Das schönste am Vatersein? Ich darf wieder (ohne vorwurfsvolle Blicke) auf einen Spielplatz

Mein Sohn liebt Vergnügungsparks, wie das «Ticiland» in Stein am Rhein, den «Flipped Funpark» in Singen oder natürlich auch die «grossen Kaliber» wie etwa den «Europapark». Warum auch nicht? Diese Orte sind weitgehend perfekt für Kinder ausgerichtet, und sie können sich dort drinnen auch herrlich verlieren. Und wir Erwachsenen? Tja, wir haben da zwei Möglichkeiten. Entweder wir setzen uns auf eine Bank oder in ein Restaurant, schlürfen Kaffee bis der Nachwuchs so ausgepowert ist, dass er nach Hause will. Oder – was ich persönlich viel schöner finde – wir stürzen uns ebenfalls ins Vergnügen. Es gibt mittlerweile viele Indoor-Spielplätze für Kinder, die speziell am Abend «Ab 18-Partys» anbieten. Nein, da werden nicht irgendwelche Schmuddel-Fetisch-Dinge veranstaltet! An diesen Abenden dürfen Erwachsene in die Parks, die sonst eher für Kinder sind. Rutschen, runterrutschen, ins Bällebad, auf die Trampoline, die Hüpfburgen – keine Kinder, nur Erwachsene, die gerne nochmal Kind sein wollen.

Frage ich morgen meinen Junior, ob er mit mir in einen Freizeitpark will, hat er so schnell die Schuhe angezogen, dass es einen Knall gibt, wenn er die Schallmauer durchbrochen hat.

Mein Vorteil als Vater: Ich brauche solche Events gar nicht. Frage ich morgen meinen Junior, ob er mit mir in einen Freizeitpark will, hat er so schnell die Schuhe angezogen, dass es einen Knall gibt, wenn er die Schallmauer durchbrochen hat. Und auf einmal kann ich mich selbst wieder in diese Action stürzen. Junior will aufs Trampolin? Na, auf geht’s! Da diese meistens für Kinder ausgelegt und dementsprechend schön gespannt sind, kann man als Erwachsener viel höher hüpfen als früher.

In die Kletterburg, also dort, wo alles schön gepolstert ist und man sich verstecken, rutschen und an Stangen entlanghangeln kann? Wer zuletzt dort ist, ist ein faules Ei. Das Bällebad? Das macht als Erwachsener genauso Spass wie als Kind, das könnt ihr mir glauben. Auf einem Autoscooter fahren? Platz da, hier komme ich!

Das gleiche gilt auf Spielplätzen. Auch diese Orte sind dafür ausgelegt, dass man Spass hat. Ja, manche Klettertürme sind dann doch eher für die Kleinen gemacht, aber auch als Erwachsener kann man da irgendwie hochkommen und sich dann todesmutig eine Rutsche runterstürzen. Sich kopfüber von einem Klettergerüst baumeln zu lassen macht mit 39 genauso Spass, wie es das mit neun gemacht hat. Einziger Unterschied ist, dass ich jetzt mit den Händen fast an den Boden komme und weiss: Stürze ich ab, ist der Fall nicht so hoch.

Auf Schaukeln kann man auch als Erwachsener versuchen einen Überschlag zu machen (Spoiler: Es ist nicht möglich).

Auf Schaukeln kann man auch als Erwachsener versuchen einen Überschlag zu machen (Spoiler: Es ist nicht möglich). Sich auf Reittiere setzen, die auf dicken Federn montiert sind, oder im Sandkasten mit einem Minibagger Löcher graben. Was bringt einem das, ausser Schweissausbrüche und in manchen Fällen ein vorzeitiges Bandscheibenleiden? Mir enorm viel Spass, denn ich kann mich wieder als Kind fühlen, wenn ich mich mit meinem Sohn in solche Abenteuer stürze. Und es gibt auch keine irritierten Blicke von anderen Erwachsenen, die nicht verstehen können, dass man das in meinem Alter noch toll finden kann. Ich bin jedoch sicher, wer sich einmal im Erwachsenenalter kopfüber eine Rutsche runtergestürzt hat: das Adrenalin wie aus Kindertagen in seiner Blutbahn pumpen spürt und danach lachend zur Schaukel gerannt ist, um dort neue Höhenrekorde aufzustellen, weiss: Man ist nur so alt wie man sich fühlt und Spass wie ein Kind kann man auch als Erwachsener haben.