinser | 
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Christian Amsler ist auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen aktiv. Bild: Selwyn Hoffmann / OPP

Dass Christian Amsler sehr aktiv auf den verschiedenen Social-Media-Kanälen unterwegs ist, ist kein Geheimnis. Wir haben ihn mit seinen Mitstreitern verglichen.

Christian Amsler: 36
Hans Wicki: 5
Karin Keller-Sutter: 0

Das ist nicht etwa die Zahl der Parteikollegen, die die drei Bundesratskandidaten der FDP schon von ihrer Wahl überzeugt haben. Im Gegenteil. Dabei handelt es sich um die Anzahl Beiträge, sogenannte «Posts», welche die drei FDP-Politiker im Monat Oktober auf den drei grossen Social-Media-Plattformen Facebook, Twitter und Instagram publiziert haben.

«Kein Bedürfnis, meine Befindlichkeit ins Netz zu stellen»

Während im Raum Schaffhausen schon länger bekannt ist, dass Regierungspräsident Christian Amsler sehr aktiv auf den verschiedenen Plattformen herumturnt, konnte sich Ständerätin Karin Keller-Sutter bisher nicht für die sozialen Medien begeistern. Die grosse Favoritin auf die Nachfolge des abtretenden Bundesrat Johann Schneider-Ammann ist nämlich weder auf Facebook noch auf Twitter präsent. Die St. Gallerin war gestern für eine Stellungsnahme nicht zu erreichen, hatte aber schon zu einem früheren Zeitpunkt klargestellt, dass sie nicht der grösste Fan von Facebook und Co. ist. Beim Kurznachrichtendienst Twitter sehe sie schlicht keinen Mehrwert, erklärte die Ständerätin 2015 gegenüber der Onlineplattform Watson: «Tweets von Politikern interessieren meiner Meinung nach vor allem Journalisten und erreichen keine Breite… …Ich verspüre kein Bedürfnis, ständig meine Befindlichkeit ins Netz zu stellen ...». Man werde sie also nie auf Facebook oder Twitter sehen.

Etwas anders sieht das Christian Amsler. Rund 600 mal hat der Schaffhauser Erziehungsdirektor seit seinem Twitter-Beitritt 2013 «getweetet», 16 mal alleine im letzten Monat. Egal ob Twitter oder Facebook, die sozialen Medien gehören für ihn einfach dazu. «Sie sind ein Fenster nach aussen, um die Arbeit, die ich in meiner Funktion als Regierungsrat leiste, transparent zu machen», so Amsler. Auf diesen Kanälen komme es zu einem direkten Austausch zwischen ihm und den Bürgerinnen und Bürger.

Am Privatleben teilhaben lassen

Wie Amsler ist auch der Dritte im Bunde der FDP-Kandidaten, Hans Wicki, auf Facebook aktiv. Im Gegensatz zum Schaffhauser Regierungsrat führt der Nidwaldner Ständerat aber eine Facebookseite (bei Christian Amsler ist das private Profil öffentlich.) und informiert dort nur über seine politischen Aktivitäten. Bei Christian Amsler hingegen dürfen es auch mal ein paar Eindrücke einer Bergwanderung und einer Mountainbike-Tour sein. «Warum soll ich nicht auch mal den Privatmenschen Amsler auf einer Wanderung zeigen? Menschen interessieren sich primär für Menschen und ich bin nahe an den Menschen», so Amslers Meinung dazu. Er habe jedoch klare Grenzen und Themen, die er nie nach aussen trage.

Instagram als wichtiges Mittel für die Jugendpolitik

Neben Facebook und Twitter ist Christian Amsler auch noch auf einer dritten Plattform aktiv: Auf Instagram. Auch hier postet der Exekutivpolitiker regelmässig, wenn auch deutlich weniger als auf Twitter und Facebook. Gerade für ihn als verantwortlichen Regierungsrat für Jugend- und Bildungspolitik sei Instagram eine gute Plattform. «Es ist eine Möglichkeit sehr nahe am Puls der Zeit zu sein. Das ist für mich wichtig.»

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Outdoortrekking ist ideal zum Nachdenken :-) #outdoor #trekking #alpen #schaffhausen

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Ob seine Social-Media-Präsenz Christian Amsler in den Bundesrat bringen wird, kann bezweifelt werden. Für den Schaffhauser Erziehungsdirektor sind die sozialen Medien jedoch ein gutes Kommunikationsmittel. Über 2000 Abonnenten auf Twitter und Instagram sowie über 3400 FB-Freunde sprechen ihre eigene Sprache. Soll er wirklich einmal Bundesrat werden, dann sollte er jedoch seine Social-Media-Aktivitäten überdenken so Christian Amsler. «Als Bundesrat gibt es neue Bestimmungen und Auflagen und man verfügt über einen Kommunikationsstab, der einem auch gewisse Arbeiten abnimmt.» Er selbst schätze es jedoch sehr, zu sehen, was die Bundesratsmitglieder gerade machen und wo sie unterwegs sind.

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Kommentare (1)

Beat Rüedi-Külling Do 01.11.2018 - 06:26

Social Media sind extrem undemokratisch, können aber ein gewisses Wahrnehmungsdefizit positiv beeinflussen. Social Media bilden Filterblasen. In diesen Blasen bewegen sich hauptsächlich 2 in sich stabile Gruppen von Menschen: die bedingungslosen Anhänger und die Hater). Es spricht auch in dieser Hinsicht alles für Frau Keller-Sutter. Offenbar wird sie aus ihrer Sicht von aussen genügend wahrgenommen.
Beat Rüedi, z.Zt. in Berlin

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