Im Dienste der Bevölkerung bei jedem Wetter draussen

Jean-Pierre Widmer kümmert sich seit über 40 Jahren um die Grünanlagen der Stadt. Er tut das heute noch gerne.
von Clio Zubler
Auf ein Uhr ist das Treffen mit Jean-Pierre Widmer im Magazin auf der Steig angesetzt. Der Mann mit den weissen Haaren, dem markanten Schnauz und dem kräftigen Händedruck lächelt freundlich. Seit vierzig Jahren arbeitet er für Grün Schaffhausen. «Als der Kollege sagte, dass jemand von der Zeitung komme, hab ich das zuerst gar nicht geglaubt», sagt Widmer und lacht.
Er will warten, bis seine Kollegen den Raum verlassen, dann beginnt er zu erzählen. Er erzählt von den schönen Sommern, von seiner Lieblingsjahreszeit, dem Frühling, und er beschreibt, wie er den Winter erlebt: «Kalte Füsse, kalte Hände. Zuerst glaubt man, dass man das gar nicht schaffe.» Er habe am Anfang, das war Ende der der 70er-Jahre, auch gelitten, sagt Widmer. Aber man gewöhne sich dran. «Man muss halt ein bisschen widerstandsfähig sein für diese Arbeit.»
Jean-Pierre Widmer kümmert sich um die Grünanlagen der Stadt, wie etwa das Lindli und die Sportanlagen. Da muss Gras gemäht, müssen Blumen gepflanzt und Abfall aufgesammelt werden. Ausserdem ist Widmer für die Sitzbänke zuständig. Die Arbeit beginnt immer früh, je nach Jahreszeit, im Sommer bereits um Viertel vor sieben. Aber Widmer macht das nichts aus. «Ich bin immer gerne zur Arbeit gegangen», sagt er. «Ich schätze es, draussen zu sein, nicht in vier Wänden, so ist man frei.» Und er ist dankbar für sein Team: «Jeder kann mit dem anderen reden.»
Im Dienste der Bevölkerung
Es ärgert ihn trotzdem, wenn er und sein Team immer wieder den Abfall der Bevölkerung «aufputzen» müssen. «Aber das ist halt in Gottes Namen unsere Arbeit.» Es sei ja nur ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung, der die «Sauerei» mache. Auswirkungen hat es aber auf alle. Das Lindli wird im Sommer praktisch jeden Tag von den Mitarbeitern von Grün Schaffhausen gereinigt, an den Wochenenden bereits um sechs Uhr morgens. Schön hingegen sei es, wenn er Komplimente für seine Arbeit bekomme und geschätzt werde, meint Widmer. Die Leute kennen ihn. Er ist ein Urschaffhauser. 36 Jahre war er bei der freiwilligen Feuerwehr, er ist Mitgründer der Guggenmusik Rhypfluderi und fährt in der Freizeit gerne mit seiner Harley.
Im Dezember wird Widmer pensioniert. «Ich will einfach gesund bleiben, das ist am wichtigsten.» Ausserdem freut er sich darauf, mehr Töff zu fahren und bei der Liliput Bahn in Stein am Rhein zu arbeiten. Und wenn ihn jemand darum bittet, wird er auch mal den Rasen mähen.
Zur Person
- Alter: 64
- Zivilstand: Verwitwet
- Wohnort: Schaffhausen
- Hobbys: Modelleisenbahn, Liliput Bahn in Stein am Rhein, Posaune, Motorradfahren, Fasnacht
- Aktuelle Lektüre: Motorrad- und Modelleisenbahn-Fachzeitschriften