Rheinfall: Das Panorama-Restaurant und die Aussichtsplattform kommen

Saskia Baumgartner | 
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Markus Mettler, CEO der Baufirma Halter AG, blickt aus dem RhyfallTower über den namensgependen Wasserfall und nach Neuhausen. Bild: Roberta Fele

Rheinfalltouristen sollen künftig auf das Neuhauser RhyTech-Areal gelockt werden. Dort soll ein Touristenhotspot mit Restaurants, Flaniermeile und Galerie entstehen. Hunderttausende Besucher werden jährlich erwartet.

«Es gibt keinen besseren Ort für ein Restaurant in der ganzen Schweiz», sagt Markus Mettler. Der CEO der Baufirma Halter AG blickt aus dem Fenster des 17. Stockwerks im Rhyfalltower. Unter ihm rauscht der Rheinfall. Ein pinkes Boot legt gerade vom Ufer in Richtung Felsen ab.

Mettler befindet sich im künftigen Rooftop-Restaurant auf dem Neuhauser RhyTech-Areal. Noch ist vom Lokal wenig zu sehen. Das Stockwerk wurde noch nicht ausgebaut. Spätestens im Mai kommenden Jahres soll hier jedoch ein Restaurant mit Schweizer Küche und rund 50 Sitzplätzen öffnen. Auf demselben Stockwerk ist zudem eine Aussichtsplattform für bis zu 100 Gäste geplant, die abends zur Bar wird.

Rooftop als Höhepunkt

Dass das einstige Industriegelände RhyTech-Areal in Neuhausen komplett neu gestaltet wird, dürften viele Menschen im Kanton wissen. Auch, dass dort kürzlich die beiden rund 60 und 80 Meter hohen RhyfallTower entstanden sind – die höchsten Wohngebäude des Kantons. Noch nicht öffentlich kommuniziert wurde bislang aber, dass das Quartier, das im Frühjahr 2024 öffnet, auch ein Touristenmagnet werden soll.

«Es gibt keinen besseren Ort für ein Restaurant in der ganzen Schweiz »

Markus Mettler, CEO der Baufirma Halter AG und Mieter des Rooftop-Restaurants

Genau das hat Markus Mettler von der Arealentwicklerin Halter AG im Sinn, wie er den SN berichtet. Rund ein Drittel der gesamten Rheinfalltouristen auf Schaffhauser Seite will er auf das Rhytech-Areal locken. Das sind jährlich etwa 300000 Menschen. Entsprechend soll das Quartier künftig als «Rhyfall Village» beworben werden. Oder, wie Mettler sagt: «RIVI». Was wird den Gästen dort geboten? Neben dem Rooftop-Restaurant sollen noch zwei weitere Restaurants im «Rhyfall Village» entstehen: eines mit italienischer, eines mit asiatischer Küche. Zudem kleinere Essensangebote und Cafés. Geplant sei auch eine Galerie mit Wechselausstellung sowie diverse Einkaufsangebote, auch die Migros gehört dazu.

So soll das Panorama-Restaurant dereinst aussehen. Visualisierung: zVg

Mettler zeigt auf einem Laptop Visualisierungen einer Flaniermeile und eines belebten Marktplatzes. Auf kleinem Raum soll ein grosses Angebot entstehen. Mettler will, so sagt er, auch den Einheimischen etwas bieten. Er rechnet damit, dass mindestens die Hälfte der Nutzerinnen und Nutzer des «RIVI» aus Neuhausen und Umgebung stammen werden. Allein auf dem Areal befinden sich 280 neue Wohnungen. «Wir wollen auch ein regionaler Hotspot werden», sagt er.

Möglicher Halt des Rhyfall-Express

Mettler schwärmt beim Treffen mit den SN von der guten ÖV-Anbindung. Rund um das Rhytech-Areal befinden sich diverse Bushaltestellen. Schaffhausen sei wenige Minuten, Zürich nur eine dreiviertel Stunde mit dem Zug entfernt. Der Badische Bahnhof Neuhausen befindet sich direkt am Areal. Auch stehen über 200 Parkplätze für Besucherinnen und Besucher zur Verfügung.

Doch was ist mit der Distanz zum Rheinfallbecken selbst? Diese beträgt Luftlinie zwar nur rund 300 Meter, zusätzlich sind aber auch einige Höhenmeter zu überwinden. Wie sollen die Besucherinnen und Besucher vom Becken hoch zum «Rhyfall Village» gelockt werden? Mettler lacht und erklärt, dass diese idealerweise zuerst das «RIVI» mit Rooftop besuchen und danach das Rheinfallbecken. Er kann sich vorstellen, dass Shuttle-Busse oder auch der Touristenzug Rhyfall-Express zum Areal hochfahren. Erste Gespräche habe man hierzu bereits geführt. Zudem könne man die bestehenden Fuss- und Veloverbindungen nutzen.

Wem gehört was auf dem Rhytech-Areal?

Das komplette Areal ging 2017 von Alcan an die Belvedere AG über, eine Tochterfirma der Arealentwicklerin Halter AG. Das 80-Meter-Hochhaus sowie das neue Mehrfamilienhaus wurden im Stockwerkeigentum verkauft. Das 60-Meter-Hochhaus mit Rooftop kaufte 2020 die Helvetia. Die Wohnungen werden vermietet. Die bestehenden Gebäude , welche Gastronomie-, Büro-, und Verkaufsflächen umfassen, werden nach Bauvollendung an die Rhyfall-Village AG verkauft. Diese ist auch Mieterin des Rooftop Restaurants. Markus Mettler, CEO von Halter, ist Verwaltungsratspräsident der Rhyfall-Village AG.

In den kommenden Wochen und Monaten sollen die Pläne konkreter werden. Denn jetzt läuft die Vermarktung der Gastronomie- und Retailflächen sowie der Wohnungen im kleineren Hochhaus an. Pascal Welti, Gesamtprojektleiter der Halter AG, berichtet, dass sich über 650 Menschen für die Mietwohnungen im 60-Meter-Hochhaus interessiert und für den Newsletter angemeldet hätten. Sie seien in diesen Tagen vorab über Preise und Angebot informiert worden. Nächste Woche würden die Informationen auf der Homepage aufgeschalten.

Auch Hotel wurde geprüft

Übrigens wäre das Areal beinahe um ein Angebot reicher geworden. Mettler sagt, dass in einem der bestehenden Gebäude ein Hotel geprüft wurde. «Aber wir hätten zu viele Kompromisse eingehen müssen.» Das Gebäude sei etwas zu klein gewesen. Es eigne sich besser für Büroflächen, die man auf dem Areal ebenfalls anbiete.

 

Wie kommt die Vision des «Rhyfall Village» bei Schaffhauserland Tourismus an? Geschäftsführer Beat Hedinger freut sich auf das künftige Angebot. «Es ist ein weiterer farbiger Mosaikstein im Gesamtbild.» Vor allem das Rooftop – bei gutem Wetter mit Blick auf die Alpen – werde sicher gefragt sein. Eine grosse Herausforderung sieht Hedinger jedoch in der Distanz zwischen dem Rheinfallbecken und dem RhyTech-Areal. Es sei nicht einfach, die Gäste vom Rheinfallbecken wegzulocken.

«Positiver Effekt auf Detailhandel»

Der Neuhauser Gemeindepräsident Felix Tenger (FDP) glaubt, dass das «Rhyfall Village» Neuhausen am Rheinfall attraktivieren wird. «Das Projekt ist eine tolle Sache. Es wird das Neuhauser Zentrum beleben und sich auch positiv auf andere Detaillisten auswirken.»

Baudirektor Martin Kessler (FDP) glaubt, dass das Areal zu einem neuen Begegnungs- und Verweilort gerade auch für die einheimische Bevölkerung werden kann. Der Kanton Schaffhausen ist am Rheinfallbecken für die Liegenschaften zuständig. Dennoch sieht Kessler das «Rhyfall Village» mit dem zusätzlichen Gastronomieangebot nicht als Konkurrenz, sondern als attraktive Ergänzung zu den bestehenden Angeboten. «Wir sind der Meinung, dass sich sicher auch Synergien ergeben, die genutzt werden können.»

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