Von Energieeffizienzgenen und Befreiungsstrategien

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Die Schaffhauser SP-Nationalrätin Martina Munz (rechts) wird unter anderem unterstützt von Stadtpräsident Peter Neukomm (3. v. l.) und Roman Lutz (5. v. l.). Bild: Selwyn Hoffmann

Das Schaffhauser Ja-Komitee zur Energiestrategie 2050 hat seine Kampagne gestartet. Es gehe um Strom aus dem Inland – und darum, Geld und Arbeitsplätze in der Schweiz zu halten.

Die grösste wirklich erneuerbare Energie sei die Liebe, sagte der Schaffhauser Schriftsteller und Kabarettist Ralf Schlatter am Mittwoch zum Kampa­gnenstart des Schaffhauser Komitees «Ja zur Energiestrategie 2050». Er wurde eingeladen, um den «energie­reichen» Apéro mit «energetischen Geschichten» zu untermalen. Im Gegensatz zur Liebe, bei der es durchaus wünschenswert ist, dass sie doch für immer bleibt, wollen die Befürworter des neuen Energiegesetzes den Energieverbrauch reduzieren und die Atomkraftwerke in der Schweiz ganz zum Verschwinden bringen. Im Gegenzug soll in erneuerbare Quellen investiert werden. Das Schaffhauser Ja-Komitee könne bereits auf die Unterstützung von 170 Organisationen und Privatpersonen zählen, sagte Roman Lutz, Geschäftsführer der Lutz Bodenmüller AG in Beringen, der zusammen mit Architekt Peter Sandri das Komitee leitet und Teil des 18-köpfigen Co-Präsidiums ist.

Teil davon sind etwa auch die zwei Schaffhauser Parlamentarier Martina Munz (SP-Nationalrätin) und Thomas Minder (parteiloser Ständerat) sowie Stadtpräsident Peter Neukomm. Munz zeigte sich in ihrem Votum überzeugt, dass die Zukunft den Ländern gehöre, «die ressourcenschonend arbeiten». Und Neukomm sagte, dass die Energiestrategie 2050 den eingeschlagenen Weg der Stadt Schaffhausen bestätige und Planungssicherheit für Wirtschaft und Bevölkerung schaffe. Ebenfalls ein Ja in die Urne legen wird Thomas Hauser, Kantonsratspräsident 2017. Seine Partei, die FDP, hat sich national zu einer Ja-Parole durchgerungen, kantonal allerdings ein Nein beschlossen. Hauser sind der AKW-Ausstieg – der Kantonsrat hat 2009 ein Postulat überwiesen, das den Ausstieg ab dem Jahr 2040 verlangt – und die Förderung des «blauen Stroms» wichtig.

Profiteure und Umsetzer

Ebenso wichtig ist laut Roman Lutz, dass durch die Energiestrategie sowohl Geld als auch Arbeitsplätze in der Schweiz bleiben. Zum Vorwurf der Gegner, die befürwortenden Gewerbler seien selbst Profiteure der Strategie, sagt er: «Eventuell stimmt das. Aber wir sind auch die Umsetzer.» Er sei mit dem «Energieeffizienzgen» geboren worden, und er wolle möglichst viele Kunden damit anstecken.

Dass die umgesetzte Energiestrategie die Schweiz abhängig vom Importstrom aus dem Ausland mache, konterte Hans-Peter Kaufmann, Direktor des Gebäudetechnikverbands Suissetec, schliesslich wie folgt: «Eigentlich geht es um eine Befreiungsstrategie 2050: Endlich tun wir etwas Konkretes gegen die Abhängigkeit von zweifelhaften Energielieferanten und gegen den Geldabfluss in instabile Regionen.»

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