Kollegah und Farid Bang beim Echo: Eklat wegen Textzeile

Ralph Denzel | 
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Dieses Karikatur sorgte beim «Echo» für einen Eklat. Bild: Screenshot Youtube

Der Musikpreis «Echo» war dieses Jahr geprägt vom Auftritt der beiden Skandalrapper Kollegah und Farid Bang. Diese zeigten, was sie von Kritik an einer umstrittenen Textzeile halten.

Der «Echo» ist in Deutschland eine langwierige Veranstaltung. Selten ist die Veranstaltung unter drei Stunden abgehandelt. Stars und Sternchen loben sich selbst und zelebrieren ihre eigene Grösse. Politik hat bei so einem Schaulaufen eigentlich keinen Platz – eigentlich. Dieses Jahr jedoch waren die Rapper Kollegah und Farid Bang, die dieses Jahr auch in Schaffhausen auf dem Albanian Festival auftreten werden, mit ihrer Platte «Jung, brutal, gutaussehend 3» nominiert. Auf dieser findet sich auch eine Textzeile, die die Gemüter über die Landesgrenzen hinaus erregt. In einem Battle-Rap-Track «0815» heisst es: « Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen». Eine Provokation, die von Campino, Frontmann der «Toten Hosen» an diesem Abend ebenfalls angesprochen wurde. «Das Stück über das sich alle streiten, kommt aus dem Battle Rap wo es darum geht, sich gegenseitig zu toppen. Wenn man das bedenkt, relativiert sich vieles», so der 55-Jährige. Zuvor hatte der Ethikrat des «Echo» entschieden, dass es sich bei diesem Song um einen «Grenzfall» handle – und sich deswegen alle Beteiligten einer Diskussion stellen sollten. Schliesslich handle es sich um ein «weitaus größeres, gesellschaftliches Thema».

Campino stellte sich: «Am einfachsten wäre es, einfach Zuhause zu bleiben», sagte der Sänger. Wer sich aber entziehe, der überlasse das Feld den anderen «und denen, die sich eventuell noch als Opfer darstellen», obwohl ihnen «diese Rolle nicht zusteht.» Man solle keine Sinn in etwas suchen, «in dem es keinen Sinn gibt.» In diesem Lied gehe es nicht um das Lied an sich, sondern «um einen Geist, der derzeit überall präsent ist.» Provokationen seien wichtige Stilmittel. Werden diese jedoch frauenfeindlich, homophob, rechtsextrem oder antisemitisch, sei für ihn eine Grenze überschritten.

Die gesamte Rede von Campino im Video:

Die beiden Musiker Kollegah und Farid Bang gewannen später am Abend noch den «Echo» als beste Hip Hopper – und nutzten ihre Laudatio zum Gegenschlag. Nachdem der Ethikrat des «Echo» sich für die beiden Musiker ausgesprochen habe, sei es für einen Künstler wie Campino «sich als moralische Instanz aufzuspielen» relativ «stillos». Wie stillvoll es dann von den beiden Hip Hoppern war, eine Karikatur des Hosen-Frontmannes mit einem Heiligenschein in die Kamera zu halten, ist jedem selbst überlassen. Dieses Bild solle für wohltätige Zwecke versteigert werden.

Erst gestern war bekannt geworden, dass das «Albanian Festivals» wie geplant in der BBC-Arena stattfinden kann: Man habe gute Erfahrungen mit dem Veranstalter gemacht und sehe sich nicht dazu veranlasst, über die üblichen Auflagen hinaus aktiv zu werden, schreibt David Graubner, Geschäftsführer der BBC Arena in einer Medienmitteilung. «Im übrigen ist es in unserem Rechtsstaat Sache der Polizei sowie der Justiz, bei allfälligen Verstössen zu intervenieren», steht in der Medienmitteilung weiter geschrieben.

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