«Mit den anderen Kantonen können wir durchaus mithalten»

Mark Liebenberg | 
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Büroräumlichkeiten an zentraler Lage seien vorhanden, sagt Wirtschaftsförderer Christoph Schärrer. Bild: RM

Der Schaffhauser Wirtschaftsförderer gibt sich angesichts der laufenden Gespräche mit Novartis-Tochter Alcon wortkarg. Der Standort Schaffhausen habe aber mehrere Trümpfe in Händen.

Es wäre für Schaffhausen eine der spektakulärsten Firmenansiedlungen der letzten Jahre: Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will seine in der Augenheilbranche tätige Tochter Alcon abspalten und in der ersten Jahreshälfte 2019 als eigenständiges Unternehmen an die Börse bringen. Das Unternehmen solle ­seinen Sitz in der Schweiz haben und hier sowie in New York an der Börse notiert ­werden, teilte Novartis Ende Juni mit. Die ­Basler hatten Alcon erst im Jahre 2010 von Nestlé gekauft.

In Schaffhausen hat Alcon im Jahr 2000 das Traditionsunternehmen Grieshaber AG gekauft und einen Produktionsstandort für augenchirurgische Instrumente mit heute 170 Mitarbeitenden im Quartier Buchthalen in der Stadt Schaffhausen ­aufgebaut. Da liegt ein Gedanke nahe: Wieso also nicht auch gleich hier den neuen Firmenhauptsitz aufbauen?

Vier Standorte in der Schweiz

Jedoch: Alcon ist eine heftig umworbene Braut. Derzeit ist das Unternehmen, das 2017 einen Umsatz von 7 Milliarden US-Dollar erzielt hat und 20'000 Mitarbeiter weltweit beschäftigt, an 4 Standorten in der Schweiz tätig: in Freiburg mit 300 Mitarbeitern, in Genf mit 80, in Schaffhausen und in Rotkreuz ZG. Da das Unternehmen an diesen Standorten also schon präsent ist, dürfen sich laut einem Bericht der «Aargauer Zeitung» diese vier Kantone realistische Chancen ausrechnen, dass das Unternehmen seine Zelte dort aufschlägt.

Ein solches Unternehmen wäre als Steuerzahler und Arbeitgeber überall gern ge­sehen. Der Kanton Schaffhausen jedenfalls geht in die Offensive. Der kantonale ­Delegierte für Wirtschaftsförderung, Christoph Schärrer, bestätigt auf Anfrage, dass man mit der Alcon im Gespräch sei. «Wir sind der Überzeugung, dass Schaffhausen für den möglichen Hauptsitz des Unternehmens sehr gute Voraussetzungen bietet.»

Drei Trümpfe in der Hand

Laut Schärrer hat der Standort Schaffhausen drei Trümpfe in der Hand. Zum ­einen seien dies die Flughafennähe und die Zugehörigkeit zum Wirtschaftsraum Zürich, welche auch andere internationale Konzernhauptsitze nach Schaffhausen gebracht hätten. «Zweitens verfügen wir über branchenspezifische Vorteile: Verschiedene global tätige Medizinaltechnikfirmen betreiben in Schaffhausen Produk­tions- und Entwicklungseinheiten und ­haben hier ihren Hauptsitz.»

«Mit den anderen Kantonen können wir durchaus mithalten.»

Christoph Schärrer, Schaffhauser , Wirtschaftsförderer

Der dritte Vorzug sei die Kostensituation. Schärrer erinnert daran, welche Argumente die UBS zur Ansiedlung eines Business Solutions Center mit 500 Mitarbeitenden bewogen hätten. Die UBS sprach damals in der NZZ von bis zu 15 Prozent ­geringeren Kosten als in Zürich wegen der geringeren Mietkosten und der vorteilhafteren Steuersituation. «Mit den anderen genannten Kantonen können wir durchaus mithalten», sagt Schärrer.

Keine Angaben macht der Wirtschaftsförderer darüber, welche Infrastruktur für wie viele Mitarbeiter Alcon genau benötigen würde – und ob allenfalls weitere Produktionsbereiche ebenfalls an den neuen Unternehmenssitz verlagert werden könnten. «Das ist im aktuellen Stadium spekulativ.» Andererseits sei man in Schaffhausen flexibel für diverse Szenarien, sagt Schärrer. «Büroräumlichkeiten an zentraler Lage – etwa in der Stadt oder in Neuhausen –, die für dienstleistungsorientierte Unternehmensbereiche interessant sein könnten, sind vorhanden.»

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