Einfamilienhäuser so teuer wie vor dem letzten Crash

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Nach dem neuesten Preisschub egalisieren die Preise von Ein­familienhäusern den bisherigen Allzeitrekord aus dem Jahre 1989.

von Niklaus Vontobel

Einen «Run» auf Wohneigentum habe die Schweiz erlebt. So steht es im neuen Immobilienmonitor von Wüest Partner. In aller Deutlichkeit zeigt sich ­dieser Andrang bei den Einfamilienhäusern. Um über 5 Prozent sind ihre Preise schweizweit nochmals gestiegen, wenn die Preise zur Jahresmitte mit dem Vorjahr verglichen werden. Damit haben sie einen historischen Rekord egalisiert.

Seit der Jahrtausendwende geht es nun aufwärts, 20 Jahre lang. Zieht man die Teuerung ab, zeigt der Vergleich zu damals: Das typische Einfamilienhaus ist knapp 75 Prozent teurer. Damit sind die Preise zurückgekehrt in jene luftigen Höhen, die sie 30 Jahre zuvor erreichten. Ende der 80er-Jahre, auf dem Höhepunkt des letzten grossen Immobilienbooms, waren Einfamilienhäuser gleich teuer wie heute.

Preise längst rekordhoch

Danach crashte bekanntlich der gesamte Immobilienmarkt. Die Schweizer Wirtschaft fiel in eine schwere Wachstumskrise. Die Preise von Einfamilienhäusern brachen ein. Es sollte über zehn Jahre dauern, bis sie einen Boden fanden – und der nächste Boom beginnen konnte.

Bei Eigentumswohnungen wurde der Rekord aus dem letzten Boom schon früher übertroffen, bereits im Jahr 2012. Ihren aktuellen Allzeitrekord erreichten sie im Jahr 2016. Danach ging es einige Jahre abwärts, ehe mit der Coronapandemie eine Wende nach oben einsetzte.

Hinter dem neuerlichen Preisschub steht nicht nur, aber auch die Coronapandemie. In den Lockdown-Monaten kamen die Vorzüge vom Einfamilienhaus noch mehr zum Tragen. Der Traum vom Einfamilienhaus strahlte noch heller. Wer eines hatte, hatte eher Platz für sein Homeoffice, obendrein noch einen Garten, wo sich die Kinder austoben konnten. Robert Weinert, Experte bei Wüest Partner, sagt: «Das Interesse an Einfamilienhäusern ist in der Pandemie nochmals stark gewachsen.» Zugleich heisst es von Wüest Partner, es würden nun wieder mehr Einfamilienhäuser auf den Markt kommen. Diese Trendwende zeigt sich bei den Investitionen. In den 2010er-Jahren nahmen sie ständig weiter ab, total um 30 Prozent. In diesem und im nächsten Jahr indessen gehen sie erstmals wieder hoch.

Und eine Wende gibt es bei den Baubewilligungen. In den 2010er-Jahren gingen diese um 40 Prozent zurück – und das Einfamilienhaus wurde zur «absoluten Mangelware», wie kürzlich das Bundesamt für Wohnungswesen schrieb. Nun wurden zum Vorjahr wieder 12 Prozent mehr Bewilligungen erteilt. Es kommt, wie Wüest Partner schreiben, zur «Trendwende beim Neubau von Einfamilienhäusern». Damit wird die Suche nach einem Einfamilienhaus wieder etwas einfacher als auch schon.

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