«Bigi» Meier wird neuer Trainer beim FC Schaffhausen

Tobias Erlemann | 
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Noch immer wartet Hakan Yakin auf seine Trainer-Lizenz. Zu lange. Nun ist die Frist abgelaufen und bereits ein neuer Trainer bestimmt, der in die Bresche springen soll: André «Bigi» Meier.

Der Schweiss tropft den Spielern von der Stirn. Durstig greifen die FCS-Profis nach dem Abschlusstraining zu den Trinkflaschen. Und mittendrin im Spielerpulk steht ein neues Gesicht, bereits ausstaffiert mit einem FCS-Shirt. «Ich helfe ein bisschen mit», sagt André «Bigi» Meier mit einem Schmunzeln. Denn was lange nur als Notfallplan ganz weit hinten im Kopf angedacht wurde, musste nun als schnelle Lösung aktiviert werden: Der FCS braucht einen Trainer, der im Besitz der Uefa-Pro-Lizenz ist! Das ist bei Meier der Fall – bei Hakan Yakin eben nicht. Die angedachte Lösung, dass der 45-Jährige in einen Lizenzlehrgang in der Türkei aufgenommen wird, um so die Genehmigung zu erhalten, als Trainer zu arbeiten, ist aber nicht vom Tisch. «Ich hoffe, dass die erforderlichen Unterlagen in ein oder zwei Wochen bei uns eintreffen», sagt der Ex-Nationalspieler. So offenbart Yakin, dass die Zusage des Türkischen Fussballverbandes (TFF) vorhanden sei, auch der Schweizerische Fussball-Verband (SFV) habe dem Wechsel zugestimmt. «Jetzt fehlt aber noch was von der Fifa.» Einen anderen «Schuldigen» hat derweil Roland Klein ausgemacht. Die notwendige definitive Zulassung des TFF lasse noch auf sich warten, gibt der FCS-Besitzer via Medienmitteilung bekannt. Doch egal, ob Fifa, TFF oder SFV schuld an diesem Dilemma sind. Yakin wird heute beim Spiel bei Stade Lausanne-Ouchy nicht mehr als Chefcoach fungieren dürfen, denn auch seine 20-tägige Sonderbewilligung vonseiten des SFV, dass er als Chefcoach ad interim fungieren darf, ist abgelaufen.

«‹Bigi› Meier wird als Cheftrainer an der Seitenlinie stehen», gibt nun der FCS bekannt. Und das nicht als Kurzintermezzo, sondern Meier soll länger an Bord bleiben. Sobald Yakin den Zulassungsbescheid für den Lizenzlehrgang in der Türkei erhält, wird er wieder als Cheftrainer fungieren – mit Unterstützung von Meier: «Anschliessend wird der erfahrene Ausbildner das junge Trainerteam als Berater unterstützen und Yakin bei Abwesenheiten für den Lehrgang vertreten», erklärt der FCS.

Spiel bei Stade Lausanne-Ouchy

Ein neuer Trainer ist also da. Doch Yakin fungiert natürlich auch weiterhin als erster Ansprechpartner für die Spieler. So hat man die Woche über die 0:1-Niederlage gegen den FC Wil genau analysiert. Das vorrangigste Problem: «Wir waren in der Offensive viel zu harmlos», sagt der Übungsleiter. So stimmen die Laufwege der Offensivkräfte noch nicht, das Mittelfeld hat zu wenig Zug und Präzision in seinen Aktionen. Diese Probleme werden dann noch augenscheinlicher, wenn es gegen eher robuste Gegner geht. «Wir tun uns schwer gegen Mannschaften, die eher hinten drin stehen und auf Konter lauern», weiss Yakin. So resultierte der Gegentreffer gegen Wil aus einem eigenen Einwurf, als dieser verloren ging, dauerte die Umschaltphase zu lange, Wil-Stürmer Josias Lukembila konnte mit einem einfachen Pass in die Tiefe erfolgreich lanciert werden. Ähnlich sieht es Aussenverteidiger Bujar Lika. «Es greifen derzeit nicht alle Rädchen ineinander», sagt der Routinier. So sind die Abstände zwischen Defensive und Offensive vielmals zu gross, eine gewisse Unsicherheit führt dazu, dass oft auch zu statisch agiert wird. «Wir müssen auch mal wieder ins Offensiv-Pressing kommen, um den Gegner mehr unter Druck zu setzen», fordert der 30-Jährige mehr Mut und Leidenschaft.

Doch klar ist: Stade Lausanne-Ouchy wird mal wieder ein ganz unangenehmer Kontrahent, schon öfter hat sich der FCS die Zähne an den Westschweizern ausgebissen. So hofft Yakin, dass einige Akteure aus ihrem kleinen Formtief herausfinden. Einer davon ist Stürmer Patrick Luan, der noch körperliche Pro-bleme hat und dementsprechend in der Doppelspitze mit Raul Bobadilla noch keine Akzente setzen konnte. Positiv sei aber, dass der 23-Jährige im Training gut arbeite, sagt Yakin. Für den Ex-Nationalspieler ist aber klar: «Unsere Defensive steht, jetzt muss die Offensive nachziehen. Denn wir fahren natürlich nach Lausanne, um dort drei Punkte zu holen.» Angepfiffen wird die Partie Samstag um 18.00 Uhr.

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