«Car-Freitag»: Singen verbietet jegliche Tuner-Treffen auf Stadtgebiet

Ralph Denzel | 
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Die Stadt Singen geht auch dieses Jahr kein Risiko ein und verbietet alle Tuningtreffen auf Stadtgebiet. Symbolbild: Pixabay

Donnern am Karfreitag wieder Autoposer durch die Stadt Singen? Diese hat bereits jetzt reagiert und eine Allgemeinverfügung erlassen, die das verhindern soll - mit teils happigen Strafen.

Für die Stadt Singen war es viele Jahre eine ungeliebte Tradition: Am Karfreitag, oder «Car-Freitag», trafen sich unzählige Auto-Tuner in der Stadt, veranstalteten Teils Rennen, liessen ihre Automotoren aufheulen und gefährdeten teils den Verkehr. Das führte zu Problemen für die Einwohner sowie regelmässig zu mehreren Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten und Ruhestörung. Auch wurde öfters die Verkehrssicherheit gefährdet. Wie bereits in den letzten Jahren untersagt die Stadt Singen daher auch dieses Jahr über die Osterfeiertage jegliche Treffen und hat eine Allgemeinverfügung dazu veröffentlicht.

So sind in Singen jedwede Treffen der Autotuning-Szene «auf öffentlichen und privaten Flächen in der Zeit vom 6. April, 0:00 Uhr bis 10. April, 24:00 Uhr» untersagt. Zur Autotuning-Szene gehören laut der Verfügung «Fahrzeugführer, deren Fahrzeuge gegenüber der Serienproduktion an Karosserie, Fahrwerk, Motorleistung, Auspuff oder Bereifung technisch verändert wurden». Als Treffen gilt jede Ansammlung von mehr als fünf Fahrzeugen dieser Art.

Wer sich nicht an die Verfügung hält, wird tief in die Tasche greifen müssen: So soll zuerst ein Zwangsgeld in Höhe von 150 Euro verhängt werden. Wer dann nicht binnen 20 Minuten der Allgemeinverfügung Folge leistet, kann sich von seinem Auto verabschieden: Dieses soll dann abgeschleppt werden, was nochmal mit 350 Euro zu Buche schlägt. Das Fahrzeug kann dann frühestens am 11. April wieder abgeholt werden – sofern es keine Mängel oder illegalen Modifikationen aufweist.

Polizeipräsenz erhöht

Seit 2015 kam es in den Monaten März bis Oktober regelmässig freitags zu Treffen der Autotuning-Szene im Gebiet des Kreisverkehrs Georg-Fischer-Strasse/Industriestrasse/Fittingstrasse, beim sogenannten «Obi-Kreisel». An diesen Treffen nahmen teilweise weit über hundert Fahrzeuge teil. Während dieser Treffen wurden sogenannte «Drifts» im Kreisverkehr gefahren, mit quietschenden Reifen und überhöhter Geschwindigkeit die Strassen entlanggefahren und Motoren im Stand hochgedreht. Es kam so zu erheblichen Belästigungen der Allgemeinheit sowie erheblicher Verschmutzung des Gebiets.

Hier finden die Tuningtreffen normalerweise statt. 

Die Stadt Singen hatte als Reaktion die Polizeipräsenz in diesem Gebiet massiv erhöht, vor allem um die Feiertage wie Karfreitag, an denen die Szene sich vermehrt traf. Auch dieses Jahr wurde angekündigt, dass die Ordnungshüter vermehrt kontrollieren werden.

Ob es in Singen durch die Allgemeinverfügung ruhig bleibt, wird sich zeigen. In den vergangenen Jahren waren Szene-Angehörige mit ihren Autos oft in andere Orte im Landkreis Konstanz ausgewichen, so etwa Stockach oder Konstanz. Nach Ostern waren die Tuner und Poser laut Südkurier auch im Schwarzwald-Baar-Kreis beobachtet worden.

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