4:1-Sieg in Wohlen, FCS bleibt Leader

Schaffhauser Nachrichten | 
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Nach zwei Runden ist der FC Schaffhausen Leader der Challenge League. Das Team von Trainer Murat Yakin ­gewinnt hochverdient beim FC Wohlen.

Es ist schon erstaunlich, wie schnell es dem Trainerduo Murat und Hakan Yakin gelungen ist, die neun Zugänge in den modifizierten Kader des FC Schaffhausen zu integrieren und ein Team auf den Platz zu schicken, das zum Saisonauftakt nahtlos an die guten Auftritte in der abgelaufenen Saison anknüpft. Beim FC Wohlen, wie die Schaffhauser Sieger in der ersten Meisterschaftsrunde, zeigten die Gäste von Beginn weg, dass sie den nächsten Sieg einfahren wollten. Wohlen-Keeper Flamur Tahiraj, der Beste seines Teams an diesem schwülen Abend, konnte nach fünf Minuten einen Schuss von Nejc Mevlja mit einem sehenswerten Reflex abwehren. Drei Minuten später hatte der frühere FCS-Keeper gegen den Flachschuss des spiel- und laufstarken Tunahan Cicek keine Abwehrchance. Der unauffällige, aber sehr effiziente Strippenzieher im Mittelfeld, Christian Zock, hatte Cicek in Szene gesetzt.

Das zweite Tor für den FC Schaffhausen bereitete wieder Zock vor, der erneut Cicek anspielte, dessen überlegter Rückpass auf Miguel Castroman drosch dieser zum 2:0 für den Gast in die Maschen (24.). Danach liess der Druck der Schaffhauser etwas nach. Den ersten Warnschuss durch Alain Schulz konnte FCS-Keeper Djordje Nikolic mit einer tollen Parade klären. Gegen den früheren FCS-Goalgetter Igor Tadic, der mit einer geschickten Drehung Gegenspieler Noah Loosli austrickste, hatte Nikolic dann keine Chance mehr.

Angriff wie aus dem Lehrbuch

Im Schaffhauser Lager war man sich einig, dass der FCS mehr Tore in dieser sehr guten ersten Hälfte hätte erzielen müssen. Doch mit dem ersten Angriff nach dem Pausentee wurde das korrigiert. Langer Pass von Captain André Luis Neitzke auf Castroman, der direkt weiter auf Cicek. Schuss und Tor. Ein Treffer wie aus dem Lehrbuch brachte in der 48. Minute das 3:1 für den Gast. Vielleicht wäre es nochmals spannend geworden, hätten Tadic in der 75. und Schulz in der 77. den Anschlusstreffer erzielt. Beide verpassten einen Torerfolg. So konnte der eingewechselte André Gonçales in der 84. Minute mit seinem Kopfball den 4:1-Sieg sicherstellen.

Bester Saisonstart seit 84 Jahren

Damit endete ein Auftritt, bei dem das Team von Trainer Yakin andeutete, dass diese talentierte Mannschaft mit den offensiven Aktivposten Cicek, Castroman und Hélios Sessolo, der in Wohlen etwas unglücklich agierte, viel Potenzial hat. Auch die Abwehr um den überzeugenden Keeper Nikolic mit Captain Neitzke und den jungen Rhyner und Loosli erscheint stilsicher. Weil auch auf der Reservebank gute Alternativen zu finden sind, kann der FCS zuversichtlich die weiteren Auf­gaben angehen. FCS-Clubstatistiker Ronny Bien hat in die Archive geschaut und herausgefunden, dass dieser Start mit zwei Siegen und 10:1 Toren der beste Meisterschaftsstart des FC Schaffhausen seit 84 Jahren ist.

Davon wird sich Trainer Murat Yakin sicherlich nicht blenden lassen, weil am Samstag bereits ein unangenehmer Gegner im Lipo-Park antreten wird. Die Defensivkünstler des FC Chiasso, dort hat der neue aus Spanien kommende Trainer Guillermo Abascal ein komplett neues Kader erhalten, werden den Leader auf Herz und Nieren prüfen. Für Taktikfuchs Yakin wird es eine Partie sein, die ihn herausfordert. Denn nach Chiasso warten ganz andere Kaliber an Gegnern: Der Reihe nach kommen die Aufstiegsanwärter Aarau, Neuenburg und Vaduz. Danach kann man sagen, wie stark der FCS in der Ausgabe 2017 wirklich ist.

Stimmen zum FCS-Sieg: Verdienter Sieg, gute Stimmung im Team

Nach dem Schlusspfiff im Stadion Niedermatten in Wohlen waren sich die Protagonisten einig: Der 4:1-Sieg des FC Schaffhausen war verdient. «Der Erfolg gegen Rapperswil-Jona hat sich bestätigt», freute sich FCS-Besitzer ­ Aniello Fontana über ein «hochverdientes Resultat». Tunahan Cicek , der in seinem zweiten Liga-Match für den FCS als Doppeltorschütze zu gefallen wusste, ist überzeugt, dass sein Wechsel nach Schaffhausen richtig ist. «Ich fühle mich sehr wohl, die Stimmung in der Mannschaft ist gut, der Staff motiviert. Es macht richtig Spass, hier zu spielen.» Auch Miguel Castroman , der mittlerweile bereits drei Treffer für seinen neuen Club erzielt hat und in jeder Partie einer der Aktivposten war, fühlt sich glücklich beim FCS. «Die Mannschaft spielt einen technischen Fussball, was mir entgegenkommt. Die Resultate stimmen. Ich habe viel Freude», sagt der 22-jährige Mittelfeldspieler. Sein Kollege Karim Barry , der Pech bei einem Pfostenschuss hatte, ist vom Club und von dem Spirit im Team angetan. «Es macht viel Spass. Ich bin dankbar für jede Minute Einsatzzeit.» Abwehrspieler Jean-Pierre Rhyner lobte den guten Start ins Spiel. «Es war am Ende ein verdienter Sieg. Jetzt kommt Chiasso, das dürfte eher ein Chnorz werden», wirft Rhyner bereits einen Blick voraus auf die nächste Aufgabe.

Yakins Analyse

FCS-Trainer Murat Yakin war mit der Startphase seiner Mannschaft ­zufrieden. Die Entschlossenheit seiner Spieler hat ihm gefallen. Auch die Übersicht, die zum zweiten Tor geführt hatte, verbuchte er darunter. ­Weniger gut sei die Phase bis zum ­Anschlusstreffer gewesen, so Yakin. «Wichtig war, dass wir direkt nach der Pause die Führung wieder ausbauen konnten.» Vor allem wie der Treffer von Neitzke über Castroman zu Torschütze Cicek herausgespielt wurde, hat dem Taktiker in Yakin gefallen. «Wir haben offensiv viel Aufwand ­betrieben und wurden belohnt», entsprach für Yakin der Sieg den gezeigten Leistungen. Sein Gegenspieler auf der Wohler Bank, Ranko Jakovljevic, führte die Niederlage auf unnötige Fehler zurück. «Gegen eine Mannschaft wie Schaffhausen kann man die nur schwer korrigieren.» Zufrieden war Jakovljevic mit der Moral seines Teams, das trotz des Rückstands nie aufgegeben hat. Für FCW-Torschütze Igor Tadic fiel die Niederlage zu hoch aus. Man müsse sicher die Defensivarbeit verbessern. «Man hat aber ­gemerkt, dass wir leistungsmässig bei den Leuten sind», glaubt Tadic.

Am Rande der Partie konnte man viel Schweizer Fussballprominenz entdecken. Auf dem Platz trafen sich Pascal Zuberbühler (FCW) und Hakan ­Yakin (FCS), beide heute Co-Trainer in ihren Clubs. Auf der Tribüne sah man Andy Egli , Christian Stübi, Raimondo Ponte und Erich Vogel . Ein gutes Zeichen ­ für die Challenge League.

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