Adventskalender - Tür 4

Kay Fehr | 
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Wie die SN über Weihnachten geschrieben haben – Eine Stichprobe

Wir sind bereits bei Türchen Nummer 4 angelangt – dabei ist es gefühlt noch gar nicht lange her, als der Hitzesommer die Region fest im Griff hatte. Mittlerweile müssen wir froh sein, wenn die Gebäude wenigstens auf 19 Grad geheizt werden dürfen und wir uns nicht «ad Chlüppli früüred». Ja, die Zeit rennt. In knapp drei Wochen ist schon wieder Weihnachten. Davor nehmen wir uns aber die Zeit für einen kleinen Rückblick: Was haben die SN eigentlich vor einem Jahr zur Weihnachtszeit geschrieben? Was vor zehn, vor hundert Jahren? Und was ganz zu Beginn?

 

«Weihnachten lebt vom Widerspruch», titelten die SN vom 24. Dezember 2021 auf ihrer Frontseite. Pfarrer und Gefängnisseelsorger Matthias Koch schrieb darin, dass sich die Freude über das Fest mit seinen Lichtern manchmal auch mit anderen Gefühlen vermischen würde. «Viele erleben diese Zeit als hektisch, gedrängt und voller Erwartungsdruck», so Koch. Ausserdem sei den ersten Christen das Geburtsfest Jesu noch gar nicht so wichtig gewesen, wie man meinen könnte, denn das uns bekannte Weihnachtsfest sei erst im 4. Jahrhundert nach Christus entstanden.

Der anfänglich erwähnte Widerspruch zeige sich darin, dass Gott selbst in die Welt kam und diese bewegte: «Durch Hirten, die hingingen. Durch Könige, die hinknieten. Durch jenes kleine, bedrohte Kind in der Krippe, das allen Unkenrufen zum Trotz Hoffnung in die Dunkelheit der Welt zu den Menschen bringt, die sich nach Wertschätzung und liebevoller Annahme ihrer eigenen Zerrissenheit sehnen.»

Matthias Koch braucht diesen Widerspruch gar: «Ich brauche diesen Widerspruch von Weihnachten, der mich meine Zerbrechlichkeit, Unsicherheit und Unruhe nicht verdrängen lässt, als dürften sie nicht sein. Ich brauche diesen Widerspruch, der mir – wie den Hirten damals – die Erfahrung schenkt, wie auf mir als Menschen ein Wohlgefallen ruht, das mich meine dunklen Winkel liebevoll annehmen lässt. Der Lichterglanz und Weihnachtsschmuck wird dadurch nicht überflüssig. Im Gegenteil. Ihr Funkeln führt mich in ein Staunen, das mich diesen Frieden spüren lässt – sei es auch nur in diesem Moment.»

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Für den 21. Dezember 2012 prophezeiten die Mayas den Weltuntergang – oder zumindest markierte das Datum die Zeitenwende, also den Tag, an dem der letzte von 13 Zyklen à 400 Jahre endeten. Was die Mayas von der Zeit danach erwarteten, wissen wir nicht. Fest steht jedoch, dass der angekündigte Weltuntergang nicht stattfand, ansonsten hätten Sie das heutige Türchen unmöglich öffnen können. Und auch der Artikel der christkatholischen Priesterin Melanie Handschuh vom 24. Dezember 2012 hätte nicht erscheinen können: «Macht hoch die Tür...» stand in grossen Lettern auf der Titelseite, in Anlehnung an das bekannte Gotteslob.

Handschuh spannte diesen Faden weiter: «Die Tür öffnen, die Tür schliessen: Bei diesem schlichten Vorgang, den wir Tag für Tag viele Male vollziehen, geht es immer darum, eine Grenze zu ziehen. Es geht um die Grenze zwischen drinnen und draussen, um die Grenze zwischen Intimsphäre und Öffentlichkeit, zwischen fremd und vertraut. Wer die Türschwelle ungestraft überschreiten darf, der ist willkommen, der gilt als Gast, als Freund oder Freundin oder ist ein Mitglied der Familie.» Und wie auch Matthias Koch neun Jahre nach ihr, benannte Handschuh den weihnachtlichen Widerspruch: «Sanftmütig ist Gott und gerecht, und er hat ein grosses Herz. Ein Herz für uns Menschen. Deswegen ist Gott – der Schöpfer des Alls, der Unendliche – klein geworden, ganz klein. Gott hat sich klein gemacht – für uns! Gott ist selber Mensch geworden. Das ist die frohe Botschaft von Weihnachten.»

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Der 24. Dezember 1922 – fast 100 Jahre sind seither vergangen – fiel auf einen Sonntag. Am Tag zuvor erschienen die SN natürlich trotzdem. «Die heutige Nummer umfasst 8 Seiten» ist auf der ersten Seite jenes 23. Dezembers zu lesen. Direkt darunter verfasste die Klettgauer Dichterin Bertha Hallauer ein kurzes Gedicht mit dem Namen Weihnachtsschimmer:

 

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Hätten Sie es gewusst? Die Erstausgabe der Schaffhauser Nachrichten – damals noch unter dem Namen «Schaffhauser Intelligenzblatt» – erschien am 25. Dezember 1861. Es finden sich eine Einladung zum Abonnement auf der Titelseite: «Alle in diesem Jahre noch eintretenden Abonnenten erhalten die bis Neujahr erscheinenden Nummern gratis», konnten die Schaffhauser damals lesen. Zum Erscheinen des Intelligenzblattes schrieb die Redaktion: «So glauben wir dem Staatswohle zu dienen und das Publikum wird uns seine Achtung nicht versagen, wenn es auch nicht immer mit uns einverstanden sein sollte.»

Weihnachtliches suchte man in dieser Ausgabe indes vergebens, es war ja bereits der Tag nach Heiligabend. Eine Meldung zur Beleuchtung eines Baumes klingt aber fast so, als würde sie in der heutigen Ausgabe stehen: «An der Ecke, wo beim untern Löwenstein die Hauptstrasse und der Fussweg sich scheiden, ist ein schöner grosser Baum gepflanzt worden. – Es ist löblich, wenn allerorts für Schatten gesorgt wird; aber ebenso löblich, ja noch löblicher wäre es, wenn in der Nähe jenes Baumes auch das Licht nicht fehlen würde.»

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