Die letzten Handgriffe vor der Eröffnung der neuen Migros-Filiale in Neuhausen

Am Donnerstag öffnet die Migros auf dem RhyTech-Areal in Neuhausen ihre Türen. Beim Medienanlass wurden auch Neuigkeiten zum gesamten Areal verkündet. Wie etwa zur Aussichtsplattform im 17. Stockwerk des RhyfallTowers.
Wer nicht das Auto benutzt, sondern zu Fuss zum Migros-Eingang geht, muss dorthin noch über einige Kabel steigen. Eine Schaufel und ein Wischmopp liegen am Wegesrand, irgendwo in der Nähe brummt ein Bagger. Es wird klar: Noch ist das RhyTech-Areal in Neuhausen eine halbe Baustelle.
Dennoch startet die neue Migros-Filiale bereits ihren Betrieb. Mehr als vier Jahre nach dem Wegzug aus dem Neuhauser Zentrum kehrt der Detailhändler damit in die Rheinfallgemeinde zurück. Gestern konnten Medienvertreter bereits einen ersten Blick in die rund 850 Quadratmeter grosse Filiale werfen. Ausser der noch leeren Brottheke und einzelner beschäftigter Handwerker war der Anblick vertraut. Ungewöhnlich ist höchstens, dass die Filiale mit ihrem Standort in der Halle 22 in einer früheren Industriehalle realisiert wurde. Sichtbar wird diese Vergangenheit hauptsächlich an den grossen Rundbogenfenstern und der Dachkonstruktion.
Neuer Standort schon lange geplant
Schon 2018 hatte die Migros ihren Mietvertrag für die Filiale auf dem Rhytech-Areal unterzeichnet, erklärte Jörg Ehrensperger, verantwortlicher Verkaufsgruppenleiter der Migros Ostschweiz, beim Anlass. Dass die ursprünglich angedachte Eröffnung sich um mehrere Jahre verzögerte, hängt mit dem Gesamtprojekt zusammen.
Das RhyTech-Areal wird seit einigen Jahren komplett transformiert. Vom reinen Industriegelände hin zu einem neuen Wohn- und Arbeitsquartier. Zwar blieben einige bestehende Gebäude erhalten, doch mehrere wurden auch abgerissen und durch drei Neubauten ersetzt, die beiden 60- und 80-Meter hohen RhyfallTower sowie das Mehrfamilienhaus RhyGarten. Vor allem die Hochhäuser waren in der Gemeinde von Beginn an umstritten. Entsprechend wehrten sich manche Nachbarn juristisch gegen das Projekt, letztlich ohne Erfolg. «Wir haben eine sehr bewegte Geschichte», fasste Andreas Campi von der Arealentwicklerin Halter AG gestern die Ereignisse seit Projektbeginn zusammen. Gerade bei Grossprojekten sei ein bestimmter Widerstand jedoch normal. «Jede Änderung ist mit gewissen Ängsten verbunden.»
Nebst der Migros sind inzwischen die ersten Anwohner auf das Areal gezogen. Seit Mitte Januar werden die Mietwohnungen des kleineren Hochhauses bezogen. Gemäss Campi sind 108 der 116 Mietwohnungen vergeben. Von den Eigentumswohnungen des grösseren Hochhauses seien 92 der 96 verkauft. Beim Mehrfamilienhaus RhyGarten, das sich vor allem an Familien richtet, sei keine einzige der 68 Wohnungen mehr frei. Campi erinnert sich, dass er zu Beginn des Projektes oft hörte: «Ihr werdet Mühe haben, die Wohnungen zu verkaufen.» Die Befürchtung habe sich nicht bewahrheitet. Unter den Eigentümern befänden sich gar einige alteingesessenen Schaffhauser.
Aussichtsplattform ab 1. April
Seit letztem Jahr ist klar, dass das RhyTech-Areal auch im grossen Stil Rheinfalltouristen anlocken soll. Das vor allem mit seinem Panoramarestaurant und der Aussichtsplattform im 17. Stock des kleineren Hochhauses. Derzeit findet dort der Innenausbau statt. Im Juni soll das Restaurant öffnen. Die Plattform soll bereits zum 1. April, dem Start der neuen Rheinfallsaison, fertiggestellt sein. Dann wird auch das Touristenbähnli auf dem Areal erstmals stoppen. Geplant ist eine Verbindung zwischen Rheinfallbecken, RhyTech-Areal und Miniaturwelt Smilestones, die dortigen Anbieter lancieren gemeinsam ein Kombiticket. Auch das Ladenangebot auf dem RhyTech-Areal soll zum Teil auf die Touristen ausgerichtet sein, wie Campi sagte. So will man als Mieter etwa auch Souvenir- oder Uhrenläden gewinnen. Beworben wird das RhyTech-Areal schon länger als Rhyfall Village oder RIVI.
Bei all den Zukunftsplänen soll auf dem Areal aber auch die Geschichte nicht zu kurz kommen. 1888 wurde die Alusuisse beziehungsweise die Vorgängerin Aluminium-Industrie Aktiengesellschaft (AIAG) gegründet. Das Werk war einst auf dem RhyTech-Areal beheimatet. «Hier wurde Geschichte geschrieben», sagte Marco Wahl, Geschäftsführer der Rivi Gastro AG. Diese soll bald – etwa durch entsprechende Kunstwerke – auf dem ganzen Areal sichtbar werden.

Kunstschaffende wurden beim gestrigen Medienanlass auch geehrt. Denn zu jeder Migros-Filialeröffnung wird ein Scheck des Migros-Kulturprozents an die Gemeinde überreicht. Der Neuhauser Kulturreferent Andreas Neuenschwander (SVP) erklärte, dass der Gemeinderat nicht lange überlegen musste, wem die 5000 Franken zugutekommen sollen: dem Central. Seit Jahrzehnten biete das Theater Kulturprogramm sowie Theaterkurse für alle Altersgruppen sowie Menschen mit einer Beeinträchtigung. Seit einem Jahr steht dieses unter neuer Leitung. Rahel Roy und Henry Brückel nahmen den Scheck stellvertretend für das ganze Team entgegen.