Musikalische Unterschiede als Stärke

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«bandXost», die regionale Qualifikationsrunde, lockte am Samstagabend Bands unterschiedlichster Genres ins «Orient».

von Dominic Caviezel

Vielfalt war das Schlagwort an der regionalen Qualifikationsrunde des «bandXost»-Bandwettbewerbs im «Orient». Sechs Bands verschiedener Stilrichtungen kämpften am Samstag mit jeweils 15-minütigen Konzerten um einen Platz im grossen Finale und die Chance auf professionelle Aufnahmen und Auftrittsangebote. Rock-, Punk- und Hip-Hop-Künstler gaben sich das Mikrofon weiter und liehen sich die Fans. Obwohl viele der Zuhörer wegen einer bestimmten Band gekommen waren, herrschte eine ­offene und wohlwollende Stimmung.

Sechs potenzielle Finalisten

Der Abend begann mit melodiösem Punk von Mr. Leader & Orchestra. Unter dem effektiven Einsatz ihrer Instrumente schufen die vier Thurgauer einen vollen, mehrschichtigen Klang und verliehen jedem Lied eine eigene, packende Stimmung. Es folgte eine ruhigere Viertelstunde mit Leonie Prater aus St. Gallen. Die junge Singer/Songwriterin zog vor ihrem Auftritt die Schuhe aus und sang ganz allein, mit heller, starker Stimme zum leichten Klang ihrer blauen E-Gitarre.

Luca Fortuna und Morris Schmid, die ersten Schaffhauser Künstler, haben mit Ukulele und akustischer Gitarre auf einer Interrailtour die Strassen und Bars Europas bespielt und sich so die Reise finanziert. Diese Erfahrung meint man in der Sicherheit des Auftrittes und der Selbstverständlichkeit der Kraft in Sänger Fortunas Stimme zu erkennen. Die vier Thurgauer Indie-Grunger von OGMH drehten anschliessend richtig auf. Sie kreierten eine gekonnte Mischung aus ­Melodie, Power und Lärm und tanzten dabei frei auf der kleinen Bühne.

Die letzten zwei Auftritte stammten beide aus Stein am Rhein und bewegten sich weg von Gitarrenmusik Richtung Hip-Hop. Rapper Megan überzeugte mit kreativen Beats, Texten, die unter die Haut gingen und einer sauberen klanglichen Umsetzung, die einem das akustische Verständnis der Texte leicht machte. Ihm folgten die zwei Rapper Neon und Santa. Ihre Stärke lag im schnellen Aneinanderreihen von Silben, die sie sich gekonnt gegenseitig zuspielten. Sie hatten eine ganze Truppe eingefleischter Fans mobilisiert, die ihnen durch lauten Applaus in den Dezibelmeter den Publikumspreis sicherten. Die Rapper erhielten ein Aufnahmegerät und weitere 15 Minuten Spielzeit.

Noch nie hätten so viele Bands mitgemacht wie dieses Jahr, erklärte das Organisationsteam. Trotzdem konnten nicht alle Bands in die Vorausscheidungen aufgenommen werden. Die Auswahl wurde aber im Gegensatz zu vielen anderen Contests lediglich aufgrund des Anmeldetermins getroffen und nicht schon über ein Onlinevoting oder einen Juryentscheid. Dies erlaubte es auch Bands ohne riesige Fangemeinschaft oder einem polierten Image teilzunehmen und könnte mit ein Grund dafür sein, weshalb die Bands alle sehr authentisch wirkten. Authentizität sei bei einer Band das Wichtigste, darüber waren sich auch die drei Jurymitglieder einig. Sie werden zusammen mit weiteren Juroren entscheiden, welche acht Bands aus den insgesamt neun Qualifikationsrunden am 2. Dezember in St. Gallen ins ­Finale einziehen werden. Die Jurymitglieder und die Organisation sind sich einig, dass es – auch bei so unterschiedlichen Bands – doch immer wieder ­gelingt, Qualität zu erkennen.

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