Rieter in Schaffhausen, ein Error und ein fettes Lob vom Computer für uns alle

Zuerst ist Stau: Als wir ChatGPT das erste Mal öffnen, um unseren kleinen Versuch zu starten, bekommen wir folgende Antwort: (aus dem Englischen übersetzt): «ChatGPT ist im Moment voll ausgelastet.» Einen Tag später haben wir mehr Glück: Wir erhalten zwar nicht wie versprochen eine Nachricht, die uns mitteilt, dass der Schreibcomputer jetzt bereit wäre für eine Audienz, aber wir versuchen es einfach wieder und schon geht es los, das Frage-Antwort-Spiel. Wir tippen also unsere erste Frage ein – eine einfache, zum Warmlaufen:

Schaffhausen beheimatet viele internationale Unternehmen. Was macht Schaffhausen als Standort attraktiv?

Wir stellen die Frage auf Englisch, die Antwort fällt wie folgt aus (zurückübersetzt):
«Schaffhausen ist eine Stadt im Nordosten der Schweiz, die für ihre attraktive Lage und ihre starke Wirtschaft bekannt ist. Die Stadt liegt in der Nähe der deutschen Grenze, was sie für internationale Märkte zugänglich und zu einem Knotenpunkt für Handel und Gewerbe macht. Darüber hinaus verfügt Schaffhausen über hoch qualifizierte Arbeitskräfte und eine starke Tradition von Innovation und Unternehmertum. Die Stadt bietet zudem einen hohen Lebensstandard, eine ausgezeichnete Verkehrsinfrastruktur und eine Vielzahl von Kultur- und Freizeitangeboten. All diese Faktoren machen Schaffhausen zu einem attraktiven Standort für internationale Unternehmen, die sich in der Schweiz ansiedeln wollen.»

Nicht schlecht, finden wir. Und nun stellen wir die gleiche Frage auf Deutsch, und bekommen wir eine andere Antwort:
«Schaffhausen ist bekannt für seine Nähe zu Zürich und seine gute Verkehrsanbindung. Es ist ein wichtiger Standort für internationale Unternehmen, insbesondere im Bereich der Uhren- und Maschinenindustrie. Diese Branchen profitieren von der hohen Qualität der Arbeitskräfte in Schaffhausen und der Nähe zu wichtigen Märkten in Europa. Schaffhausen hat auch eine gut ausgebildete Bevölkerung und eine hohe Lebensqualität, was es für Unternehmen und ihre Mitarbeiter attraktiv macht.»
Ganz schöner Schmeichler, unser Freund ChatGPT. Aber wir Schaffhauser kriegen ja nie genug von auswärtigem Lob. Also tippen wir frohgemut Frage Nummer zwei ein:

Welches ist das wichtigste Schaffhauser Unternehmen?

«Das wichtigste Unternehmen in Schaffhausen ist wahrscheinlich die Rieter Holding AG. Rieter ist ein weltweit führendes Unternehmen in der Herstellung von Maschinen und Anlagen für die Textilindustrie. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Schaffhausen und beschäftigt weltweit mehrere Tausend Mitarbeiter. Rieter hat Niederlassungen in über 20 Ländern und exportiert seine Produkte in mehr als 90 Länder. Rieter ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Schaffhausen und trägt zur Entwicklung der Region bei.»
Aha… Da ist wohl etwas schief gelaufen – oder haben wir es verpasst? Vielleicht weiss das Superbrain ja einfach mehr als wir. Etwas verunsichert stellen wir die nächste Frage, wieder etwas allgemeiner gehalten.

Wie beurteilen Sie Schaffhausen bezüglich seiner Innovationskraft?

«Schaffhausen hat eine lange Tradition der Innovation und des Entrepreneurships. Die Stadt hat eine starke Wirtschaft und eine hochqualifizierte Bevölkerung, was ein günstiges Umfeld für Innovationen schafft. Zahlreiche Unternehmen in Schaffhausen, insbesondere in den Bereichen Maschinenbau, Chemie und Medizintechnik, haben sich auf die Entwicklung von neuen Produkten und Technologien spezialisiert. Schaffhausen ist auch Heimat von Rieter Holding AG.»
Irgendwie hat dieser Roboter ein Faible für überschwängliches Lob – und ist unsterblich in Rieter verknallt. Es knistert. Und passend dazu kommt nach obiger Antwort erst einmal eine Error-Meldung und die Bitte, die Frage nochmals zu stellen. Wir variieren und duzen das Programm nun einfach:

Wie beurteilst du Schaffhausen bezüglich seiner Innovationskraft?

Spannend, die Antwort fällt anders aus:
«Ich bin ein Computerprogramm und habe keine persönliche Meinung. Ich kann jedoch Informationen darüber bereitstellen, wie Schaffhausen in Bezug auf seine Innovationskraft beurteilt wird. Ich habe jedoch keine aktuellen Informationen über Schaffhausen und seine Innovationskraft. Bitte geben Sie mir mehr Kontext oder eine spezifischere Frage.»
Ok, lassen wir das. Auf gehts mit Frage vier:

Wie entwickelt sich der Einkaufstourismus in der Region Schaffhausen?

«Ich habe keine aktuellen Informationen über den Einkaufstourismus in der Region Schaffhausen. Allgemein gesagt, kann man sagen, dass Einkaufstourismus in einer Region wächst, wenn es dort attraktive Angebote für Touristen, wie z.B. Steuervergünstigungen, eine grosse Auswahl an Geschäften und Produkten, sowie ein angenehmes Einkaufserlebnis gibt. Wenn diese Faktoren in Schaffhausen vorhanden sind und gut genutzt werden, kann man davon ausgehen, dass der Einkaufstourismus in der Region wachsen wird.»
Hm, ob der Computer müde ist? Wir nehmen einen letzten Anlauf:

Welche Wirtschaftsprognosen sehen Sie für den Kanton Schaffhausen 2023?

«Ich bin ein Computerprogramm und habe keine Fähigkeit, Wirtschaftsprognosen zu erstellen. Mein Wissen basiert auf den Informationen, die mir zur Verfügung standen, als ich trainiert wurde. Auch ist mein Wissen auf 2021 begrenzt, ich habe keine aktuellen Informationen über die wirtschaftliche Entwicklung im Kanton Schaffhausen im Jahr 2023. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Wirtschaftsentwicklung stark von globalen und nationalen Faktoren beeinflusst wird und dass Prognosen immer mit Unsicherheiten behaftet sind. Es wäre ratsam, sich an offizielle Institutionen wie das Statistische Amt oder die Wirtschaftskammer zu wenden, um die aktuellsten und genauesten Prognosen zu erhalten.»

Viel geschrieben, wenig gesagt: Ob ChatGPT eine Politikerkarriere anstrebt? Fest steht: Der Roboter ist zweifelslos ein sehr wortgewandter Schreiberling: Geschliffene Sprache, schmeichelnde Worte, beeindruckendes Wissen – von ein paar groben Schnitzern abgesehen… Und obwohl das Ding nicht alle Erwartungen erfüllt hat, sind wir ziemlich beeindruckt. Dieser Roboter und seine künftigen Kollegen sind gekommen, um zu bleiben.