Eine enthusiastische junge Frau und ihre Projektidee

Iris Fontana | 
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Xenia Lustenberger absolviert ihre zweite Lehre als Mediamatikerin. Bild: ZVG

Die 27-jährige Xenia Lustenberger hat sich im Rahmen ihrer Mediamatik-Lehre ein besonderes Projekt vorgenommen: Sie will Menschen aus der Region porträtieren und sie auf einer neuen Website verewigen. Ihr Ziel: Ein Blick hinter die Gesichter zu werfen. Über eine Frau mit einem besonderen Lebensweg – im Beruf und privat.

Die fröhliche junge Frau hat klare Vorstellungen und bergeweise Motivation für ihr neues Projekt. Xenia Lustenberger will Menschen aus der Region porträtieren und ihre Geschichten einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Warum? Wir haben die angehende Mediamatikerin besucht und nachgefragt.

Unser Gespräch findet an Xenia Lustenbergers Arbeitsort statt, der gleichzeitig ihr Zuhause ist – so, wie es sich für ein richtiges Start-up gehört. Tecadvance GmbH heisst das Jungunternehmen in Hallau, welches unter dem Claim: «Ihr lokaler Verkaufs- und IT-Partner» mit den drei Sparten Sales & Marketing, Webdesign sowie Informatik & Schulungen aktiv ist. Das Kleinunternehmen beschäftigt sechs Mitarbeitende – eine davon ist Xenia Lustenberger. Sie begann im Herbst bei ihrem Bruder Benjamin Lustenberger die Ausbildung zur Mediamatikerin.

Allerdings entspricht sie nicht wirklich dem Bild einer typischen Lernenden. Sie ist 27 Jahre alt und hat schon viel erlebt: Geboren in Kalkutta, wurde sie mit eineinhalb Jahren von einem Schweizer Ehepaar adoptiert, zusammen mit ihrer Zwillingsschwester und ihrem Bruder, der zwar nicht blutsverwandt ist, was für sie aber keinerlei Unterschied macht. Auch den Tod ihrer Mutter musste sie verkraften sowie Umzüge von der Innerschweiz in den Kanton Bern und nun nach Hallau.

Neuausrichtung und Umzug nach Hallau

Ihre erste Lehre hat sehr wenig mit der jetzigen zu tun, dafür umso mehr mit ihrer Liebe für Pferde. Als ausgebildete Pferdefachfrau konnte sie in ihrem Beruf ihre Leidenschaft voll ausleben. Den Beruf aufgegeben hat sie nicht, weil sich an dieser Tatsache etwas geändert hätte. Vielmehr merkte sie, dass sie ihn physisch nicht ihr Leben lang ausüben können wird. Deshalb setzte sie sich mit einer Zweitausbildung auseinander, erwog zuerst eine Ausbildung als Sozialpädagogin, merkte jedoch, dass dies doch nicht wirklich zu ihr passt.

So war sie wieder zurück auf Feld eins, als sie der Anruf ihres Bruders erreichte, der vor acht Jahren nach Hallau gezogen war und sich mit der Idee beschäftigte, hier ein Haus zu kaufen. Er fragte sie und ihre Zwillingsschwester an, ob sie nicht Lust hätten, zu ihm und seiner Frau zu ziehen. Und ob sie nicht bei ihm die Lehre als Mediamatikerin machen wolle. Xenia Lustenberger sah ihre Chance und auch die Möglichkeit, ihr Hobby, das Fotografieren, weiter zu entwickeln. Als kreativer Mensch designt sie zudem gerne und auch für die Informatik konnte sie sich begeistern. Eine gute Möglichkeit also, befand sie. Neben ihrer Zwillingsschwester musste selbstverständlich auch Eileen mit in den Klettgau, ihr Connemara-Pony, das seit rund drei Jahren Teil ihres Lebens ist. Denn trotz der neuen Ausbildung verbringt sie täglich noch rund drei Stunden mit ihrem Apfelschimmel und geniesst die Ausritte.

Den Menschen hinter dem Gesicht darstellen

Doch zurück zu ihrem Projekt. Was treibt Xenia Lustenberger an, Menschen aus der Region zu portraitieren? Die Idee dafür entstand im Rahmen ihrer Ausbildung, bei der auch «Projektmanagement» auf dem Stundenplan steht. Sie erklärt: «Auch wenn im Moment für die Schule noch kein konkretes Projekt ansteht, überlegte ich mir bereits, was mich interessieren würde. Die Anforderung ist, dass ich das Projekt von Anfang bis Ende selbst planen und durchführen muss.»

Die Erstellung eines Social-Media-Blogs hätte sich aufgrund der vielen Mediamatik-Inhalte angeboten, doch für diese Idee konnte sich Xenia Lustenberger einfach nicht erwärmen. Sie suchte etwas, das näher mit ihrer Umgebung verbunden ist und möglichst viele Menschen anspricht. Nach einigem Hin und Her dann die zündende Idee: «Ich möchte den Menschen hinter seinem Gesicht darstellen. Nicht nur die typischen Fragen nach dem Beruf und der sozialen Stellung abarbeiten, sondern darüber berichten, was die Person bewegt, anspornt, bedrückt, welche Erfolge ihn geprägt haben oder auf was er stolz ist.»

Projektumsetzung

Xenia Lustenberger setzt ihr Projekt auf Monday um, einer All-in-One-Software, mit der Projekte und Prozesse gestaltet werden können. Dort werden ihre Portraits unter dem Link xenia-lustenberger.ch jederzeit einsehbar sein. Ihr Traum wäre es, dass ihre Porträts dereinst auch in einer Zeitung abgedruckt würden.

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