Sieben wenig bekannte Fakten über Lesben

Neda Hofer  | 
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Der Begriff lesbisch kommt ursprünglich aus dem Griechischen. Symbolbild: Pexels

Heute Dienstag ist internationaler Tag der lesbischen Sichtbarkeit. Zu diesem Anlass erfahren Sie hier spannende Fakten über die lesbische Kultur und deren Geschichte.

Der Ursprung des lesbischen Sichtbarkeitstages

Der internationale Tag der lesbischen Sichtbarkeit hat seinen Ursprung in den 1990er-Jahren. Die «Lesbian Visability Week» wurde erstmals Mitte Juli im Jahr 1990 in West Hollywood gefeiert. Aus der Frustration heraus, dass homosexuelle Männer eine höhere Sichtbarkeit in der Gesellschaft hätten, riefen lesbische Frauen die Veranstaltung ins Leben. Im Jahr 2008 wurde schliesslich der erste «Día de la Visibilidad Lésbica» in vielen spanischen Städten gefeiert. Seitdem gilt der 26. April international als Lesben-Sichtbarkeitstag und wird jährlich auf der ganzen Welt begangen.

 

Lesben in Konzentrationslagern

Studien zum Thema Lesben während der NS-Zeit wurden ab den 1990er-Jahren, unter anderem von der deutschen Historikerin Claudia Schoppmann, veröffentlicht. Lesbische Frauen wurden in Deutschland strafgesetzlich zwar nicht verfolgt, jedoch war es im österreichischen Teil NS-Deutschlands möglich, Frauen wegen «Homosexualität» zu verurteilen. Im KZ wurde man unterschiedlichen Haftkategorien zugeordnet und mussten entsprechende Dreiecke an der Häftlingskleidung tragen, zum Beispiel rot für politisch oder schwarz für asozial. Wie viele lesbische Frauen wirklich aufgrund ihrer Homosexualität inhaftiert wurden, ist umstritten und kann nicht beziffert werden.

Die erste moderne Lesbe

Anne Lister wird als «die erste moderne» Lesbe bezeichnet und wurde dafür bekannt, dass sie im Jahr 1834 heimlich ihre Partnerin Ann Walker geheiratet hat. Das Paar vollzog ihre private Zeremonie in der Holy Trinity Church in York. Die englische Landbesitzerin aus Halifax führte ihr Leben lang Tagebuch, unter anderem auch detaillierte Aspekte ihrer lesbischen Beziehungen, welche sie jedoch in einem eigenen Code verfasste. Ihre Texte verschlüsselte sie mit Hilfe einer Kombination aus dem griechischen Alphabet, dem Tierkreis und mathematischen Symbolen. Ihre Tagebücher umfassen insgesamt 7720 Seiten und über fünf Millionen Wörter. 

 

Die lesbische Flagge

Die neuste Version der lesbischen Flagge wurde 2018 von Emily Gwen entworfen, hat sieben Streifen und soll explizit alle Lesben mit einschliessen, also auch trans Lesben, nichtbinäre Lesben und Lesben, die nicht die Pronomen «sie» oder «ihr» verwenden. Jeder Streifen der Flagge hat eine spezielle Bedeutung. Von oben nach unten: Gendernonkonformität, Unabhängigkeit, Community, besondere Beziehung zu Weiblichkeit, Klarheit und Frieden, Liebe und Sex, und Femininität. Es gibt auch eine Flagge mit nur fünf Streifen, diese ist eine vereinfachte Variante, hat jedoch die selbe Bedeutung.  

 

Woher kommt eigentlich der Begriff «Lesbisch»?

Der Begriff «Lesbisch» kommt aus dem Griechischen und soll nach der griechischen Insel Lesbos benannt worden sein. Vor mehr als 2500 Jahren lebte die Dichterin Sappho auf dieser Insel. Sie gilt als wichtigste Lyrikerin des klassischen Altertums. In einigen ihrer Gedichte erzählte sie von der Liebe zwischen Frauen. Das Wort lesbisch für diese Liebe wurde deshalb nach der Insel benannt .

 

Von der Butch bis zur Lipsticklesbian

In der LGBT-Community gibt es viele Labels. Von lesbisch, schwul und bisexuell bis zu nonbinär oder genderfluid – so gibt es auch unter Lesben verschiedene Bezeichnungen. Sehr maskuline Lesben werden zum Beispiel als Butch (burschikos) bezeichnet, während sehr feminine Lesben als Lipsticklesbian (Lippenstiftlesbe) bezeichnet werden. Diese Labels werden jedoch nur innerhalb der Community zur Selbstidentifizierung verwendet und sollten von Aussenstehenden mit Vorsicht verwendet werden. 

Erkennungsmerkmale 

Der Daumenring wurde in der Geschichte der Lesben des Öfteren als Erkennungsmerkmal verwendet. Vor allem in den 70er-Jahren war dieses Wiedererkennungsmerkmal populär. Ein Ring am rechten oder linken Daumen soll in der LGBT-Community sogar den Beziehungsstatus bekannt geben. Rechts für single und links für in einer Beziehung.

Sie möchten Sichtbarkeit für die LGBT-Community schaffen? So geht das.

  • Aufmerksamkeit auf Social Media schaffen und aufklärende Beiträge teilen.
  • Bei Protesten und Demos mitwirken, zum Beispiel beim sogenannten «Dykemarch», der «Pride» oder am «Frauenstreik».
  • Schaffen Sie eine sichere Umgebung. Im Falle eines Outings im eigenen Umkreis bieten Sie Ihre Unterstützung an, damit sich die jeweilige Person sicher fühlt.
  • Im Falle von homophoben Äusserungen für betroffene Leute einstehen.
  • Politisches Engagement.
  • Unterstützen von Hilfsorganisationen wie zum Beispiel die Lesbenorganisation Schweiz (LOS).
  • Informieren Sie sich. Sei es durch Bücher, Dokus oder Gespräche mit betroffenen Personen. Aufklärung über Klischees oder Vorurteile im eigenen Umfeld sind wichtig.

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