Thailänderinnen fliegen am Thaynger Grenzübergang wegen Ausfuhrzettel-Betrug auf

Zwei Thailänderinnen wollten sich an der Grenze zu Thayngen die Mehrwertsteuer für teure Designermode zurückholen – doch ein Blick ins Gepäck brachte die Wahrheit ans Licht.
Die Zöllner schauten zwei Touristinnen Ende Juni am Grenzübergang Bietingen genau auf die Finger. Die Thailänderin hatten zwar keine verbotene Ware im Gepäck, vielmehr fiel den Beamten auf, dass da etwas fehlte. Dahinter steckt ein raffinierter Trick.
Die Reisenden legten Ausfuhr- und Abnehmerbescheinigungen – umgangssprachlich als Ausfuhrzettel bekannt – vor, mit denen sie Modeartikel im Wert von rund 6400 Euro steuerfrei ausführen und zugleich einen Teil der Mehrwertsteuer zurückerstattet bekommen wollten.
Bei der Kontrolle bemerkten die Beamten allerdings Unstimmigkeiten: Einige der Belege wurden bereits im März gedruckt. Auf Nachfrage erklärten die beiden Frauen, alle Artikel bei sich zu führen. Doch die anschliessende Gepäckkontrolle bewies das Gegenteil: Kleidung, Taschen und Schuhe namhafter Luxusmarken, gekauft unter anderem in Stuttgart, Ingolstadt und München, fehlten im Reisegepäck.
Sie wollten 1220 Euro Steuervorteil erschleichen
Das geht so nicht: «Ein Händler kann Reisenden aus einem Nicht-EU-Mitgliedstaat die Umsatzsteuer zurückerstatten, sobald ihm der Nachweis vorgelegt wird, dass die Ware ausgeführt wurde», lässt sich Zollsprecherin Sonja Müller in einer Medienmitteilung zitieren. Neben Pass und Ausfuhrbeleg muss die Ware auf Verlangen am Zoll vorgelegt werden. Wird alles korrekt nachgewiesen, stempelt der Zoll den Beleg ab – erst dann kann beim Händler die Umsatzsteuer rückerstattet werden.
Wäre der Betrugsversuch der beiden Frauen erfolgreich gewesen, hätten sie sich rund 1220 Euro an Mehrwertsteuer erschleichen können.
Verfahren eingeleitet
Doch dazu kam es nicht: Gegen beide Frauen wurden Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Zur Sicherung der zu erwartenden Strafen wurden rund 1400 Euro erhoben. Die weiteren Ermittlungen übernimmt nun die Bussgeldstelle des Hauptzollamts Karlsruhe.
Allein im Bezirk des Hauptzollamts Singen wurden im vergangenen Jahr fast fünf Millionen Ausfuhrzettel bearbeitet.