Volle Röhre

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Zeno Geisseler

Immer wieder kommt es im Fäsenstaubtunnel zu Unfällen. Oft bleibt es beim Blechschaden, aber leider gibt es auch Verletzte oder – wie am letzten Samstag – sogar Todesopfer.

Dass es auf einem Strassenabschnitt, der so häufig befahren wird, ab und zu eine Kollision gibt, ist zu erwarten. Die Frage ist, was zu den Unfällen beiträgt. Sind die Fahrer schuld? Das sagt das Bundesamt für Strassen. Oder gibt es auch Mängel am Bau, etwa bei der Lüftung? Das sagt jeder, der regelmässig durch den Tunnel fährt und von beschlagenen Scheiben überrascht wird. Beschlagene Scheiben wurden von der Polizei bei früheren Unfällen immer wieder als Ursache erwähnt. Beim Zusammenstoss vom Samstag ist die Ursache noch nicht ermittelt.

Unbestritten ist, dass der Fäsen-staubtunnel ein Sicherheitsproblem hat. Bei grossen Unfällen wie einem Brand kann es richtig gefährlich werden. Der Bund plant deshalb, einen Rettungsstollen zu bauen. Diese Pläne in Ehren, aber sie lösen ein anderes Problem am Fäsenstaub nicht: Der Tunnel ist schon lange an seine Kapazitätsgrenzen gestossen. Gebaut worden ist er einst für 25 000 Fahrzeuge, schon heute benutzen ihn aber jeden Tag rund 30 000. Mehr Verkehr, das bedeutet mehr Unfälle und mehr Staus. Wenn im Tunnel nichts mehr geht, dann weichen die Autos und Lastwagen auf eine Strecke aus, die sie mitten durch die Stadt Schaffhausen führt.

Nur schon aus Kapazitätsgründen wäre es deshalb besser, statt eines Sicherheitsstollens gleich eine richtige zweite Tunnelröhre zu bauen und somit die Kapazität des Tunnels zu verdoppeln – auch wenn ein solches Projekt mit 300 bis 500 Millionen Franken nicht billig wäre. Dass richtungsgetrennte Tunnels auch noch sicherer sind, wäre dabei eine nicht zu unterschätzende positive Nebenwirkung.

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