«Das war schon toll für mich»

Pascal Oesch | 
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Innert kurzer Zeit hat sich Leonie Küng in das nationale Bewusstsein der Sportinteressierten katapultiert. Am Juniorinnen-Turnier von Wimbledon wurde die Beringerin erst im Final gestoppt.

Erfolge wecken Begehrlichkeiten und machen das Sportlerleben auch ein Stück weit einfacher. Denn nach dem Erreichen des Wimbledon-Finals der Juniorinnen erhielt Leonie Küng sogleich eine Wild Card für das Ladies Chamiponship Gstaad – den ersten Auftritt im Hauptfeld der WTA-Tour für die Beringerin überhaupt. Im Berner Oberland wehrte sie sich in der ersten Runde gegen die Schwedin Johanna Larsson zwar vorbildlich, gewann dann auch fünf Games, schied jedoch gegen die 77. der Weltrangliste letztlich aus. Die SN trafen die 17-Jährige auf dem elterlichen Hof Hägliloo oberhalb von Beringen. Dort sprach sie über die Erlebnisse der letzten Zeit, die Erinnerungen – und die Pläne für die Zukunft.

Leonie Küng, Sie blicken auf intensive zwei Wochen zurück. Wie ist Ihre ­derzeitige ­Gemütslage?

Leonie Küng: Ich bin extrem erschöpft und sowohl körperlich als auch mental müde. Gleichzeitig bin ich aber einfach glücklich, dass ich zahlreiche gute Resultate erreichen konnte und die Chance hatte, tolle Matches zu spielen.

Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Sehr positiv. Wimbledon ist sowieso gut gelaufen, weil ich bis in den Final gekommen bin. Schade, hat es dort nicht ganz gereicht. In Gstaad war es etwas schade, dass ich nicht mit hundert Prozent meiner Kräfte starten konnte. Trotzdem war es eine grosse Erfahrung, dort in der ersten Runde spielen zu können.

«In Gstaad hingegen besteht das Teilnehmerfeld aus ‹erwachsenen› Frauen. Sie verfügen über Erfahrung und spielen klüger.»

Was waren die grössten Unterschiede ­zwischen dem Juniorinnen-Turnier von Wimbledon und ihrem Debüt im Hauptfeld der WTA-Tour in Gstaad – abgesehen von Belag und Höhe?

Die Spielerinnen in Gstaad waren natürlich allesamt älter als ich. In Wimbledon traten ja ausschliesslich Juniorinnen an. In Gstaad hingegen besteht das Teilnehmerfeld aus «erwachsenen» Frauen. Sie verfügen über mehr Erfahrung und spielen technisch und taktisch viel klüger.

Kann man also von einem deutlichen ­Niveauunterschied sprechen auf der ­WTA-Tour?

Nicht unbedingt. Es ist die Erfahrung, die vieles beim Tennis ausmacht. In wichtigen Momenten wissen die Spielerinnen besser, was sie tun müssen und was nicht. Der Level ist bei gewissen Spielerinnen schon höher, aber nicht bei allen.

Wie war es denn für Sie, in letzter Zeit derart im Fokus zu stehen?

Es ist schön, wenn man beachtet wird. Aber auch irgendwie ermüdend. Überall kamen Nachrichten rein, jeder wollte etwas von einem. Es war schwierig, alles zu händeln und trotzdem noch gute Leistungen zu erbringen. Man will ja sein Programm trotzdem normal durchziehen und den Leuten dennoch irgendwie Danke sagen und zurückschreiben. Das ist nicht ganz so einfach, aber doch wichtig für mich.

Stichwort: zurückschreiben. Wie hat das Umfeld auf Ihre Erfolge in der letzten Zeit reagiert? Gab es aus dem Freundes- und Bekanntenkreis ebenfalls eine grosse ­Resonanz?

Ganz klar ja. Nach den Matches hatte ich jeweils rund 50 WhatsApp-Nachrichten auf meinem Handy. Vor allem von den Kollegen kamen extrem viele schöne Mitteilungen. Sie haben sich alle für mich gefreut, dass es so gut lief. Das war schon toll für mich.

Blicken wir ein Stück weit vorwärts. Was steht für Sie als Nächstes auf Ihrer Agenda?

Am Montag spiele ich an der Europameisterschaft in Klosters mit. Mit drei anderen Juniorinnen von Swiss Tennis reise ich heute bereits dorthin. Wir treten für die Schweiz an und hoffen, dort gut abzuschliessen.

Dann sieht man Sie in nächster Zeit hier in Beringen nicht so oft?

Das nicht, aber immerhin bin ich ja in der Schweiz unterwegs. Das gibt es sonst auch nicht allzu häufig, da ich viel im Ausland spiele.

Wie lauten nach Klosters Ihre Ziele für den weiteren Verlauf der Saison?

Im Training will und muss ich weiter Vollgas geben und nochmals besser und stärker werden in allen Bereichen. Dann beabsichtige ich, an Profiturniere zu gehen und das WTA-Ranking nach und nach aufzubauen. Dort will ich stetig Punkte machen und probieren, weiterhin gut zu spielen.

«Sobald ich 18 Jahre alt geworden bin, kann ich dann unlimitiert an Profiturnieren teilnehmen.»

Schauen wir zum Schluss noch über das Jahr 2018 hinaus. Wie soll es da für Sie weitergehen?

Sobald ich 18 Jahre alt geworden bin, kann ich dann unlimitiert an Profiturnieren teilnehmen. Bis dato gab es da ja Beschränkungen. Sobald die Volljährigkeit erreicht ist, kann ich voll loslassen. Wir müssen dann nicht mehr zählen, wie viele Turniere ich schon bestritten habe und wie viele ich noch darf. Es wird sicher toll, hier reinzukommen und zu sehen, wie das läuft.

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