Nationalrätin Martina Munz unterstützt Steueroasen-Aussage von Joe Biden

Ralph Denzel | 
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«Die tiefen Gewinnsteuern sind ein Geschäftsmodell», erklärte die Schaffhauser Nationalrätin Martina Munz. Bild: OPP

Die Schweiz ein Steuerparadies? Das ist zumindest die Meinung von US-Präsident Joe Biden. Das sagte er an seiner Rede vor dem Kongress am Mittwoch. «Viele Unternehmen vermeiden Steuern durch Steueroasen von der Schweiz über Bermuda bis zu den Cayman-Islands».

Obwohl die Schweiz nur in einem Nebensatz fiel, folgten die Reaktionen auf dem Fusse: «Die Schweiz erachtet dieses Hervorheben der Schweiz als Steueroase durch die USA als nicht angebracht und völlig überholt», sagte die Mediensprecherin des Eidgenössisches Finanzdepartement, Isabelle Rösch, gegenüber 20 Minuten. Bundesrat Maurer wolle die Angelegenheit mit seiner amerikanischen Amtskollegin besprechen.

Allerdings gab es nicht nur Ablehnung gegenüber der Aussage des US-Präsidenten: Die Schaffhauser Nationalrätin Martina Munz stimmte dem 78-Jährigen zu, dass die Schweiz eine Steueroase sei. «Die tiefen Gewinnsteuern sind ein Geschäftsmodell», erklärte Munz gegenüber 20 Minuten. Dank dem Föderalismus könnten die Kantone diese Konkurrenzsituation zusätzlich noch anheizen. Daher brauche man «global gleich lange Spiesse», meinte die Nationalrätin. «Unterschiedliche Unternehmens- und Gewinnsteuern führen zu globaler Ungerechtigkeit. Mindeststeuersätze würde ich daher sehr begrüssen», so Munz.

Ironischerweise zählt aber auch der Heimatstaat des US-Präsidenten, Delaware, als Steueroase. Daher sollte Biden laut Munz «auch im eigenen Land für Ordnung sorgen».

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Kommentare (2)

Erwin Müller Sa 01.05.2021 - 16:02

Liebe Frau Munz
Zum Glück haben Sie wieder einmal ein wichtiges Thema gefunden um Ihre Wichtigkeit zumindest im Lokalmedium, sogar mit Foto, zu untermauern.
Und erst noch ohne Spaziergang durch Hallauer Rebberge? ;-).
Dass Sie dem Geschwafel des 78-jährigen, scheintoten Amerikaner beipflichten erstaunt mich nicht. Bringt aber zumindest bei uns niemand weiter.
Etwas mehr Energie Ihrer oder aller CH-Politiker wäre bei der Lösung des angeblichen AHV-Problems in der Schweiz gefragt. Wir verlochen Milliarden für Kultur, Beizer, Ausland und Überbezahlung von Behörden und Politikern welche uns (damit ist Jung + Alt gemeint) primär schikanieren, Zwänge aufbürden, Lebensqualität stehlen und zusätzlich ein schlechtes Gewissen einreden wollen, wenn man anderer Meinung ist. Ganz nach dem Motto: Wir sind für absolute Meinungsfreiheit! Geben Sie bitte Ihre Meinung dort hinten ab, dann sind sie ohne Meinung, also Meinungsfrei!
Bevor ich dies mache bitte ich Sie, machen Sie in der Politik Platz für Jüngere, die sind nicht besser als Sie, bringen wohl auch nicht wesentlich neuere Erkenntnisse, aber zumindest neue Gesichter auf's Tapet. Wie sagte doch der Genosse Lenin: Man muss erkennen, wenn es Zeit ist zu gehen.
In diesem Sinn "Bleiben Sie Gesund".....

Benedict Reinhardt Fr 30.04.2021 - 22:21

Mindeststeuersätze sind monopolistische Strukturen moralisch auf derselben Stufe wie Preisabsprachen zwischen Unternehmen. In einer freien Gesellschaft ist dafür kein Platz. Jedes Land soll soviel oder so wenig Steuern erheben, wie es für die Erfüllung seiner Aufgaben benötigt, nicht mehr und nicht weniger. Jene die mit geringeren Steuersätzen ihre Aufgabe erfüllen sind besser - und das soll so bleiben.

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