Ein Büchlein für den Frieden in Schaffhausen

Julia Heiri | 
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Die Kinder Sarigan, Cemal, Nea und Aline (v. l.) im Schaffhauser Hindutempel. Bild: zvg

Der Interreligiöse Dialog Schaffhausen hat ein Lehrmittel herausgegeben. Es soll das friedliche Zusammenleben der Religionen in Schaffhausen bereits bei Kindern fördern.

«Heute geht es um etwas Kleines und um etwas Grosses», sagte Pfarrer Markus Sieber zu Beginn der Buchvernissage am Dienstagabend. Der Interreligiöse Dialog Schaffhausen hat ein Lehrmittel für Kinder geschaffen, mit Konzept und Texten von Markus Sieber und mit Bildern und Layout von Patricia Delafontaine. Das kleine sechzehnseitige Büchlein mit dem Titel «Wir leben zusammen» ist gratis erhältlich und erzählt mithilfe der vier Drittklässler Nea, Cemal, Aline und Sarigan eine kleine Geschichte in Form einer Fotostory.

Die vier Kinder gehören verschiedenen Religionen an. In der Geschichte zeigen sie sich gegenseitig ihren Tempel, ihre Moschee oder ihre Kirche und geben einander so einen Einblick in den Hinduismus, den Islam und das Christentum mit den beiden Konfessionen reformiert und katholisch. Auf ihrer Entdeckungstour durch die Schaffhauser Religionslandschaft treffen sich die vier Kinder ausserdem mit Ilana. Sie ist Jüdin und erzählt den Kindern vom bevorstehenden Schabbat. Es tauchen immer wieder Fragen auf, und die Kinder stellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest.

Präventionsarbeit für den Frieden

Das Lehrmittel ist in erster Linie für den Religionsunterricht gedacht und soll Primarschulkinder dazu anregen, sich über verschiedene Religionen Gedanken zu machen und sich auszutauschen. «Das Ziel ist das gleiche wie im Interreligiösen Dialog Schaffhausen», sagte Sieber, «wir wollen einander kennenlernen und miteinander reden.» Je früher der Austausch zwischen den verschiedenen Religionen stattfinde, desto eher würden Toleranz und friedliches Zusammenleben gefördert. Laut Sieber gehe es auch um Präventionsarbeit, denn wenn man Religionen erst dann Aufmerksamkeit schenke, wenn bereits Probleme da seien, sei das nicht nachhaltig. «Es geht also um das grosse Thema aller Religionen, um den Frieden», sagte Sieber. Nimetula Veseli, Imam der Mekka-Moschee Schaffhausen, ist gleicher Meinung: «Dieses Buch ist gut für Toleranz und Verständnis», sagte er, und Pfarrer Sieber betonte: «Natürlich können wir die Welt nicht einfach so ändern, aber hier in Schaffhausen, im Kleinen, können wir gut zusammen leben und dieses gute Klima fördern.»

Auch in der Volksschule ein Thema

Mit Bildungsdirektor Christian Amsler war auch die Schaffhauser Regierung an der Vernissage vertreten. Er gratulierte den anwesenden Protagonisten: «Ganz unaufgeregt zuhören, lernen und sich interessieren – ihr habt den Erwachsenen super vorgezeigt, wie es geht.» Gerade auch in der Volksschule sei friedliches Zusammenleben über die Grenzen der Religionen hinweg mehr und mehr ein Thema. «Ich finde, das wird an unseren Schulen im Kanton Schaffhausen bereits sehr gut gemacht», sagte Amsler. «Aber man kann immer etwas dazulernen.» Ergänzend zum Büchlein sind Begleitmaterialien zur Vertiefung von Themen und Arbeitsblätter geplant. Wann die nächsten Unterlagen erscheinen, und was genau diese behandeln werden, ist laut Pfarrer Sieber noch nicht entschieden. «Ich freue mich, wenn dieses Büchlein verwendet wird und über alle Rückmeldungen und Fragen», sagte er. Anhand dieser Rückmeldungen werde er sich für den nächsten Schritt entscheiden.

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