Munz: SVP-Plakate fördern Rassismus-Toleranz

Alexa Scherrer | 
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Martina Munz ist sich sicher: «Die Politik muss Verantwortung übernehmen.» Bild: Selwyn Hoffmann

Schulen und Kindergärten melden vermehrt Rassismus-Vorfälle. Für die Schaffhauser SP-Nationalrätin Martina Munz ist die SVP mitverantwortlich.

Doppelt so viele Vorfälle von Rassismus als im Vorjahr wurden im vergangenen Jahr im Bildungsbereich gemeldet. Von den 42 Diskriminierungsmeldungen betrafen 31 die obligatorische Schule, elf weitere Kindertagesstätten oder das Studium. Den kantonalen Beratungsstellen wurden im Jahr 2017 insgesamt 301 Fälle gemeldet. Spitzenreiter war mit 43 Vorfällen Diskriminierung am Arbeitsplatz.

Die Fälle an der obligatorischen Schule betrafen vor allem Kinder und Jugendliche. Der Bericht der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR) und des Vereins Humanrights.ch nennt unter anderem dieses Beispiel: Ein 10-Jähriger wurde von seinen Mitschülern als «Negerlein» beschimpft, gefragt, warum er so stinke und ob er Ebola habe. 

«Nährboden des Rassismus»

Die Schaffhauser SP-Nationalrätin Martina Munz zeigt sich beunruhigt. Die Rassismusvorfälle an Schulen seien massgeblich auf die politische Kultur zurückzuführen, sagt sie gegenüber «20 Minuten». Dabei spricht sie insbesondere Plakate der SVP an. «Solche Plakate haben dazu beigetragen, dass grosse Teile der Bevölkerung rassistischen Tendenzen gegenüber toleranter geworden sind», sagt die Bildungspolitikerin. Davon würden auch Jugendliche beeinflusst.

Eine Zunahme rassistischer Handlungen an Schulen sei die Folge. «Die Politik muss Verantwortung übernehmen für die Botschaften, die sie aussendet», fordert Munz. «Das Schüren von Hass und Angst ist gefährlich.» Umso wichtiger sei es, dass die Lehrpersonen den Schülern aufzeigen würden, was eine tolerante Gesellschaft ausmache. «Man muss ihnen klarmachen, dass Minderheiten in der Schweiz geschützt sind», so Munz.

Sie geht aber noch einen Schritt weiter und fordert deswegen eine gute Durchmischung der Klassen. Denn: «Sehr hohe Ausländeranteile führen dazu, dass Schweizer Familien aus den entsprechenden Quartieren abwandern und es zu Ghettobildungen kommt.» Die Trennung der Gesellschaft sei der Nährboden des Rassismus. Die Durchmischung funktioniere in der Schweiz bisher aber sehr gut, beruhigt die Schaffhauserin.

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