Buntes Treiben am Rheinfall

Janosch Tröhler | 
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Bild: rheinfall.ch

Vom 16. bis 18. März erstrahlt der Rheinfall zu Ehren des St. Patrick’s Day in Grün. Aber wieso nur zum irischen Nationalfeiertag? Eine Glosse.

Der St. Patrick’s Day ist vermutlich der weltweit begehrteste Nationalfeiertag. Wehe, wenn du nichts Grünes trägst... Dann wirst du geboxt. Und gutes Ale fliesst in Strömen. Die Popkultur hat den Tag vereinnahmt.

Nicht in dunklem Teint des Ales, dafür in Grün erstrahlt der Rheinfall zu Ehren des irischen Feiertags. Grossspurig wird das Happening auf der Website angekündigt, denn man will sich nicht nur den grünen, sondern auch den internationalen Anstrich geben: das Kolosseum in Rom, das Riesenrad London Eye, die Cristo Redentor Statue in Rio de Janeiro und bekannte Gebäude wie das One World Trade Center in New York oder das Burj al Arab Hotel in Dubai machen mit beim «Global Greening».

Keine Frage, es schaut bestimmt hübsch aus und die Schaffhauser Nachrichten werden selbstverständlich darüber berichten.

Dennoch bleibt die Frage: Weshalb mit den Färbungen aufhören? Es gäbe so viel ungenutztes Potential.

Auf der Hand liegt natürlich der 1. August. Da müssten die Wassermassen doch eigentlich in Morgenrot erstrahlen. Nun gut, das konkurrenzierte wohl zu stark mit dem Feuerwerk. Aber das Rot böte sich auch wunderbar am 14. Juni an, dem Weltblutspendetag. Der Samariterverein wäre sicherlich mit Euphorie dabei.

Zum Christopher Street Day triebe es der Rheinfall richtig bunt – in allen Farben des Regenbogens. Selbstverständlich muss man auch den Welt-Aids-Tag am 1. Dezember nicht auslassen: Dann macht der Rheinfall in Pink eine angemessene Falle.

Zugegeben, diese Vorschläge sind alle noch recht konservativ. Man darf auch in Neuhausen etwas mehr Mut an den Tag legen: Etwa am 1. Oktober, wenn die Welt den Internationalen Tag der älteren Menschen zelebriert. Da wäre doch ein Windjacken-Beige nur angebracht.

Ein kräftiges Braun dürfte dann am 19. November nicht fehlen, um auf die Wichtigkeit der Kanalisation aufmerksam zu machen. Ja, erstaunlicherweise verzeichnet sogar die UN einen Welttoilettentag.

Natürlich ist das Farbspektrum schnell erschöpft. Da können inszenatorische Spektakel in die Bresche springen.

Am 31. Mai könnte man sich zur subversiven Kunst bekennen und anlässlich des Weltnichtrauchertags tonnenweise Trockeneis den Rheinfall runterlassen.

Oder man stelle sich die Szenerie vor, wenn zum Welttag des Seefahrers am 25. Juni ein riesiger Dreimaster den Wasserfall herunterbraust. Pirates in Schaffhausen sozusagen.

Aber richtig deftig wäre der 17. Juni: Dann erregt der Rheinfall die Aufmerksamkeit zum Tag für die Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre. Richtig, ganz ohne Wasser.

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