Amir Saipi ist angekommen in der Super League

Tobias Erlemann | 
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Im Spiel gegen Basel zeigte Keeper Amir Saipi (r.) eine starke Leistung, hier klärt er vor Stürmer Sebastiano Esposito. Bild: Key

Im September wagte Keeper Amir Saipi den Schritt in die Super League. Weg vom FC Schaffhausen, hin zum FC Lugano. Inzwischen absolvierte der 21-Jährige seine ersten Spiele im Tessin und zeigte starke Leistungen.

Es waren intensive Tage für U21-Nationalkeeper Amir Saipi. Nach seinem Wechsel vom FC Schaffhausen zum FC Lugano war der Goalie zunächst nur zweite Wahl im Tessin. Aber Saipi hat sich rangekämpft, gut trainiert – und hatte auch etwas Glück, verletzte sich Konkurrent Sebastian Osigwe kurz vor dem Spiel gegen Basel. «15 Minuten vor dem Start sagte mir unser Goalietrainer, dass ich spielen werde», offenbart Saipi. Und: Der Youngster war gut drauf, hielt sogar einen Penalty von Nationalspieler Pajtim Kasami. «Es hat Spass gemacht, das Tempo und Niveau in der Super League sind noch mal viel höher», analysiert der jungen Keeper das Geschehen.

Zwar verloren die Tessiner trotzdem mit 0:2. Aber scheinbar hatte Saipi seinen Job sehr gut erledigt, so stand er auch unter der Woche im Cup gegen Branchenprimus Young Boys Bern im Tor. Und hier setzte es einen 2:1-Sieg ab, der FC Lugano steht damit in den Viertelfinals des Schweizer Cups – mit Saipi zwischen den Pfosten. Der Youngster ist also oben angekommen, der Sprung von der Challenge in die Super League ist ihm schnell geglückt. «Ich hoffe, dass ich nun auch Stammkeeper bleibe. Ich habe aber ein gutes Gefühl», sagt der 21-Jährige.

Geholt wurde Saipi ganz klar mit der Per­spektive, schnell die Nummer eins zu werden. Deshalb schlug der gebürtige Schaffhauser auch weitere Angebote aus dem In- und Ausland aus. Denn in Lugano soll etwas Nachhaltiges aufgebaut werden. Mit den Ex-Baslern Georg Heitz und Bernhard Heusler an Bord und Investitionen des milliardenschweren amerikanischen Besitzers Joe Mansueto dazu, soll möglichst bald der Weg nach oben führen. In der heimischen Tabelle, aber auch Richtung Europa. So hat Saipi einen Vertrag bis Sommer 2026 unterschrieben. «Es ist ein Projekt mit Ambitionen, das ist schon sehr reizvoll.»

Raus aus dem Hotel Mama

So gaben die Tessiner kolportierte 50 000 Franken für den Keeper aus. Doch Saipi schaut nicht auf die monetären Zahlen, sondern will sich einzig und alleine auf den Sport konzen­trieren. In Schaffhausen wohnte er noch daheim bei den Eltern. «Im Hotel Mama», wie der Jungkeeper mit einem Schmunzeln ergänzt. In Lugano muss er nun erstmals auf eigenen Beinen stehen, nach kurzer Zeit im Hotel hat Saipi inzwischen eine 3,5-Zimmer-Wohnung bezogen. «Jetzt muss ich selbst die Hausarbeit erledigen. Das klappt aber schon ganz gut», berichtet Saipi. Was seine favorisierte Arbeit ist? «Ich koche sehr gerne. Putzen dagegen mag ich gar nicht.»

Zahlen und Fakten zu Amir Saipi

Geboren wurde Amir Saipi am 8. Juli 2000 in Schaffhausen. Beim FCS begann er auch seine fussballerische Karriere, die ihn über die Junioren beim FC Winterthur zum Grasshopper Club Zürich führte. Im Sommer 2019 kehrte er nach Schaffhausen zurück, bevor er diesen September zum FC Lugano wechselte.

Um etwas familiären Rückhalt zu bekommen, wird Bruder Denis demnächst zum U21-Nationalkeeper ins Tessin ziehen. Das Leben in und um Lugano hat es Amir Saipi aber schon jetzt angetan. «Die Leute sind richtig entspannt, sie haben die südländische Mentalität in sich, hier lässt sich keiner stressen», berichtet der Keeper. Um sich noch besser zu integrieren, hat Saipi auch begonnen, einen Italienischsprachkurs zu besuchen. «Ich verstehe schon recht viel. Und Italienisch sprechen werde ich sicher auch schon bald», berichtet der Ex-FCS-Goalie.

Und auch wenn Saipi nun in der Super League angekommen ist. Den FC Schaffhausen verfolgt er noch immer sehr intensiv, er wolle wissen, was dort noch passiert und wie die Ex-Kollegen gespielt haben, offenbart der Goalie. «Und leider konnte ich mich auch noch nicht von den FCS-Fans verabschieden, das hole ich aber auf alle Fälle noch nach, wenn es der Spielplan mal zulässt.»

Hohe Ziele

Denn im Moment hat Saipi einen geballten Terminkalender. Liga, Cup und auch noch die EM-Qualifikation mit dem U21-Nationalteam. «Wir sind überall gut dabei, so kann es weitergehen», sagt der 21-Jährige mit einem Lächeln. Und dann geht der Blick schon Richtung Zukunft. Denn als Stammkeeper in Lugano steht Saipi nun wesentlich mehr im Fokus als früher in Schaffhausen. Zuletzt gegen Bern spielten die Tessiner vor fast 6000 Zuschauern. Das erzeugt Aufmerksamkeit, vor allem, wenn man Leistung bringt wie Saipi. So wolle er mittelfristig den nächsten Schritt machen, erklärt der Keeper. Und das wäre? «Mein grosses Ziel ist die A-Nationalmannschaft. Dort will ich irgendwann spielen.»

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Kommentare (1)

Max Scherrer-Holt Fr 29.10.2021 - 09:55

viel Glück, Amir....ein Grund, wieder einmal nach vielen Jahren ins Cornaredo zu gehen und beim Spaziergang mit dem Hund dem Training hinter der Tribüne "Bre" zuzuschauen.....

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