Keine Lizenz für den FCS: Wie geht es jetzt weiter?

Tobias Erlemann | 
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12.04.2024, Schaffhausen, Fussball Challenge League - FC Schaffhausen - FC Vaduz;  (Roger Albrecht/sport-presse)
Bleibt der Profifussball in Schaffhausen oder nicht? Der FCS kämpft um die Lizenz für die Challenge League. Bild: alb

Muss sich der FC Schaffhausen aus der Challenge League verabschieden? Das könnte passieren, denn die Swiss Football League erteilt dem Verein keine Lizenz für die kommende Saison.

Keine guten Nachrichten für den Profifussball in Schaffhausen: Dem FCS wird in erster Instanz aus finanziellen Gründen von der Swiss Football League (SFL) die Lizenz für die Challenge League verweigert. Nun haben die Munotstädter Zeit, innert einer Woche nachzubessern.

Die finanzielle Schieflage des FC Schaffhausen ist nicht neu. Auch in den vergangenen Jahren wurde den Munotstädtern die Lizenz für die kommende Saison fast immer nicht in erster Instanz erteilt. Dann wurde noch nachgebessert – und schlussendlich durften die Schaffhauser auch weiterhin in der Challenge League antreten.

Mit dem Antritt der neuen Führung um CEO Jimmy Berisha war die Hoffnung gross, dass schnell die Wende zum Guten gelingen wird. Und die «Neuen» versuchten einiges, um potente Sponsoren an Land zu locken. Doch während ein echter finanzieller Aufwind stockte, mussten nebenher noch neue Spieler verpflichtet werden, stand man in der Winterpause als Tabellenletzter vor einem sportlichen Scherbenhaufen. Zwölf neue Spieler wurden schliesslich geholt, sechs Akteure verliessen den Club – das Budget wurde mehr als ausgereizt. So sagte Berisha bereits beim Dienstantritt, dass der Verein auf der Intensivstation liege. Und diese hat er scheinbar noch nicht verlassen, denn nun wurde dem FCS abermals in erster Instanz die Lizenz verweigert, stand heute dürfen die Munotstädter in der kommenden Saison nicht mehr in der Challenge League mitmischen.

Bis kommenden Mittwoch haben die Schaffhauser nun Zeit, nachzurüsten und die Anforderungen der Lizenzkommission der Swiss Football League (SFL) zu erfüllen. So werde der FCS Stellung nehmen gegenüber der Liga und die kritisierten Punkte neu aufarbeiten, lässt der Verein via Medienmitteilung verkünden. «Wir sind zuversichtlich, die Genehmigung im zweiten Durchgang zu erhalten», präsentiert sich der FCS hoffnungsvoll.

Auch Winterthur muss nachbessern

Ebenso keine Lizenz in erster Instanz erhält der FC Winterthur. Der Super-League-Club erfüllt nicht die Anforderungen in puncto Infrastruktur und muss dort nachbessern, das Stadion Schützenwiese obliegt schon seit Längerem einer Ausnahmegenehmigung, um hier auf Profiniveau spielen zu dürfen. Rein sportlich und auch finanziell sind die Eulachstädter jedoch auf einem guten Weg, nach Aussagen der Winterthurer Verantwortlichen bedarf es nur kleinerer Korrekturen, um die Lizenz in zweiter Instanz zu erhalten.

Und der FC Schaffhausen? Dem stehen bis nächsten Mittwoch harte Stunden bevor, um die finanzielle Schieflage noch entscheidend korrigieren zu können. Schon seit der Einreichung der Lizenzunterlagen war hinter vorgehaltener Hand die Rede davon, dass man in erster Instanz keine Lizenz bekommen werde, zu gross ist das Minus in der Kasse. Die Geschäftsführung um CEO Berisha und COO Samuel Haas hat zwar umfangreiche Sanierungsmassnahmen eingeleitet, die aber bis dato noch nicht genügend Wirkung zeigen.

So wird die Suche nach einem Investor weiter intensiviert, mit dem saudischen Prinzen Abdullah bin Saad bin Abdulaziz Al Saud hat ein möglicher Geldgeber oder sogar Käufer Interesse signalisiert, doch die Verhandlungen dürften sich noch über mehrere Monate hinziehen. Doch so lange kann der FCS natürlich nicht warten, schon innert kürzester Zeit braucht es finanzielle Zustüpfe, um die Lizenz für kommende Saison zu erreichen. «Wir wollen den Club nachhaltig auf stabile Beine stellen», sagt Berisha. Doch bis das gelingt, hat der 42-Jährige noch reichlich Arbeit vor sich, um potente Sponsoren und Geldgeber vom «Projekt FCS» zu überzeugen.

Sollte es nicht gelingen, die SFL bis kommenden Mittwoch vom Gegenteil zu überzeugen, wäre der Absturz in den Breitenfussball vorprogrammiert. Ob der FC Schaffhausen dann zumindest in der Promotion League weiterspielen kann, ist eher unwahrscheinlich, da es auch dort gewisser finanzieller Mittel bedarf. Und gleichzeitig noch weniger Einnahmen durch Sponsoren, Zuschauer und TV generiert werden können. Zumal die Berformance Arena im Herblingertal immense Unterhaltskosten verschlingt pro Jahr, kolportierte 750 000 Franken sind zu berappen, um das schmucke Stadion zu unterhalten. Schon in der Challenge League eine fast nicht zu stemmende Bürde. Heisst weitergedacht: In der Promotion League sind solche Summen nicht zu generieren.

Beim FCS blickt man aber positiv in die Zukunft. Wird die aktuelle «Klippe» umschifft, sollte es in Zukunft wieder aufwärts gehen, sportlich und vor allem auch finanziell: «Auch längerfristig sind Pläne für das erfolgreiche Bestehen im Profifussball vorhanden und Gespräche mit potenziellen Investoren laufen», wird per Medienmitteilung verkündet.

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