Flugzeugabsturz Ju-52: Alle Insassen sind ums Leben gekommen

Schaffhauser Nachrichten | 
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Bei einem Flugzeugabsturz in Graubünden starben am Samstag 20 Passagiere. Auf der abgestürzten Ju-52 prangte das «Hülse»-Logo der Brauerei Falken.

von Zeno Geisseler und Manuel von Burg

Am Piz Segnas oberhalb von Flims ist gestern ein Flugzeug der Ju-Air abgestürzt. Im Anflug zum Piz Segnas stürzte das Flugzeug kurz vor 17 Uhr am Samstag an der Westflanke auf einer Höhe von 2540 Metern ab. Wie die Kantonspolizei Graubünden heute mitteilt, kamen dabei elf Männer und neun Frauen im Alter zwischen 42 und 84 Jahren ums Leben. Es handelt sich um acht Paare aus den Kantonen Zürich, Thurgau, Luzern, Schwyz, Zug und Waadt, ein Paar mit dessen Sohn aus dem Bundesland Niederösterreich sowie die drei Besatzungsmitglieder aus den Kantonen Thurgau und Zürich. Die Ursache des Absturzes wird durch die Bundesanwaltschaft in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST), der Staatsanwaltschaft Graubünden und der Kantonspolizei Graubünden untersucht.

«Hülse»-Logo auf Unglücksmaschine

Das Flugzeug hat enge Verbindungen zu Schaffhausen. Auf dem Flugzeug prangte der Schriftzug des «Hülse»-Bieres, welches die Brauerei Falken produziert.

Die Brauerei ist seit fast zehn Jahren mit der Ju-Air verbunden. 2009 ging die erste Ju-52 mit Falken-Bemalung in die Luft, damals noch mit dem Falken-Logo. Wie Falken-CEO Markus Höfler auf Anfrage sagt, sei er selbst sicher schon 10 bis 15 Mal mitgeflogen und zu der Ju-Air und ihren Betreibern pflege er eine enge und gute Beziehung. Im November/Dezember 2017 hatte die jetzt abgestürzte Maschine die neue «Hülse»-Beschriftung erhalten. Falken hatte sogar einen Imagefilm mit dem «Hülse»-Flugzeug drehen lassen, dieser war erst am vergangenen Freitag auf der Website aufgeschaltet worden - nach dem Absturz wurde er umgehend entfernt. «Aber das alles ist im Moment nicht massgebend», sagt Höfler. «Meine Gedanken sind alleine bei den Angehörigen.»

Ein anderes Schaffhauser Traditionsunternehmen, die IWC Schaffhausen, ist sogar noch länger mit der Ju-52 verbunden: 1998 flog die erste Ju-52 mit IWC-Logo, die HB-HOS. Taufpate dieser Maschine war «Fischerzunft»-Starkoch André Jaeger, wie die SN damals berichteten. Im Jahr 2000 setzte die Ju-52 mit IWC-Logo zu einem Weltrundflug an. Dieser scheiterte aber, weil Russland die Überflugsgenehmigung verweigerte - aus historischen Gründen: Hitler-Deutschland hatte Hunderte von Ju-52 während des Russland-Feldzugs eingesetzt. Bis heute fliegt eine Ju-52 mit IWC-Logo. Die «Falken»- und die «IWC»-Ju-52 kamen im Jahr 2013 sogar für den Ausflug des Bundesrats zum Einsatz. In Schaffhausen kennt man die Ju-52 auch aus der Luft: Der Rheinfall wird bei Rundflügen ab Dübendorf gerne überflogen. 1995 kam eine solche Maschine aber auf dem Landweg nach Schaffhausen: Per Schwertransporter wurde eine Ju-52 von Deutschland nach Dübendorf zur Restauration gefahren - die Reise führte damals auch über die Feuerthaler Rheinbrücke.

 

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