Der doppelte Lang - Schaffhausens neuer Fussballheld

Steven Lang hat beim FC Schaffhausen eingeschlagen wie eine Bombe. Nach vier Spielen im gelbschwarzen Dress steht der Mittelfeldmann bei sieben Toren. Tore, die für den FC Schaffhausen wichtig sind.
Es läuft die 84. Minute des Spiels des FC Schaffhausen gegen den FC Wil als Steven Lang im Lipo Park ausgewechselt wird. Es ist ein kalter, regnerischer Mittwochabend, das Spiel ist längst entschieden und die Zuschauer haben sich zum Schutz vor der Kälte tief in ihre Jacken vergraben. Als der vierte Offizielle am Spielfeldrand die Tafel mit der roten Nummer 25 hochhält, wird es im Stadion aber nochmals richtig laut. 1800 Fussballfans schreien gemeinsam den Namen des Fussballers, der zuvor den FC Wil mit zwei Toren fast im Alleingang abgeschossen hat.
«Ich habe die Freude am Fussball wiedergefunden»
Steven Lang ist dank seiner Leistungen in Schaffhausen so schnell zum Liebling der Fans geworden, wie das vor ihm wohl kein anderer Spieler in der Munotstadt geschafft hat. Zusammen mit dem neuen Stadion und dem neuen Trainerduo, den Brüdern Murat und Hakan Yakin, ist er mitverantwortlich dafür, dass man in Schaffhausen fast schon wieder euphorisch über den Stadtclub spricht. Dementsprechend zufrieden zeigt sich Steven Lang auch nach dem Spiel. «Ich habe die Freude am Fussball wiedergefunden und fühle mich in Schaffhausen sehr wohl», erklärt die Leihgabe aus St. Gallen, der die Hinrunde bei seinem Stammverein zum grössten Teil auf der Bank verbrachte. «Mir ist vor allem wichtig, dass ich wieder Fussball spielen kann. Die Zeit auf der Reservebank war belastend.»
Mehr Tore als je zuvor
Ausgeliehen vom FC St. Gallen sollte Steven Lang beim FC Schaffhausen für Stabilität im Mittelfeld, mehr Gefahr in der Offensive und wahrscheinlich auch ein paar Tore sorgen. Heute, vier Spiele nach seinem Debut, sind die Hoffnungen der Schaffhauser Fussballfans ganz andere. Hoffnungen, die der im Jura aufgewachsene Fussballer dank seiner herausragenden Leistungen in seinen ersten Spielen im Dienst des FC Schaffhausen geschürt hatte. Bereits zum Rückrundenstart in Aarau schnürte Steven Lang einen Doppelpack. Gegen Servette Genf gab es für seinen Verein zwar keine Punkte dafür liess der talentierte Mittelfeldmann zwei weitere Tore folgen. Im dritten Spiel für den FCS durfte Lang seine Heimpremiere bei der Eröffnung des Lipo Parks feiern. In der 77. Minute sicherte er dem FC Schaffhausen mit seinem Kopfballtreffer die ersten drei Punkte in der Rückrunde. Damit hatte er nach drei Spielen im Dress der Schaffhauser bereits mehr Tore erzielt, als in den vier Saisons davor zusammen.
Erneuter Doppelpack gegen Wil
Dementsprechend gross waren die Erwartungen am Mittwoch im Spiel gegen den krisengeschüttelten FC Wil. Und Steven Lang tat das, was er schon in den drei Spielen zuvor getan hatte. In der fünften Minute verhinderte die Torumrandung das sechste Tor des Mittelfeldspielers vorerst, 20 Minuten später traf Lang zum überfälligen Führungstreffer für die Munotstädter. Nachdem er, wie auch seine Teamkollege, zahlreiche gute Chancen verpasste, sicherte Lang in der 74. Minute mit seinem zweiten Treffer des Abends und seinem dritten Doppelpack im vierten Spiel den Sieg, bevor der eingewechselte Yassin Mikari zum Schlussresultat von 3:0 traf. Somit steht Steven Lang nach vier Spielen für die Schaffhauser bei sieben Toren. Ein Leistungsausweis der schon bei einem Stürmer beeindruckend ist, ist es umso mehr bei einem 30-jährigen Mittelfeldmann, der in 10 Jahren Super League nie mehr als fünf Tore in einer Saison geschossen hatte.
Ein Glücksgriff für Schaffhausen
Die Leihverpflichtung von Steven Lang ist für den Fussball in Schaffhausen ein absoluter Glücksgriff. Insbesondere nach dem Abgang von Gianluca Frontino ist man beim FC Schaffhausen froh, einen solch treffsicheren Spieler in den eigenen Reihen zu haben. Klar ist, wenn Steven Lang weiter so trifft, wird er eher früher als später wieder in der Super Leauge spielen. Bis dahin hat er den FC Schaffhausen aber hoffenlich schon lange vor dem Abstieg gerettet. Ein solcher ist, dank Fussballgott Steven Lang, wie ihn vereinzelte Fans in Schaffhausen unterdessen nennen, etwas unwahrscheinlicher.